1: Ich heiße Erna Danzenberger.
Ich komme nicht aus Böhmen. Nein (empört), der Hawelka (lacht), der Hawelka, der kommt daher. Ich komme aus Oberösterreich. Mein Vater war Fleischhauer. Deshalb weiß ich das alles auch so genau; wie das sein muss mit dem Fleisch und wie das war, als der Hawelka und ich das Café eröffneten. Der Hawelka war grad aus dem Krieg zurück. Hatte Glück gehabt in Stalingrad, kurz bevor der Ring sich schloss, war er noch draußen, und als er sich schloss, war der Befehl, vorzurücken, nicht bei seiner Einheit angekommen. Und so hat er Glück gehabt, der Hawelka. Der jetzt 90 ist, sagt Erna, und schon mal vergisst. 1945, sagt sie, sah es hier schon fast so aus, wie es jetzt aussieht. Die Gäste wollen das heute so. Das ist gefährlich. Da kann man nicht einfach so was verändern. Deshalb bleibt das auch. Und 45, wissen Sie, das war eine Zeit, da verschwanden schon mal Leute. Junge Mädchen. Verschwanden einfach. Gingen weg und kamen nirgendwo an. Und dann konnte man wieder Fleisch kaufen. Ja - (hinter vorgehaltener Hand) - das wollte damals auch niemand wahr haben. Menschenfleisch. -