Zum Geburtstag bekam ich immer einen ganz besonderen Kuchen. Wir nannten ihn "Kellerkuchen", andere "Kalte Schnauze", wieder andere "Kalter Hund". Er bestand aus Keksen und Schokocreme: man legte Kekse auf ein Tablett, bestrich sie mit Schokocreme, legte wieder eine Lage Kekse darauf undsoweiter, bis der Kuchen etwa so hoch wie eine aufrecht stehende Schachtel Zigaretten war. Die Schokocreme musste nun fest werden, und da wir keinen Kühlschrank hatten, stellte meine Mutter die Kalte Schnauze in den Keller. Dort war es immer kühl. Wenn die Kalte Schnauze fertig war, schnitt ich mir Scheiben ab und nahm sie mit zur Schule. Kalte Schnauze schmeckt herrlich. Aber ich habe lange keine mehr gegessen. Meine Mutter ist zu alt, um mir noch eine zu machen. Und ich selbst bin dazu zu faul. Es gab aber noch etwas, was ich jedes Mal zum Geburtstag bekam - eine Dose Ananas nämlich. Wenn ich die aß, träumte ich von der weiten Welt, die ich bereisen würde, und tatsächlich ist dieser Traum wahr geworden, ich habe mir die Welt angeschaut. Vielleicht sollte jeder Ananas essen.  

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