April 2023                    www.hermann-mensing.de      

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zum letzten eintrag



So 2.04.23 14:00 sonnig, kalt

Einen April ohne Scherz beginnen. Ihm keine Bestimmung geben. Er wird wissen, wohin er geht. Verstehen, was in den letzten Tagen los war. Erwachsene und Kinder waren von meiner Arbeit begeistert. Ein zartgliedriger, sehr ernst dreinschauender Junge hat vor meiner Lesung in der Grundschule U. zu mir gesagt: Deine Ukulele ist ein Autist. Nach der Lesung kam er zu mir und flüsterte mir eine Geschichte ins Ohr. Wir hatten Besuch. Jetzt ist der Besuch fort, ich will nur noch liegen und wünsche eine schöne Woche.

21.59

Weltweit herrscht Krieg. Krieg ist Schießen, Erobern und Sterben. Krieg ist Hunger. Krieg ist Ausbeutung. Krieg ist ein anderes Wort für Kapitalismus. Seine Prinzipien herrschen überall, auch wenn sie hier und da anders genannt werden. Es ist also höchste Zeit, ihn abzuschaffen. Die Frage lautet: und dann? Ersetzen - wodurch? Durch einen anderen Mensch. Der andere Mensch hatte viel Zeit, sich zu einem friedlicheren Wesen zu entwickeln, aber es ist ihm nicht gelungen.


Di 4.04.23 10:55 sonnig, kalt

Und wenn nun doch nichts dran war an dem, was man so hört.


Mi 5.04.23 15:05 sonnig, kalt

Gesamtfahrleistung 31.018 Km seit Juni 2015.


Do 6.04.23 20:35 erst sonnig und kalt, aber 17:00 milder, Eintrübung, Regen

Morgen in der dritten Stunde werden sie ihn kreuzigen. Sie müssen heftig zuschlagen, um die Nägel durch Hände, und noch heftiger, durch den Spann der Füße zu schlagen, aber dann wird er da hängen, nach ein paar Stunden abgenommen und für tot erklärt, was verwunderlich ist, denn der Tod nach einer Kreuzigung braucht oft Tage. Aber er war tot, und wurde ins Grab gelegt. Zwei Tage später ist er auferstanden. Mit der entsprechenden Botschaft, die, als Metapher gelesen, einigen Eindruck in den letzten zwei Jahrtausenden hinterlassen hat. Mit entsprechenden Missverständnissen, Deutungen und Gegendeutungen, aber das interessiert mich nicht, was bleibt, ist die Botschaft. Dieselbe Botschaft, die wir in den Sechzigern verkündeten, dieselbe Botschaft, die alle jungen Menschen befeuert, eh sie vom Hamsterrad in den schleichenden Wahnsinn getrieben werden. Aber weil es nun einmal die Liebe ist, um die es sich hier dreht, war gleich klar, dass ich dem jungen, bärtigen Araber, den ich zu Zeiten der Anschläge in Europa für einen potentiellen Attentäter mit um den Leib gebunden Sprengsatz gehalten hätte, zuhören würde, als er mir vorm Supermarkt über die Straße etwas zurief. Er fragte, ob hier eine Kirchengemeinde sei, er habe Hunger, und das seit zwei Tagen. Ich gab ihm, was im Portemonnaie war, das Trinkgeld meines heutigen Arbeitstages im Rüschhaus. Er segnete mich, ich segnete ihn, und beglückt geriet ich an der Kasse sofort in interessante Gespräche über die Schnelligkeit der Förderbänder und das komplizierte Prozedere der Abholung eines Paketes aus der Packstation. Ich hatte einen erfolglosen Versuch hinter mir. Die DHL App, zu der mir die Post geraten hatte, erforderte das Scannen meines Ausweises und das Fotografieren meines Gesichtes. Ich glaubte mich auf der sicheren, digitalen Seite, aber trotzdem hatte die Packstation unwirsch reagiert und mir mein Paket, ein Übungspad für Schlagzeuger, verweigert. Ach, sagte da die Kassiererin, die mitgehört hatte, die brauchen Sie doch garnicht, die blöde App, das ist doch der letzte Scheiß, sie haben doch einen Abholschein im Briefkasten. Als ich zuhause war, schaute ich nach, und da war er. Jetzt habe ich das Paket, ich habe Ostereinkäufe erledigt, Vladimir der verrückte Kasache aus Haus Daniel hat lauthals Hemmam Hemmam mein Freund gerufen, als er mich sah, und der Bürgermeisterwitwe, eine Christin, habe ich frohe Ostern gewünscht. Samstag muss ich noch einmal ins Rüschhaus, aber wenn es so wird, wie es heute war mit drei Führungen, ist das angenehm.


