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Hermann Mensing


Großer Gesang über Weihnachtsmänner


Sehr geschäftig jagt die Zeit durch den Advent,
Meine Eltern glauben, dass sie gar nichts schaffen,
Mir scheint ihre Raserei eher fremd,
Während ich versuche, dies und jenes aufzuschnappen.

Hatte Papa gestern nicht gesagt,
Dass er morgen spät nach Hause kommt,
Könnte es nicht sein, dass er das Christkind fragt,
Dass sich jetzt noch irgendwo im Himmel sonnt?

Hatte Mama nicht verdächtig hell gelacht,
Und gemahnt, dass niemand mehr das Schlafzimmer betritt,
Hatte Papa darauf nicht so'n Quatsch gemacht,
Lachte er nicht lauthals mit?

Ja, ich glaube, dass sie unter einer Decke stecken,
Und so tun, als könnte sie kein Wasser trüben,
Ja, ich schätze, dass sie mich nur deshalb necken,
Weil sie schon für Heiligabend üben.

Doch bis dahin ist noch lange Zeit,
Und es könnte sein, dass sich der Weihnachtsmann verirrt,
Deshalb halt ich Leckerein für ihn bereit,
Dorffeldstrasse 19 – dass er sich da bloß nicht irrt.

Auch dem Christkind werd ich Zeichen machen,
Denn man weiß ja nie genau,
Kann ja sein, das Christkind bringt die süßen Sachen,
Und der Weihnachtsmann nur Haumichblau.

Wie es ausgeht, weiß ich einfach nicht,
Wie ich’s dreh und wende, es bleibt doch geheim,
Um sie für mich einzunehmen, schreib ich ihnen ein Gedicht,
Und versende es nach Himmelheim.

Liebe Leute ihr da oben,
Denkt daran, dass ihr mich nicht vergesst,
Ich will euch auch alle Tage loben,
Und ich wünsche euch ein frohes Fest.

Nun, so weit die Strophen für das Himmelspersonal,
Das die meisten von euch lieben,
Schließlich kennt man Weihnachtsmänner überall,
Auch das Christkind ist nicht unerkannt geblieben.

Dennoch bleibt da ein riskanter Stolperstein,
Nämlich, dass der schönste Weihnachtstraum verweht,
Dieser Fall der Fälle, denn es könnte sein,
Dass man auf der falschen Seite steht.

Ja, denn niemand kann mir hier versichern,
Dass die himmlischen Vertreter leben,
All das höre ich aus Mama-Papas schrillem Kichern,
Wenn wir Kinder ihnen Wünsche übergeben.

Deshalb heißt es, höchste Vorsicht,
Besser ist, ich sag kein falsches Wort,
Besser ist, ich zeig die Zweifel nicht,
Und lass alles schön an seinem Ort.

Sag, wie feierlich ich alles finde,
Ruf laut Oh und Ah bei Kerzenlicht,
Freu mich über Papas Kranzgebinde,
Und versprech' mich nicht.

Auch wenn alle wie die Doofen stöhnen,
Weihnachten würd' jedes Jahr verrückter,
Könnte ich Mama verwöhnen,
Das wär' viel geschickter.

Könnte ihr im Haushalt helfen,
Könnte Papa Puschen bringen,
Könnte- würde- wie die Elfen,
Herzerfrischend Lieder singen.

Und so würd' die Zeit verfliegen,
Und mit ihr die Frage nach dem Sinn,
Würd' nicht mehr im Magen liegen,
Wüsste nicht mal, wer ich bin.

Ja, so weit wär’ alles klar,
Und nun muss ich mich entscheiden,
Glaub ich an den Weihnachtsmann, 
Oder ans Verkleiden.

Ja, ich glaub, ich glaube lieber,
Ja, ich glaub, noch dieses Jahr,
Nächstes Jahr dann frag ich wieder,
Ist das alles wahr???  


 

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