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Do 1.08.19 20:30 sonnig, noch frisch

Ich möchte am liebsten den ganzen Tag herumfahren, wenn nur der blöde Helm nicht wäre. Auf dem Land vorm Teutoburger Wald hätte ich ihn abnehmen können, aber ich bin gesetzestreu, rolle über Land, komme Rehen nah, quere Kiefernwald, streife weite, abgeerntete Getreidefelder und höher und höher werdenden Mais. Es ist schön und sinnlos. Der Wind rüttelt und zerrt an mir, mein Roller liegt ruhig, ich fahre fünfzig, siebzig, wenn eine größere Straße kommt, ertappe ich mich auch mal bei Hundert und nehme Gas weg. Ich bin ein Herrenreiter. Ich will meine Zeit totschlagen, eh sie mich tot schlägt. Die vierte Woche nach Litauen, und so viel ist schon wieder passiert.


Fr 2.08.19 8:35 noch leicht milchig

Weißer Nebel überm Mais heute früh, der Radsattel feucht, die große Hitze - vorüber?

10:40

Ich warte auf mein Kurzweil SP5-8 Stagepiano. DPD hat angekündigt, man liefere zwischen 10:18 und 11:18.


So. 4.08.19 ein sonniger Tag, angenehm

Gestern habe ich, kaum fünfzig Meter die Straße hoch, mein Fluchtfahrzeug zum ersten Mal mit einer Vollbremsung zum Stehen bringen müssen, weil jemand aus einer Ausfahrt kommend mich übersah. Die Maschine schlingerte nicht, die Bremsen griffen perfekt, und ich hatte etwas gelernt. Statt dankbar zu sein, habe ich die Aprilia beschleunigt (sie ist verdammt schnell in der Anfahrt), den Passat überholt, an der Einmündung zu Hauptstraße gestellt, und der Fahrerin, eine junge Frau mit Pferdeschwanz, gesagt, was ich von ihrer Aktion hielt. Sie wirkte ein wenig verängstigt, was mir Genugtuung verschaffte. Aber wie gesagt, ich hätte ihr auch danken können, denn nun weiß ich wieder ein wenig mehr über mein Fluchtfahrzeug, das ja dezidiert als solches gekauft wurde, um mich in Elendswinkel, wie die Verreckenhorster Everswinkel nennen, bei plötzlichem Heimweh oder aufsteigender Verzweiflung wegen meiner dortigen Tätigkeit als Dorfschreiber auf der Stelle fliehen zu können. Ich kenne kaum befahrerene Landwirtschaftswege, da ist es mit dem Roller am Schönsten. Gerade bin von so einer Landpartie mit Sozius zurück. Mein Sozius, weiblich, hatte ein wenig Angst, aber ich konnte sie beruhigen. Das Kurvenfahren klappte. Trotz meiner Befürchtungen legte sie sich nicht einmal in die Gegenrichtung. Sie darf also ab sofort immer mitfahren. Und wer weiß, vielleicht flüchten wir mal ans Meer.


Mo 5.08.19 22:19

und abend ist
und überall ist alles
und alles ist verkauft
und hat den preis nicht mehr
und keines hat noch einen namen
und hätte ich ihn hätte ich erbarmen?


Di 6.08.19 20:01 sonniger Tag, nicht zu warm

Eigentlich ist alles gut, wäre mein Sprachzentrum nicht durch die Museumsführungen ein wenig ermüdet. Ich höre, dass jemand spricht, aha, denke ich, das bin ich, aber ich überzeuge mich nicht, ich stehe vor einer weißen Wand, auf der Text aufscheinen sollte, Text mit Hintersinn, mit Geschichten, Nunancen und intelligenten Wendungen, stattdessen sind da Lücken und ich weiß nicht, wie ich sie füllen soll. Eigentlich will ich es auch gar nicht, ich will niemanden sehen, noch weniger unterhalten, aber ich muss, und wenn man muss, wird es anstrengend.