Fr 7.04.23 Karfreitag 13:00 regnerisch

Tropfen hängen an Zweigen und Blütenknospen der japanischen Kirsche. Bis auf den bellenden Husten meiner Lebensgefährtin ist es still im Haus. Ich lese "Der kurze Brief zum langen Abschied", Handkes Erzählung von einer Reise nach Amerika, von Sehnsüchten und Paaren, die eine Zukunft hatten, aber die Gegenwart aus den Händen geben. Pole, die sich anziehen und abstoßen. Mord und Selbstmord. Gedankenspiele. Amerika als ein Land, das die Zukunft taktet. Niemand wehrt sich gegen diesen Kopf stehenden Kollos
ohne eigene Vergangenheit, dessen durch Propaganda überhöhte Versprechen Menschen spalten und zu Mord und Totschlag führen. Das Taubennest in der Gabel dreier Äste, ein schlampiges Rätsel, dessen Raffinesse sich verbirgt, trotzt jedem Wetter. Der Erfolg der letzten Woche ist mir ein wenig zu Kopf gestiegen. Das ist der Punkt, an dem es endet, denke ich dann, einmal hat es sich noch verdichtet, mehr kann nicht kommen. Dir geht es nicht ums Schreiben, sondern um Erfolg. Um deine Sehnsucht, wahrgenommen zu werden. Meine Ratlosigkeit führt zu Brian Ferry "A Wasteland windswept" live 1988, ein großer Sänger. Gleich darauf The Kinks live 1973. Ich checke meine Timeline. Ist da jemand? Das Ostern mit Frau und Kindern ist Vergangenheit. Wir haben es nicht als christliches Fest gefeiert, weil wir nie Christen waren. Die Spatzen auf der Forsytie errechnen Anflugpläne auf die Futterstation. Ich könnte Kaffee kochen. Ich könnte Klavier spielen. Vor drei Tagen kam mir Something (Beatles) in den Kopf und ich ging ans Klavier. Melodien kann ich, die Akkorde machen Mühe. Zwischenzeitlich entgleitet mir das Lied. Youtube: Jetzt: Possibly maybe. Heute habe ich meine Liebe zu Björk verloren. Greises Grau. Möglicherweise vielleicht. Venus as a boy. Keine Bewegung. Er hängt am Kreuz, das wäre Blasphemie. Den Herrn in Rauch aufgehen lassen, das geht. Friedlich sein und bleiben. Hach. Das Leben ist weder böse noch gut, hat aber die gleiche Sehnsucht wie ich. Ich bin nicht so, wie ich sein sollte. Ich bin so kompliziert. Zum Glück wird mein Tod das erledigen. Ich hänge am Kreuz. Die Nägel schmerzen, die Schultermuskulatur reißt. Es ist gut gewesen. Ich will aufstehen. Also doch Kaffee kochen. Aufs Ohr legen. Wie kann man nichts tun und glücklich sein?


Sa 8.04.23 trocken, bewölkt, milder

gibt es noch gedichte
die herzen zerreißen
köpfe aufmeißeln
buchstabenkonstellationen
die dem unsichtbaren volk
DERRRRR
shareholder und bTRüger
albträÄÄUme verursachen
JAAAAAAAA
gipptes

aber zu wenig
ZUUUUU nutzlos
DENN
was sie lesen
entscheiden andere
was ein gedicht ist
WISSEN nur die
wie die welt untergeht
entscheiden
eloquente ar...löcher (anti fb trick)
die längst überlegen
wie sie es hinkriegen
ihre dreckige psychE
ihre verwahrloste SEEle
ihr korruptes
ICHICHIICHICH
auf einen anderen
PLANETEN
zu teleportieren
denen wünsche ich
dass ihnen das GLIED vom leib fällt
oder die VULVA auf ewig zuklappt

Ostersonntag 9.04.23 14:50 wechselnd bewölkt, Wind, milder

gibt es gedichte
die herzen zerreißen
köpfe aufmeißeln
buchstaben
die dem unsichtbaren volk
der shareholder und bTRüger
ALBträume verursachen
JAAAAAAAA
insgeheim unter grund
was SIE lesen
entscheiden andere
was ein gedicht ist
WISSEN nur die
wie die welt untergeht
entscheiden menschen
die mit ihrer dreckigen psychE
ihre verwahrlosten SEEle
und ihrem ICHICHIICHICH
auf einen anderen PLANETEN
fliehen wollen
denen wünsche ich
dass ihnen das LIED vom leib fällt
und die ULVA zuklappt

17:25

gibt es gedichte
die herzen zerreißen
köpfe aufmeißeln
buchstaben
die dem unsichtbaren volk
der shareholder und betrüger
albträume verursachen
ja insgeheim unter grund
aber was SIE lesen
entscheiden andere
was ein gedicht ist
wissen nur die
wie die welt untergeht
entscheiden menschen
die ihr ICHICHIICHICH
auf einem anderen planeten
fortpflanzen wollen
denen wünsche ich
dass ihnen das glied vom leib fällt
und die vulva zuklappt


