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Barcelona

Wir hatten Nerja eher fluchtartig verlassen, denn Bob, mit dem ich am Abend vorher in einer Disco gewesen war, hatte die Toilettenspiegel eben dieser Disco in einem Wutanfall zerschlagen. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, wieso und warum, aber eh man uns hätte nachstellen können, hatten wir es vorgezogen, mit dem Nachtzug zu verschwinden. Hatten uns in einem Abteil verschanzt, hatten die Vorhänge zugezogen, um sicher zu stellen, dass wir unter uns blieben.
Als wir am nächsten Morgen Barcelona erreichten, war ich schlecht gelaunt.
Nach einjähriger Reise ging es nun mit großen Schritten heimwärts, und ich wusste nicht, ob ich das witzig finden sollte. Unser Anschlusszug nach Genua ließ uns ein wenig Zeit, die Stadt zu erkunden.
Und was taten wir? - Besuchten den Zoo, denn irgendjemand hatte uns von einem Albino-Gorilla erzählt, der dort lebte. Wie eine Kreatur aus einer anderen Welt hockte er da in seinem Käfig und schaute sich ruhig die Besucher an, die versuchten, ihn mit allerlei Mätzchen aus der Ruhe zu bringen.
Er aber hatte die besseren Argumente. Er kotzte sich seelenruhig auf die linke Hand (Linkshänder?), schaute sich das Erbrochene interessiert an, roch daran und beschloss, es wieder dem Nahrungskreislaufkreislauf zuzuführen. Seine Zuschauer schlugen die Hände vor Augen, und ich bin sicher, dass die ein oder andere (meist sind ja doch eher Frauen diejenigen, die auf so etwas sensibel reagieren, wir starken Männer verlachen so etwas gern und tun so also ob) nur noch mit Mühe das Gebäude verlassen konnte, um an stillem Ort zu erbrechen.
Das war ein schönes Erlebnis, finde ich. So angenehm unappetitlich.

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