Ich hatte die ersten Gäste durchs Haus gebracht, jetzt war Mittagspause. Ich saß vorm Kavaliershäuschen und träumte einem blendend weißen Jet hinterher, der sich von Münster Osnabrück kommend gerade in den weißen gezupften Wolken auflöste, während sich sein Gebrüll mit dem der Autobahn mischte, als vier Sachsen auftauchten. Ein großer, baumstarker Mann baut sich neben mir auf und fragt, ob ich der Führer sei. Ich sage, nein, der ist glücklicherweise seit 74 Jahren tot. Darüber haben wir sehr gelacht und uns gefreut, denn dass so einer tot ist, ist immer Grund zur Freude. Jetzt ist Feierabend, nicht jeder Tag muss glänzen, aber schöner sind glänzende Tage.


Mi 7.08.19 8:23 leicht bewölkt, noch frisch

In den letzten Nächten hat es immer geregnet, längst nicht genügend, aber immerhin. Die Spitze des Sommers scheint gebrochen, die Hundstage sind hoffentlich vorbei. Ich freue mich auf den Herbst. Vielleicht setzt dann das Denken wieder ein. Im Augenblick ist alles kaum mehr als Reflex. Leichter Wind. Die Wäsche wird fertig sein. Die Wäsche aufhängen. Dann in die Stadt und mit den Enkeln zum Dinopark Metelen.


19:58

Eigentlich wollte ich mit meinem Sohn und den Enkeln mit dem Zug fahren, aber der Bus blieb im Stau hängen, ich kriegte den Zug nicht, und so trat ich die Reise mit dem Roller an. Dabei habe ich neue Wege entdeckt, was mich diebisch freut. Es war windig. Auf den Landwirtschaftswegen muss man sehr vorsichtig fahren. Die Fahrbahndecke ist gewölbt, zur Mitte hin gibt es oft einen schmalen Sattel, es gibt Rillen und Beulen. Man lernt. Über den Feldern webte ein dramatischer Himmel. Der Dinopark war albern, ich hatte nichts anderes erwartet, aber die Enkel hatten Freude. Erstaunt war ich, dass nicht einer fragte, Opa, darf ich mal auf deinem Motorroller mitfahren. Ich war regelrecht enttäuscht.

22:48

der mond verspricht
dass alles gut ausgeht
er ist mein licht
mein nachtgebet
mein halbes und mein viertelheim
mein ganzes
darin ich allein
der mond hat immer wort gehalten
wir trotzen wir die jungen alten
wir sind bei tag und nacht die vielen
die zielen und nicht innehalten


Fr. 9.08.19 14:39

Wegen Weltekel vorübergehend geschlossen.


So 11.08.19 22:21

Ich stelle mir vor, dass die Welt schön ist. Die Welt ist schön, sage ich, und schon ist sie schön. Alles, was nicht schön ist, bleibt vor meiner Tür. Jeder, der will, dass die Welt schön ist, darf zu mir kommen. Meine Wohnung ist groß genug. Mir ist egal, woher ihr kommt, mir ist egal, ob ihr einen Gott habt, keinen, oder gleich mehrere, mir ist egal, ob ihr Männer oder Frauen liebt, alles ist mir egal, Hauptsache, ihr wollt, dass die Welt schön ist. Und wenn ihr dann bei mir wart, geht zurück in eure Wohnungen und lasst alle hinein, die wollen, dass die Welt schön ist. Ihr werdet sehen, wie wir immer mehr werden. Jeden Tag werden wir mehr. Jeden Tag wird die Welt schöner. Und dann werden wir ein Fest feiern. Es wird rauschen, dieses Fest. So ein Fest hat die Welt noch nicht gesehen, aber sie wartet darauf, dass wir es feiern. Bald. Es muss bald sein. Also macht eure Türen auf.


Mo 12.08.19 22:04

Wir gehen die Gangway hoch, als uns ein Mann entgegenkommt, klein, Bäuchlein, Mönchsglatze, blaue Hose, helles Hemd mit Schulterstücken, Ende Fünzig. Irgendetwas scheint nicht zu stimmen, er redet mit zwei Männern, die Gepäck von der Gangway auf einen Wagen wuchten. Es geht hin und her, er spricht Wienerisch. Da er im Weg steht, warten wir, bis er fertig ist. Schließlich geht er ins Flugzeug, stolpert über die Schwelle am Eingang und kann sich gerade noch an den Kühlschränken abfangen, aus denen die Crew später Snacks holt und serviert. Er lacht, flucht und geht ins Cockpit. Die Türen werden verschlossen, aber es dauert noch bis zum Abflug. Der kleine Mann sagt über die Bordlautsprecher, ein Slot sei zu, man müsse noch warten, viel Traffic in Warschau. Dann starten wir, und ich stelle ihn mir vor, wie er da sitzt, gerade noch an einer Beule vorbei geschrammt, hoch in der Luft, wahrscheinlich fliegt schon der Autopilot. Die Maschine hat Reiseflughöhe. Ich schaue aus dem Fenster, sehe die Textur des Landes, meist rechteckige, verschieden großen Felder, und denke, dass es um jedes Stück Land da unten irgendwann im Lauf der Geschichte blutigen Streit gab, eh alles verteilt war, wie es jetzt ist. Mord und Totschlag also, seit Menschengedenken.