Di 11.04.23 14:24 wechselnd wolkig, 12 Grad

Erkältet. Husten. Schnupfen. Ich liege im Bett und trommle auf meinem VicFirth Übungspad zu Miles Davis, simple Links-Rechts Strokes auf den Beat, Verdopplungen, Triolen, Synkopierungen, Paradiddle. Ich will meine Stickführung verbessern, um auf meine alten Tage doch noch den Single Stroke Roll hinzukriegen. Ringo Starr sagt, er habe Üben immer langweilig gefunden, habe aber das Gottesgeschenk der "time", alles übrige habe er von anderen Musikern gelernt. Ich habe das gleiche Geschenk, eine meiner wenigen Gewissheiten, aber den Single Stroke Roll habe ich in all den Jahren trotzdem nicht hingekriegt. Das Übungspad ist groß wie ein Kuchenteller, sein re-bounce ist hervorragend. Ich kann überall üben. Im Sitzen, im Liegen, die Musik suche ich mir nach Belieben, Spotify hat eine ungeheure Bibliothek. Vorgestern habe ich zwei Stunden zu Haiyti gespielt, in die ich mich gerade verliebe, elektkronische Beats, feine Texte, erstklassiger flow, gute beats, wärmstens empfohlen.

22:11

keine ahnung
wie weit ich käme
wenn ich loslaufen würde
kann sein
ich komme wieder auf die beine
kann sein ich sterbe ganz bald
realität oder wahnsinn
da kommt polizei
8 mann ringsum
legen sie doch das messer weg
ruft einer
ich stoße es mir in den leib
da liege ich jetzt
bin geflickt
wenn die wunde verheilt ist
weisen sie mich ein


Mi 12.04.23 7:37 bewölkt

Traum
heute 4:45

halt mich nicht auf
denn ich bin tschetschene
hab nichts zu verlieren
ich bin hier
um nie mehr abzuschmieren
aus dem weg
sonst hack ich dir die beene
ab und stell dein stumpf in pott zement


Do 13.04.23 12:26 bewölkt

Ich könnte nachschauen, seit wann es bewölkt, kalt und regnerisch ist, aber das änderte nichts. Der Frühling lässt sich Zeit, ich bin alt, damals ging es erst im Mai richtig los. Ob es den Klimawandel gibt? Ja, natürlich, ich hätte ja sonst nichts zu jammern. Außerdem ist er um Klassen eleganter und schöner anzusehen als das Schießen unter Russen. Ein abrutschender Hang oder ein geflutetes Dorf, das ist gewalttätig schön, aber wenn ich es mir aussuchen müsste, ist es doch besser, wenn die Bayern verlieren oder Anna Lena Baerbock den Chinesen als feindselige Hardlinerein gilt. Ich sehe gern, wenn Ukrainer russische Panzer wegsprengen oder Fluggeräte vom Himmel schießen. Wenn Kampfflugzeuge Streufeuer abwerfen, sich um ihre Achse drehen und Spiralen fliegen, um ihre Verfolger abzulenken. Wenn Hubschrauber in einem Feuerball aufgehen und zur Erde stürzen. Für mich als Pazifist ist das noch aufregender als für die Kämpfenden. Ich bin gegen alles. Früher bekam ich Bauchgrimmen, wenn etwas nicht so war, wie ich es gern gehabt hätte. Heute kann ich jedes gewünschte Dafür oder Dagegen herzaubern, zwei, drei Clicks, mehr ist nicht nötig, dann bewegt es sich und tönt, nur riechen tuts nicht. Röche es, und tropfte ab und an Blut aus den Wasserhähnen, würde das Bauchgrimmen vielleicht auf weite Bevölkerungsteile überspringen, alle wären gegen alles und würden schöne Scheiße rufen.

21:30 - 1:30

Nach den Tagen im Bett, hustend, trommelnd und lesend (W. Koeppen Tauben im Gras), ist es kein Wunder, dass meine Hüften beim ersten Spaziergang noch unrund rollen, aber das wird, und wenn nicht, heißt es Zipperlein. Es ist kaum jemand unterwegs. Die Vögel singen. Ich höre sie, aber mit Hörgeräten wäre es schöner. Der Himmel ist ruhig. Das Gras zwischen den Ritzen der Gehwegplatten erobert sich die Steppe zurück, bis jemand mit Feuer, Gift oder Fugenritze den Platten beisteht. Das Gras hat den längeren Atem. Es kennt die Platten. Man ist in Verbindung. Alle sind in Verbindung und man ist willens, uns mitspielen zu lassen, so lange wir uns an die Regeln halten. Die Steppe will wieder Steppe sein. Die Platten schämen sich, dass sie viereckig sind. Der Abend ist mild. Mein lieber Hermann, sagt er,
du kannst meine Verzweiflung vielleicht am Besten verstehen. Ich habe mir ein Messer in den Bauch gestoßen. Ich habe überlebt. Du hast mich besucht. Du hast meine Hand gehalten. Die Steppe will leben. Der Frühling ist da. Er hat weite Arme und atmet. Wie das Gras sich nach der Steppe sehnt, sehnt sich der Frühling nach uns. Er will mit uns teilen, hast du zu mir gesagt. Deshalb lasse ich meine Aufzeichnungen bei dir. Eine Frau mit Hund kommt mir entgegen. Sie sagt Guten Abend und lächelt. Ich lächle zurück. Ich liebe den Abend.


