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3: Ich heiße Erna Danzenberger. 

Meine Familie ist aus Bayern nach Oberösterreich eingewandert. Der Hawelka und ich, wir haben zwei Söhne. Enkel sind auch da. Das erste Café haben wir 1939 eröffnet. Aber nicht hier. Hier haben wir 45 eröffnet. Der Hawelka ist immer raus in den Wald, Holz holen. Wir hatten aber Glück. Wir haben immer viel Glück gehabt. Damals hatten sie ja den Gleichstrom und den Wechselstrom. Und hier, hier hatten wir sofort den Wechselstrom. Das war gut. Da kamen die Leute und saßen und lasen. Wir kochten ihnen Kaffee. Blümchenkaffee. Der Hawelka hat das Geschäft von der Pike auf gelernt. Im Krieg hat er gekocht. Das hat ihm Vorteile gebracht. Und gemuckt hat er sich nicht. Hat sich immer im Hintergrund gehalten, dass er nicht auffiel. Das hat ihn gerettet. Das Hawelka ist ja in einem Haus, das ist vier Stockwerke tief und voll Beton. Das war auch gut. Und nebenan war ja eine Bar. Ist ja jetzt immer noch so etwas wie eine Bar. Und da war dieser Mann, der hatte sich Fleisch gekauft. Und er hatte das liegen lassen so einen Tag oder zwei, und dann war das so merkwürdig aufgegangen. Und ich sage Ihnen, das war Menschenfleisch. Ja. Das will keiner hören. Aber so war das, damals. Hier in Wien.