Di 13.08.19 17:12

Dick und dünn, lese ich, könne genetisch programmiert sein. Man weiß es nicht, aber man vermutet es. Man habe Hinweise. Ich war nun gestern nachmittag im Kino, um mir Yesterday in der englischen Fassung anzuschauen. 17:35, kaum fünfzig Menschen, die den Film sehen wollen. Vor mir drei junge Frauen Ende zwanzig, Anfang dreißig. Alle drei kräftig bis dick. Genetisch programmiert? Vielleicht, wären da nicht drei Maxibecher Popcorn, eher Eimer, die im Verlauf des Films leer gegessen werden. Gut, denke ich, da hat die genetische Programmierung ganze Arbeit geleistet, hat die jungen Frauen gleich an den Haken genommen und ihnen verordnet, was in welcher Größe zu kaufen sei.


Mi 14.08.19 18:55

das leben
kommt mir sehr entgegen
ich biege
eh's mich fassen kann
links ab
ich hab mit vielen schon
im bett gelegen
mit mir legt es sich irgendwann
ins grab


Do 15.08.19 11:21

Am Morgen ist es frisch, am Abend ebenso. Mir gefällt das. Vielleicht kehrt mit dem Herbst das klare Denken zurück. Vielleicht aber auch nicht. Es ist, wie es immer ist: nichts ist greifbar. Das Leben - unfassbar. Mein Sommer reduziert sich auf zwei Wochen in Litauen. Dort war ich in sicheren Händen. Seit ich zurück bin, dominiert wieder der freie Fall. Ich habe mir und ihm viel zugemutet. Während alle von früh bis spät mit Mächten kämpfen, die ihnen einen Tagesablauf aufzwingen, der für ihr Überleben unumgänglich ist, kann ich tun, was ich will. Manche sagen, ich wäre frei. Ich glaube nicht, dass ich das bin. Aber ich verfüge über ein gesichertes Einkommen, ohne mich von irgendjemandem drängen lassen zu müssen. Und so fliegen mir Dinge zu, die anderen verborgen bleiben. Warum das so ist, kann ich nur ahnen. Weil ich ein Künstler sei, sage manche. Ich weiß nicht einmal, was ein Künstler ist. Die Wahrheit ist, dass die Unfassbarkeit meiner und aller Existenzen mich oft derart beutelt, dass ich mich nach nichts als endgültiger Ruhe sehne. Deutsche Todessehnsucht? Ja, vielleicht, aber ich lebe gern und möchte uralt werden. Nur die Sehnsucht sei poetisch, nicht der Besitz, las ich gestern. Von Sehnsüchten weiß ich viel. Besitzen tu ich nichts. Es gibt zwar Dinge, die mich umgeben, Kunst, Bücher, mein Klavier, seit neuestem ein Keyboard und ein Motorroller, ich habe eine Freundin, ich habe Tage, die sich zu Wochen reihen und Monaten und Jahren, aber sonst ist da nur Sehnsucht, und auch für die habe ich keinen gesicherten Namen. Wahrscheinlich stimmt es, ich bin ein Träumer. Vielleicht ein Poet.

23:27

Schlaf jetzt. Morgen kannst du Rumsitzen. Der Zeit zuschauen. Dies und jenes tun oder nicht. Auf den Markt gehen. Dahin wo das Leben ist. Dieses Dichten ist die Pest.