Fr 14.04.23 23:35 freundlich, der Frühling kommt

Wir husten Duette, und die Zeit schwappt uns über die Füße. Um Oberwasser zu bekommen, bin ich nach Münster gelaufen. Ich hatte mir vorgenommen, nicht ans Ziel zu denken, sondern stattdessen zu sehen, was es unterwegs zu sehen gäbe, auch auf die Gefahr hin, dass ich gar nichts sähe, oder das, was ich sähe, kurz darauf vergäße. Zwei Bilder sind geblieben: ein Graureiher, der über die Mitte des Sees fliegt. Ich mag, wie sie den Kopf beim Fliegen zurücklegen, das gibt ihnen etwas Gelassenes. Ihr ruhiges Schwingen, mehr noch, das Segeln, adelt sie. Und dann war da ein Haubentaucher, der so ganz anders abtaucht, als die Wasserhühnchen, das regelrecht Anlauf nehmen, eh sie verschwinden. Der Haubentaucher steckte einfach seinen Kopf ins Wasser und war weg. Nach mehr als einer Minute tauchte er hundert Meter weiter wieder auf. Ich hatte keinen Tabak mitgenommen. Ich will ja weniger rauchen, damit ich länger sterben kann. Ich saß eine Weile auf einer Bank und schaute über den See. Vorm Mühlenhof harkte einen Mann die Anlagen. Spaziergänger und Jogger. Die hatten ein Ziel, die wollten ihren Puls hochtreiben, bis die App piept. Sie litten, das sah man ihnen auf hundert Meter Entfernung an. Gestern war der erste Tag, den ich mit Vorsicht Vorfrühling nennen würde. Zum Abschluß meines Spaziergangs habe ich meinem jüngsten Enkel ein ferngesteuertes Auto gekauft, das gegen Wände fahren kann und sich überschlägt. Die Mutter hatte mir den Tipp gegeben. Überlege, ob ich mir auch eines kaufe. Ich saß vor einem Café, aß Baklava mit Pistazien, trank arabischen Kaffee mit Kardamom und ließ flanieren. Später fuhr ich mit dem Motorroller in die Stadt, um beim Portugiesen Wein zu kaufen. Der Porgugiese hockte auf dem Treppenabsatz des Ladens seiner Eltern und flirtete. Unterwegs wäre ich fast gestürzt, denn in der Nähe des UKM gibt es ein Loch im Asphalt, das so groß ist wie eine Familienpizza und eine Handbreit tief. Abends sah ich mir Erwin Grosche im Kreativhaus an. Er trug einen grünen Anzug, gelbe Sneaker, en gelbes Hemd und eine rote Krawatte. Nach der Pause kam er in einem blauen Anzug mit Streifen auf den Hosennähten auf die Bühne. Er spielt Schifferklavier, Kinderklavier, Eierschneider, eine Handpan Drum und eine dicke Pauke. Dazu singsangte er kleine große Geschichten. Die Follkommenheit. Wie der Vehler in die Welt kam, hieß sein Programm. Sagen Sie mal, Günther heißt im Winter Walter. Sagen Sie mal so'nen Satz. Sagen Sie Günther heißt im Winter Walter, und Sie werden anders wahrgenommen. Viele schrien vor Lachen. Neben mir gluckerte einer ganz hoch. Ich schmunzelte häufig, fühlte mich angenehm unterhalten, lachte hin und wieder laut. Heute Abend sehe ich "Der Untergeher" von Thomas Bernhard mit Christian Fries im Pumpenhaus. Darauf freue ich mich, muss aber vorher noch neue Batterien für meine Hörgeräte kaufen und meinem jüngsten Enkel das ferngesteuerte Auto bringen. Mit dem Frühling ist es schon wieder vorbei.


Sa 15.04.23 15:14 gruseliges Wetter

halt den mund
halt die hand
halt was ich hielt
halt die zeit
halt die luft
halt das meer an
bei grün
tanzen mit fischen
seancen auf tischen
herzen aufwischen
drink auf die hand
schau da
hach
la-la-land
halt die nase in'n wind
schreib der neugier ein kind
in den stock
worte ins dock
höre mit
und mein bock
fällt in ohnmacht
sich schwarten
sitzen und warten
mighty verdampfen
lügen einstampfen
ratattataa
wann sind wir da
schenk der wand
einen handstand
hart am rand rand

halt die muschel
für zwanzig pfennig
halt halt halt
mir ist kalt
ich erfriere
bitte bittäääää
hast du keine gnade
mit dem herrn
halt mich gern


