Schillerschule - Volksschule  1955 - 1959

Die Schillerschule war nur einen Steinwurf von zu Hause. Aber ich ging nicht gern hin. Ich hatte einmal aus Versehen Mutti zu unserer Klassenlehrerin gesagt, seitdem waren die Dinge kompliziert. Außerdem gefiel es mir nicht, den ganzen Vormittag still zu sitzen. Meine Söhne hatten es da schon besser. In ihren Schulen sah es ganz anders aus. Freundlicher. Und statt zu pauken konnte man dort lernen. Aber wie es so ist: man muss es natürlich wollen. Die Schule kann noch so freundlich sein: wenn man nicht will, klappt es nicht. Ich wollte nicht.  

Realschule 1959 -1965

Ich musste eine Aufnahmeprüfung machen, um hingehen zu können. Das Gymnasium kam für mich nicht in Frage. Zum Gymnasium gingen nur die Kinder von reichen Leuten und wir waren nicht "reiche Leute". Heute gehen fast alle zum Gymnasium. Da kann auch irgendetwas nicht stimmen, denn nach wie vor gibt es Kluge und weniger Kluge, welche, die dies können und das nicht, und andere, die das können und dies nicht. Zu blöd wäre ich nicht gewesen. 

Kaufmännische Lehre  1965 - 1968

Was kann man sich schon vorstellen, wenn man sechzehn ist? Dass man sein ganzes Leben dies tun will und das nicht? - Ich hatte keine Ahnung, was ich wollte, ich wusste nur, das ich eines nicht wollte: nämlich weiter zur Schule gehen. Die Schule hing mir zum Hals heraus. Und da unser Nachbar Chef einer Spedition war, meinten meine Eltern, das müsste doch was für mich sein. Also wurde ich Speditionskaufmann. Aber schon zwei drei Monate, nachdem ich meine Lehre begonnen hatte, wollte ich wieder zur Schule.

Höhere Handelsschule  1968 - 1970

Kaufmann? Wenn schon Kaufmann, dann richtig, dachte ich. Ich würde Kaufmann studieren und nicht in so einem mickrigen Büro versauern. Nein. Ich doch nicht! Ich würde groß rauskommen. Chefkaufmann werden, oder? Aber die Dinge änderten sich.

Zivildienst  1970 - 1971

Die Welt damals war in ziemlichem Aufruhr. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als schulterlanges Haar und hoffte, ich könnte die Welt auf der Stelle verändern. Alles Bösen würden eingesperrt. Es gäbe nur noch Gute. So stellte ich mir das vor. Deshalb wollte ich auch nicht zur Bundeswehr. Ich arbeitete stattdessen im Krankenhaus. Was, wie ich heute weiß, sehr sehr vernünftig war, denn ich lernte viel über Leben und Tod. Ich finde es wichtig, darüber etwas zu wissen. 

Studium 1974 - 1977

Lehrer wollte ich plötzlich werden. Wollte dahin zurückkehren, wovon ich geflohen war. Aber im Grunde meines Herzens wusste ich schon, dass ich das auch nicht wollte. Was ich wirklich wollte, war Schriftsteller werden. Den Gedanken hatte ich 1972 zum ersten Mal. Aber ich hatte keine Ahnung, wie man so etwas wird. 

Referendariat   1977 - 1978

Wenn ich etwas anfange, mache ich es auch zuende. Nach dem Studium muss man, um Lehrer zu werden, in der Schule arbeiten. Genau das habe ich damals getan. Aber ich war nicht mit dem Herzen dabei und bin froh, dass ich auf das gehört habe, was ich tief drin hören konnte: du willst ein Schriftsteller werden. Und das bin ich jetzt.  

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