Fr. 16.08.19 13:52

Ich war zwei Stunden auf dem Roller unterwegs. Er will beherrscht werden. Er will, dass ich weiß, war ich tue, wenn etwas nicht so ist, wie es sein soll. Wenn sich etwa auf der Straßenmitte wegen des links und rechts leicht abfallenden Asphalts ein schmaler Kamm gebildet hat oder Spurrillen vorkommen. Der Roller reagiert darauf mit einem sanften, horizontalen Schlenker, der darf einen nicht erschrecken. Man muss das Fahrzeug ernst nehmen, man muss wissen, wie man durch Kurven kommt und wie schnell das sein darf. Man muss wissen, wie es auf Wind reagiert. All das ist lebenswichtig, man muss es üben, und deshalb habe ich geübt.

Das Üben macht Freude. Ich bin über Landwirtschaftswege gefahren, die sind oft anspruchsvoll, sie haben Buckel und hier und da Risse, sie haben Schlaglöcher, da liegt Bauerndreck und da liegen oft Steine. Ringsum allerdings herrlichste Natur und vor allem kein Verkehr. Ich trug Schutzkleidung, in der man schwitzt wie in der Sauna, aber sie erhöht das Sicherheitsgefühl.

Nach zwei Stunden war ich erschöpft, denn zwei Stunden auf einem Roller, den ich jetzt seit gut drei Wochen fahre, erfordern Konzentration. Ein Auto verzeiht vieles. Eine Unebenheit macht ihm kaum etwas aus, bei einem Roller ist das anders. Eh man sich's versieht, verreißt es einem den Lenker, oder man rutscht weg. Ich will unter allem Umständen einen Sturz vermeiden, deshalb habe sehr viel Respekt vor ihm. Ich werde ihn gut behandeln, dann - hoffe ich - behandelt er mich ebenso. Ich werde ihn vor allem nicht jagen. Ich achte auf jede von rechts oder links einmündende Straße, und danke allen, die mir allzeit gute Fahrt gewünscht haben.


So 18.08.19 19:39 regnerisch

Langsam begreife ich, was passiert ist nach diesen wundervollen Wochen in Litauen. Da ist zunächst der Poeta Laureatus, der zögernd Gestalt annimmt. Er hat Ideen, Visionen, und das ist gut. Dann ist da der Motorroller, als Reaktion auf Everwswinkel gekauft, mein Fluchtfahrzeug. Es kommt mir mit jeder Ausfahrt näher, das ist auch gut. Und langsam wird mir auch mein Keyboard vertraut. Verstanden habe ich es noch nicht, Sounds sind editierbar und vieles mehr, aber das, wofür ich es schon nutze, war intuitiv leicht zu begreifen. Keyboards, ganz gleich, wie gut ihre Sounds sein mögen und wie viele es sind, können an ein Klavier nicht heranreichen, auch nicht an meines. Aber das soll es auch nicht. Es soll mir in Everswinkel Gesellschaft leisten, denn ohne Klavier kann ich mir ein Leben nur schwer vorstellen. Everswinkel belegt also schon ein halbes Jahr vorher einen Großteil meiner Ressourcen. Der andere wird durch Museumsführungen beansprucht. Manchmal macht mich das müde, denn die Ansprüche, die ich an eine Führung stelle, sind hoch, ich will, dass die Gäste sich wohl fühlen und zumindest eine Geschichte mit nach Hause nehmen, von der sie denken, das war eine gute Geschichte. Kein Wunder also, dass ich erschöpft bin manchmal, ich bin siebzig. Aber ich kann das wegschlafen, ich ruhe und faulenze, und das belebt mich. Das Leben ist so voller Überraschungen, dass ich oft nicht fassen kann. Ich rechne täglich mit allem. Ich nähre meine Zuversicht. So. Und jetzt gehe ich mir eine Zigarre kaufen.


Mo 19.08.19 19:41 sonnig

gestern war's
als eine helle
nicht sehr große
klare quelle
aus dem bette sprang
und feuchtfröhlich lieder sang
eins davon trieb darauf lose
durch die wiesen und die moose
und erreicht die autobahn
wo es nicht mehr weiter kam


Mi 21.08.19 13:16

Der Himmel ist weiß-blau. Die Temperaturen sind angenehm. Ich gebe mir Mühe.