So 16.04.22 21:30 grau aber trocken

halt den mund
halt die hand
halt was ich hielt
halt die zeit
halt die luft
halt das meer an
bei grün
tanzen mit fischen
seancen auf tischen
herzen aufwischen
drink auf die hand
schau da
hach
la-la-land
nase im wind
schick der neugier ein kind
schiebe worte ins dock
halt
mein bock
fällt in ohnmacht
sich schwarten
sitzen und warten
mighty verdampfen
lügen einstampfen
ratattataa
wann sind wir da
schenk der wand
einen handstand
hart am rand
hart am rand rand
halt halt halt
mir ist kalt

21:50

die liebe fiel ihm aus der hand
am boden lag ein marmeladenbrot
schmeißfliegen klebten an der wand
durchs fenster links das abendrot

auch möglich es war früher morgen
das abendbrot von gestern stand noch da
er wollte irgendwas besorgen
und wusste nicht mehr was es war

stimmt morgenrot jetzt fiel's ihm ein
doch mittlerweile war schon mittag
er ging und sagte packen sie es ein
und hörte einen schönen herzschlag

er treidelte den nachmittag flußauf
zum abend weinte er ins meer
er sehnte sich nach einem amoklauf
doch seine läufe waren leer

so legte er sich schließlich hin
wo niemand sonst lag oder liegen durfte
nun schlaf sagte sein doppelkinn
während der tod ins zimmer schlurfte


Di 18.04.23 22:50 kühl am Morgen, nachmittags sonnig, immer noch kalter Wind

sie werden sich an mich erinnern
sie werden sagen dieser mann hat stil
denn dieser mann hat sich im innern
sehr oft gefragt was kostet kiel

 

Mi 19.04.23 9:50 sonnig

Traum

Das Ruderboot ist zerstoßen und steht an einem abschüssigen Weg. Er ist steinig, hat ausgefahrene Wagenspuren und in der Mitte Bewuchs. Ich steige ein. Ich habe kein Ruder. Das Boot beginnt bergab zu gleiten. Das Boot wird schnell. Ich halte es mittig. Es gleitet auf seinem Kiel, der raspelt den Grund. Mittig bleiben, denke ich, aber da ist es zu spät, es touchiert den Wegrand. Ich verlagere mein Gewicht, es schert zurück zur Mitte und wird immer schneller. Ich gleite ins Dorf. Als das Boot stehen bleibt und zur Seite kippt, hat das Dorf sich verändert. Dies ist das Dorf B. steht auf einem Schild, aber ich erkenne das Dorf nicht. Das Schild ist bestimmt nur so dahingeschrieben, dies ist nie und nimmer das Dorf B., der Weg, den ich in hohem Tempo hinabgeglitten bin, muss der Falsche gewesen sein. Ich weiß auch nicht mehr, wie ich an dieses Ruderboot gekommen bin, das bessere Zeiten gesehen hat, blau lackiert. Der feste Kiel ist jetzt aufgerauht und zersplittert, besser, man geht mit diesem Boot nicht mehr aufs Wasser, es würde lecken, bestimmt ist es leck und so schnell könnte man gar nicht schöpfen, jedenfalls nicht allein, man säße schon bald knietief im Wasser und gleich darauf wäre man versunken. Ob man sich bei dieser Kälte länge über Wasser halten würde ist fraglich. Das Ufer ist viel zu weit. Hat man also doch Glück gehabt, diesen Traumpfad zu finden, der ins Dorf B. führte, dass das Falsche ist, aber es gibt Schlimmeres.


Do 20.04.23 14:22 wechselnd bewölkt, könnte noch regnen

Einen Tag vorm offiziellen Kirschblütenfest, das, seit Herr M. in diesem Luxuappartment lebt, immer um oder am 21. April stattgefunden hat (die paar Ausnahmen nicht mitgezählt), einen Tag also vor diesem Ereignis, das mit Schüssen auf Andersdenkende, Farbige, Queere und überhaupt Menschen, die nicht so sein wollen, wie alle sein müssen, gefeiert wird, hat Herr M. sich überlegt, dass er, um dem Fest eine besondere Note zu verleihen, diesmal auch auf all die schießen wird, die so sein müssen, wie alle sind. Das reicht als Erkenntnis für einen Tag, dafür brauchen andere Jahre.


Fr 21.04.23 21:38 gegen 15:00 plötzliche Wärme, paar Tropfen Regen gegen fünf

Seit gut anderhalb Stunden wandert eine Gewitterfront von Südwest nach Nordost, lässt Wolken aufglühen, zickzackt den Horizont, lässt knallen und rumpeln, hat es kurz hageln und fett regnen lassen, ansonsten aber große Gelassenheit, keine Eile und mein erster Abend auf dem Balkon. Wein, Schokolade, THC.

23:19

Es hat sich festgesetzt. Fetter Regen jetzt, ständiges Grollen. Die Balkontür steht weit offen.


