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Wissant

Nicht weit von Calais, Dover ist bei gutem Wetter zu sehen. Im Anmeldehäuschen des Zeltplatzes am Rand der kleinen Stadt hängt ein Foto von Adenauer und De Gaulle. Der Zeltplatz liegt in Dünen, wir finden im hinteren Bereich eine Mulde, wo wir unser Zelt aufschlagen. Es ist feucht. An den Wegen durch die Dünen zum Meer stehen strahlende Nachtkerzen. Am Strand versinkt ein deutscher Bunker langsam im Sand. Es ist so feucht, dass die Baguettes, die ich morgens beim Bäckerwagen, der auf den Platz kommt, kaufe, sich schon nach kurzer Zeit aufgeweicht durchbiegen. Einmal stehe ich vorm Becker und denke, verdamm, wie heißen Croissants auf Französisch. Im Nebenzelt wohnen tätowierte junge Männer, die in den Dünen nach immer noch reichlich vorhandenem Weltkriegsschrott buddeln. Ihr Hund ist Kampfhund. Sie wirken gewalttätig, sind aber freundlich. Nach einer Woche wollen wir abreisen, weil es im Zelt keinen Spaß mehr macht. Als wir zum Anmeldehäuschen gehen, um uns abzumelden, frage ich den Mann hinter der Theke, ob er nicht einen Wohnwagen zu vermieten habe. Ja, sagt er. Und so kam es, dass wir in einen Wohnwagen zogen. Ein betagtes Modell, aber es regnete nicht durch. Und schließlich wurde das Wetter auch besser.

 

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