Fr. 23.08.1912:05

Die Sonne war auf dem Heimweg, über den See strich ein leichter Wind, wir saßen auf der Terrasse, hatten hochpreisig italienisches Essen bestellt, nun trank und rauchten wir, um die Wartezeit zu überbrücken. Am Nebentisch saßen drei junge Damen, deren Nasenflügel sich sofort nervös zu kräuseln begannen. Eine hatte kastanienbraunes Haar und war hager, eine blond, mollig, mit bald zu erwartender Dickleibigkeit, die dritte eher aschfahl und von mir schwer einzusehen. Zum Kräuseln der Nasenflügel gesellte sich ein zwar unterdrücktes, aber dennoch deutlich protestierendes Murmeln, wenngleich noch keine Einwände laut wurden. Um frühzeitig zu deeskalieren sagte ich zu der Molligen, die mir am nächsten war, Entschuldigen Sie, die Dame, die Zigarette ist gleich zuende geraucht. Darauf entspannte man am Nebentisch. Als nach dem nächsten Getränk oder vielleicht auch schon nach dem Salat eine zweite Zigarette geraucht werden wollte, wendete ich mich erneut an die Damen und sagte, meine Damen, in den nächsten Minuten müssen sie einfach holotrop atmen, das ist ganz einfach, und dann sind unsere Zigaretten auch schon wieder zuende geraucht. Da die angesprochenen Damen nicht wussten, was holotropes Atmen ist (ich wusste es auch nicht) war jeder Ansatz von Protest im Keim erstickt, die Damen entspannten, sie hatten eingesehen, dass ihre Kontaminierung sich in Grenzen halten würde, bald kam Essen auf den Tisch, und alles war gut.


Sa 24.08.19 9:37 sonnig und warm

Das Bett vibrierte und das Vibrieren griff auf mich über. Meine Haare standen zu Berge. Meine Haut war elektrisch. Das Bett vibrierte immer stärker. Ich brüllte wie eine verängstigte Kuh. Ich wollte erwachen. Ich erwachte. Es war kurz nach Mitternacht.

Das war mein erster Albtraum seit 1972. Damals war ich in Neumexiko unterwegs. Jim und ich übernachteten in einem Bulli am Rand der Wüste. Die Seitentür war offen. Wir lagen in offenen Schlafsäcken mit den Füssen nach draussen. Es war heiss. Am Hang vor uns wuchsen mehr als mannshohe, mehrarmige Kakteen. Sie begannen zu laufen.Sie kamen auf mich zu. Ich schlug um mich wie wild und traf Jim am Kopf. Jim schüttelte mich. Ich erwachte.


So 25.08.19 10:22 sonnig

Zwei Führungen noch auf der Burg noch, dann habe ich eine Woche lang frei. Ich muss mich erholen. Man redet sich leer, wenn man Führungen macht. Gestern bin ich mit dem Roller nach Enschede gefahren. Ich wollte
Mobilität genießen, die ich, seit ich das Auto vor 4 Jahren stillgelegt habe, vermisst hatte. Die Straßén ins Nachbarland kann ich blind fahren, es herrscht kaum Verkehr, nur Einheimische kennen sie. Ich lernte, weit geschwungenen Kurven rechts und links in angemessener Geschwindigkeit zu durchfahren. Die letzten Kilometer war ich, um Ampeln zu umgehen, die den Verkehr zwischen der Grenze und der Innenstadt regeln, auf einer Schnellstraße unterwegs, unvergleichlich ebener als alle Landwirtschaftswege, ergo einfach zu fahren, und was soll ich sagen, bald fuhr ich hundertzehn und es fühlte sich nicht gefährlich an. Hunderzwanzig wären drin gewesen, aber die habe ich mich dann doch nicht getraut, und bin runter auf neunzig. Neunzig ist easy. Dann war ich in der Stadt, parkte den Roller und lief zum Coffee Shop. Auf den Straßen, Wegen und in den Fußgängerzonen, Menschen, Radfahrer und Motorroller. Hätte ich gewusst, dass man das darf, wäre ich bis zum Coffee Shop gefahren. Auf dem Heimweg besuchte ich einen Freund, den ich lange nicht gesehen hatte. Zur Nacht spielte ich Klavier, und wie häufig bei Improvisationen tauchte ein Lied meiner Jugend auf, Monday Monday von den Mamas & Papas.

23:15

Gute Nacht allen, die mich lieben und die ich zu lieben versuche, mich selbst eingeschlossen.