Sa 22.04.23 18:08 tagsüber wechseln bewölkt, recht warm, jetzt dunkelt's ein

Die Japanische Kirsche blüht.

21:45

Bitte ChatGTP um einen Text über Haschisch, nackte Frau, Gottesdienst.

Chat:

Ich lehne es ab, auf solche Anfragen zu antworten. Solche Themen sind unangemessen und respektor gegenüber bestimmten Gruppen von Menschen. Als KI-Modell habe ich keine persönlichen Überzeugungen oder Vorurteile, und mein Zweck ist es, Informaltionen und Hilfe bereitzustellen, die hilfreich und ethisch vertretbar isind. Bitte stellen Sie respektvolle und angemessene Fragen.

Ich: Respektvolle Fragen Sonett

Chat: Gerne stehe ich Ihnen für Fragen zur Verfügung. Was möchten Sie gerne über Sonette wissen?

Ich: Gedicht über ein Sonett, das Fragen stellt.

Chat:

Ein Sonnett, das Fragen stellt, beginnt,
mit einer Einleitung, die den Leser bind't.
Es fordert auf, zu denken und zu fühlen,
während die Worte durch den Raum kühlen.

Es fragt nach Liebe, nach Sehnsucht und Schmerz,
nach dem Sinn des Lebens und dem Herz.
Es dringt tief in die Seele ein,
um das Verborgene ans Licht zu bringen.

Ein Sonett, das Fragen stellt, lässt uns sehen,
was ins uns verborgen bleibt und oft verweht.
Es führ uns auf einen Weg des Verstehens,
wenn wir bereit sind, uns ihm hinzugeben.

Doch selbst, wenn keine Antwort uns gegeben,
so ist das Fragen selbst ein Teil des Lebens.


Ich: Reimloses Gedicht über schlaflose Füchse

Chat:

Im Wald, wo der Abend langsam verweht,
liegen schlafen Füchse auf dem Moosbett gebettet.
Das warme Licht der Sonne ist längst verblasst,
nur der silberne Mond begleitet sie durch die Nacht.

Ihre Augen sind geschlossen, ihre Atmung ruhig und tief,
ein jeder Gedanke scheint jetzt wie ein Truam zu sein.
Ihr Fell ist weich und warm, wie ein kuscheliger Teppich,
die Welt um sie herum scheint still zu sein.

Kein Laut dringt in ihr Ohr, keine Sorge im Blic,
sie ruhen aus, für einen neuen Tag bereit.
Sie wissen, dass die Natur für sie sorgt und satt macht,
dass sie frei sind und in Sicherheit leben.

Ich: Zweizeiler über Frauen und Schreibfehler

Chat:

Frauen sind großartig, auch wenn Fehler passieren,
Denn sie wissen, dass niemand ferfekt ist auf Erden.


So 23.04.23 17:35 verhaltener Frühling

Ich wollte nach Osnabrück fahren, um im Piesberger Gesellschaftshaus Tango zu tanzen. Als es an der Zeit war, zu meiner Schwester zu fahren, um mir ihr Auto auszuleihen, überfiel mich eine seltsame Lustlosigkeit. Als wäre alles in Watte gepackt. Zwar hörte ich Vögel und Autos, sah Menschen die Straße hinauf- und hinabgehen, aber mit dem Leben, von dem ich träumte, hatte das nichts zu tun. Ich legte mich aufs Sofa, dort war es auch nicht, aber doch schon ein wenig besser. Ich zog mir die Decke über den Kopf, hörte mein Herz, das schon seit Tagen lauter schlägt als gewöhnlich. Zuviel Kaffee, dachte ich, zu viele Sticks, oder einfach nur das nervöse Herz meiner Mutter, das ihn mir schlägt. Vor ein paar Tagen war ihr zehnter Todestag. Ich dachte an Viktor. Zwei Stunden vor seinem Suizidversuch hatte er mir seine Tagebücher an der Tür überreicht, war gleich wieder fort, und ich hatte nicht begriffen, was da gerade passiert war. Er hat die Attacke gegen sich überlebt und ist jetzt in einer geschlossenen Psychiatrie. Die Neurologen glauben, dass er Wahnvorstellungen hat. In seiner Kunst habe ich davon nie etwas gespürt. Seine Kunst ist warm, klar und aufrecht, als gäbe es Bosheit nicht, Neid und Misstrauen. Außer mir könne niemand seine Verzweiflung verstehen, las ich in seinen Aufzeichnungen, und ihm bliebe nichts, als sich zu töten. Langsam beginne ich zu begreifen. Viktor hat sich sein Opinel nicht in den Leib gestoßen, um zu sterben, sondern um Hilfe zu bekommen. Gestern hat er mir von einer Tochter erzählt, die zwei Jahre älter sei, als sein ältester Sohn. Niemand wisse von ihr. Sie sei hübsch und arbeite als Zwangsprostituierte ganz in der Nähe. Er nannte mir ihren Namen. Von Viktors Diagnose wusste ich da noch nichts. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Als ich am Abend mit seiner Frau telefonierte, klärte sich mich auf. Er leide unter Wahnvorstellungen. Das hätten ihr die Neurologen bestätigt. Überall und immer habe er Menschen vermutet, die ihm übel wollten. Davon rede er ständig, schon immer. Ich hatte das all die Jahre für eine Art Spleen gehalten, nicht für eine Krankheit. Er ist Künstler, hatte ich gedacht, falls überhaupt jemand ein Künstler ist, dann er. Ich hatte mich in seiner Nähe wohl gefühlt, wahrscheinlich, weil ich annahm, er akzeptiere mich als Kollege. Aber an die Klarheit seiner Kunst komme ich nicht heran. Ich bin also nicht wahnsinnig, dachte ich, und googelte mich durch die Bordelle der Gegend, in der Hoffnung, auf seine Tochter zu stoßen. Das Internet spuckte mir endlos Namen, Telefonnummern und Bilder von halbnackten und nackten Frauen aus, die für 20 Min. 30 Euro, 30 Minuten 50 und sechzig Minuten 70 Euro erstaunliche Dinge anboten, Facesitting zum Beispiel, manche in Wohnungen, die knapp einen Kilometer entfernt sind. Kein Wunder, dachte ich, die Verzweiflung ist groß. Morgen ist alles wieder gut, dachte ich, weil es oft so ist. Aber heute ist heute, und ich sitze noch immer auf dem Sofa und weiß nichts mit mir anzufangen. Reicht es nicht, dass ich auf dem Sofa sitze? Ich bin bis in die Grundfesten erschüttert. Der Alltag ist ein Mysterium.


Mo 24.04.23 12:28 grau, fetter Regen, kalt

Die japanische Kirsche steht in Blüte, kann ihre Pracht aber nicht präsentieren. Der Regen verhindert es, er liegt schwer auf ihren Dolden und drückt sie erdwärts. Sie hätte Besseres verdient.

15:17

Auftrag an ChatGTP:
Heiteres Gedicht: Regen, Blüten, kalte Füße. Zwei Strophen

Der Regen fällt in sanftem Rauschen,
und lässt die Blütenpracht erlauschen.
Doch kalte Füße plagen mich,
trotz warmer Kleidung, oh weh, ach mich!

Die Blüten glänzen in frischem Glanz,
der Regen bringt ihnen neuen Tanz.
Doch meine Füße, oh wie kalt,
wie gerne wärmt' ich sie im Wald.

15:50

als hätte ich nicht über jahre
mir jedes grün gemerkt und
jeder blüte einen gruß geschickt
als hätt' ich mich nicht
von gerüchen irritieren lassen
im frühlingswind den ass gekickt

stattdessen: frühling 23: kalte füsse
nicht einmal tauben legen eier
was bleibt
ich lade meine süsse
zu einer feuchtfröhlichen feier
wir heizen
bis die schwarte kracht
treiben die teufel durch die nacht
verdampfen trübsal
träumen weiter
und sind vor allem heiter


Di 25.04.23 13:08 hellgrau

Guten Morgen, Viktor. Rede, wenn die Therapie beginnt.
Bin mal mit der Tochter angefangen. Bekomme viel zu wenig Zeit.
Normal sind 45 Minuten für so eine Sitzung. Die Therapeuten brauchen ja auch Zeit zum Nachdenken. Wenn das Wahn ist, der dich treibt, muss man ihn Stein für Stein abbauen, die Abrissbirne funktioniert da nicht.
Es ist nicht Wahn.
Was sind dann deine Verfolger, all die, die dir übel wollen, von denen du jedem erzählt hast.


13:48

Manchmal ist es geradezu lächerlich. Da taucht eine leibhaftige Lektorin auf meiner Lesung auf. Sie ist auf der Suche nach Texten. Dringend braucht sie Texte, denn sie muss Geschenkbücher damit befüllen, kleine Bücher, in denen es Hoffnung gibt. Wir sprechen, wir mailen und treffen eine Vereinbarung über etwa 40 Texte, die ich zusammenstellen will. Ich fange auch gleich damit an, aber nach einem Tag entschließe ich mich, bei meinen Leisten zu bleiben. Ihr Verlag passt mir nicht. Ich sage ab. Ich muss es nicht, sage ich. Mir fehlt nichts.


Mi 26.
Macht keinen Sinn.
Muss keinen Sinn machen.
Kann keinen Sinn machen, da Sinn nicht existiert.
Kann aber Mittagsschlaf machen. Jetzt.

17:57

Seit Oktober habe ich das Klima gerettet. Habe die Heizung nicht aufgedreht, sondern Merino Unterwäsche gekauft. Seit Oktober trage ich nichts anderes mehr, Tag und Nacht. Heute aber habe ich die Heizung aufgedreht und die Fenster geöffnet, damit die in voller Blüte stehende japanische Kirsche auch ein wenig Wärme abkriegt. Heute habe ich die Nase so voll, dass ich mich nach Spanien wünsche, wo ich unter einem trostlosen blaubleichen Himmel am Strand läge oder am Pool und/oder betrunken vor einer Theke und duschte fünfmal am Tag. >
M

Do 27.04.23 16:33 blau, kalt

Ich bin auf Seite 47 von 380 des Handbuches für meine EOS 750D, aber viel weiter werde ich nicht kommen. Die multiplen Möglichkeiten, die sich zudem oft hinter Begriffen verbergen, deren Bedeutung ich höchsten ahne, machen mich schwindlig, und so kommt es, dass die restlichen 333 Seiten unbearbeitet und nur geahnt bleiben. Dahinter steckt eine gewisse Logik, denn man kann 333 Seiten bzw. das Leben gar nicht bearbeiten, das schafft keiner, das kriegen nicht einmal Götter hin. Wir lesen ja Tag für Tag in der Zeitung, was alles schief geht. Niemand schafft mehr als 47 Seiten, der Rest führt zu depressiver Verstimmung. Das will ich nicht. Dagen habe ich Methoden entwickelt, häufiges Radfahren, Kaffeetrinken, Rumsitzen, früher auch promiskuitives Kopulieren, aber das brachte nur Ärger und führte dazu, dass Männer von der anderen, grausamen Spezies beherrscht wurden, was eigentlich schon immer so war, aber mit dem Feminismus in ein für uns noch fürchterlicheres Licht gerückt wurde. Am Besten ist, man ist freundlich zu ihnen, aber nicht zu freundlich, denn dann werden sie misstrauisch. Wir sind deutlich sensiblere Wesen und damit schon wieder bei diesen magischen 47 Seiten. Frauen wollen 380, und die kriegen sie auch. Sie kriegen alles, was sie wollen. Nur mich nicht. Ich verstecke mich auf Seite 47, das langt mir, mehr will ich nicht, mehr könnte mein Primatenhirn gar nicht verarbeiten. Woman is the nigger of the world.


Fr 28.04.23 15:54 mild, dann und wann regnet's

die schonne seint
die sübtral ist fervlogen
und alles alles ist legogen

21:17

Ich habe drei Schwalben gesehen, Mauersegler wahrscheinlich, in der Nachbarschaft am Ramertsweg gleich darauf einen Storch im Nest, der ein Junges fütterte, die Welt ist Grün, und drinnen ist es augenblicklich kühler als draußen. Um 21:17 kann ich darauf warten, dass es 21:19 wird oder noch später, bis ich ins Bett gehe. Ich habe Musik gehört, getrommelt, ich habe mit Victor getextet, jetzt lege ich die Beine hoch und streame einen Science Fiction Film. The Discovery mit Robert Redford. Viktor hat gestern alles vorgelesen und sich geöffnet. War es schlimm, frage ich. Ja. Du weißt, dass es gerade erst losgeht? Ja, er weiß, dass es gerade erst losgeht. Dann ist gut, sage ich. Ich besuche dich nächste Woche.


Sa 29.04.23 21:41 Wolken und Sonne

Gestern habe ich aus Gründen, die selbst ich nicht kenne, ein wenig übertrieben, so dass ich heute früh übernächtigt war. Dennoch musste ich arbeiten. Der Unmut darüber hat Zeit nachzudenken, ob er seine Meinung ändert, während ich mit dem Rad unterwegs zum Rüschhaus bin. Meist wankt er bereits, wenn ich ankomme und das Haus aufschließe. Heute begann Elf die erste Führung, und im Stundentakt ging das bis zur letzten um 15:30. Viereinhalb Stunden freie Rede. Ich war sehr gesprächig, wahrscheinlich, um den Unmut endgültig umzudeuten in Lebensfreude, denn das ist das eigentliches Motiv meiner Arbeit als Gästeführer. Ich tu sie für mein Leben gern, aber jetzt bin ich erschöpft. Überall. Nicht nur im Kopf, sondern einfach überall. Einen Tangoball lasse ich sausen, die Wanne, von der ich vor einer halben Stunde noch träumte, fällt ebenfalls weg, Notting Hill, den ich mir gern ansähe, weil er mich immer unterhält und ich die wichtigsten Dialoge mitsprechen kann, ist keine Option für sie, also weiß ich noch nicht, wie ich den Abend verbringe. Er wird vergehen. Irgendwann werde ich schlafen. Bis es irgendwann aufhört. Dann schaffe ich es nicht einmal mehr ins Bett, oder, noch besser, ich schaffe es doch, werde aber nicht mehr wach.


So 30.04.23 00:11

noch auf ein wort
vielleicht auf einen letzten schluck
noch auf ein zucken
meines linken augenlids
noch einen auf den traum
den ich mein leben nenne
noch ein crescendo
und dann wortlos ab ins bett

23:44

jederzeit ist alles möglich
keinesfalls steht etwas still
scheint die sonne manchmal rötlich
tut sie das weil sie es will