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Hermann Mensing

Gedichte für moralisch gefestigte Leser

 


AUSLÄNDISCHES


1

Have sun in the heart,
if storms or shine,
shall no one in lives,
but you aline.


2

Is in springtime cool and whet,
fills the farmer barn and bed.



ANIMALISCHES


3

Ein Täuberich übt den Parabelflug,
Buchfink und Finkin fliegen sich um Kopf und Kragen,
der Hase kriegt von seiner Häsin nicht genug
und du sollst mich auf Händen tragen.


4

Tanzt im August der Bär im Rock,
geht er im Frühherbst schon am Stock.
Sitzt er jedoch bequem im Schatten,
wird er so manche noch begatten


5

Geht der Dachs nachts auf die Rolle,
stinkt er vorsichtshalber sehr,
und der Fischotter, der olle,
hat ein Haus am Meer.

6

Ich bin der Trompetenkäfer,
singe, rieche gut und kräftig,
bin ein rechter Enddarmschläfer,
falls es sein muss: mächtig.


ALBERNES


7

Nächtens, wenn die Zähne wackeln,
wenn die Eier unruhig schnackeln,
wenn die Haare still ergrauen,
will ich mir kein Haus mehr bauen.

Oder wenn die Hähne tröppeln,
wenn die Häkelschwestern klöppeln,
wenn der Klempner heimlich lötet
und im Bach ein Fisch verblötet,

will ich nicht mehr grade stehen,
nie mehr meine Zehen sehen,
nie mehr etwas wissen wollen,
sollen doch die andern sollen.

 


8

Heißa, sprach der Hängebauch,
ich will essen, iss doch auch!


9

Rumba mit der Nordmeerflotte,
Flotten Otto mit der Lotte,
Lotterie in Radjasthan,
Flöten auf dem Äppelkahn.

Nageln auf dem Nagelbrett,
Brettern mit Nanette im Bett,
Bettläg'rig mit Bretterschmalz,
Schmalz verbrennen in der Pfalz.

Falze falzen im Falsett,
Setter trimmen im Quar
tett,
Tetras packen im Akkord,
Cordhosen und kalter Mord.

10

Ich wünsch mir so sehr, dumm zu sein,
ganz ohne Überblick und Einsicht,
ich hätte dann vielleicht ein kleines Überbein,
doch sicher keinen Schmerz im Herz nicht.
Ich hätte eine dumme Frau mit dicken Titten,
ein Haus mit Pool, ich führe Ami-Schlitten,
ich könnte nicht mal sagen, wo der Has' im Pfeffer liegt,
und würde alles wagen, als wär's Gott-gefügt.


11

Herr Men-Sing nagt mit bitt'rer Miene
seit Tagen am Ikea-Schrank,
wenn ihm das Leben schön erschiene,
fühlt' er sich ganz bestimmt nicht krank.

Doch Press-Span lässt die Zähne faulen,
und Klebemittel schmecken fies,
könnt er doch bloß ein Weibchen kraulen,
dann ließ er dies.


12

Frühling, Frühling,
Grillen zirpen jetzt noch nicht,
aber Falter flattern froh,
Regen pladdert, Meister M. liest auf dem Klo,
bammelt unter ihm ein Leichtgewicht?

Nein, mitnichten, dicke Klöten
wackeln sanft in sei'm Gekröse.
Rumms, ein Aufwind geht ihm flöten
Frühlings-fröhliches Getöse.

O, wie wohl ist ihm beim Kacken,
und wie weit ist Panama,
lohnt es sich, ihn abzuhacken,
oder lässt er'n besser da?

Fragen, Fragen über Fragen,
keiner weiß die Antwort nicht,
könnte ich sie selber sagen,
bräuchte ich die Fragen nicht.

Bräuchte wohl nur aufzuschauen,
sehen, wie der Himmel strahlt,
säh die Wolken Türme bauen,
hätt' die Welt genarrt.

Hätte allen Sinn dahin gegeben,
hätt' mir lieber eine Arbeit auf den Leib gepackt,
hätte sicher nicht so angegeben,
wäre niemals so in Bitterkeit versackt.

Sei's drum, heute wird zurück gerudert,
es wird alles anders, das versprech ich euch,
heute wird mein Antlitz frisch gepudert,
dafür leg ich mich jetzt ins Zeug ... (to be continued)


13

O Herbst, o früher grauer Schüttler,
O Juli, rattenkalter Rüttler.
O Süden, der du weit weit fort bist,
O Sommer, wenn mir so nach Mord ist.



DICHTERISCHES


14

Stille brütend schaut der Meister
auf sein umfangreiches Werk,
denkt demütig: Scheibenkleister,
finde keinen Reim auf Erk.

Finde keinen Reim auf Leben,
finde meine Brille nicht,
hab mein Hirn längst abgegeben,
dopple täglich mein Gewicht.

Heißa, das ist eine Freude,
wenn sich Tag auf Tag nicht reimt,
eine stille Augenweide -
hab wohl alles nur geträumt.


15

Nur wenn sich's reimt,
ist's ein Gedicht,
reimt es sich nicht,
ist es es nicht.


16

Russen quetschen die Kommode,
Schweine orgeln, ein Franzakke schifft in sein Klavier,
jeder buhlt auf seine Weise,
wimmernd um das Jetzt und Hier.

Indios zerschießen ihre Bude,
ein Mongole trommelt mit dem Maul,
und während der Kaaskopp einen Bullen fiedelt,
ist Herr Mensing faul.

Schießt nicht, quetscht nicht,
wimmert auch nicht (leise),
schifft schon gar nicht ins Klavier,
Maultrommeln verweigert er sich weise,
während andere fiedeln, ist er gar nicht hier.


Er wüsste schon noch Krach zu machen,
er wüsste auch, mit Frauen umzugehn,
sie von Bühnen anzulachen
war ihm immer angenehm.

Denn so ließen sie sich leicht vom Halse halten,
und man konnte sie sich anschaun,
wollte man die eine oder lieber keine
oder beide, müsste man schon anbaun.

Scheiße, Mann, jetzt muss der sechste Vers das Ende bringen,
oder soll ich etwa ewig weiter singen,
soll ich noch mit achtzig in die Felle hämmern,
wär's nicht besser, so ein Ende zu verdämmern?

Antwort bitte an Herrn M.
Danke schön. Sehr angenehm.


17

Meister Mensing murkst im Stillen
gegen Widerstand und Brechreiz
zwingt das ABC zu Willen...
Mach schon! flüstert's aus dem Jenseits!


18

Damen schwärmen beim Konfekt:
Men-Sings Lürick sei korrekt.

And're pfeifen von den Ästen:
Men-Sings Prosa sei vom Besten.


19

In Demut nimmt der Dichter einen Scheck entgegen,
die Höhe unerhört, die Steigerung zum letzten 6 Prozent,
da sag noch jemand, dass wir uns nicht mehr bewegen,
in and'rem Licht erscheinen die Prozente dem, der die dahinter stehn'de Summe kennt.

Der könnte schon in tiefe Depression verfallen,
dem hülfe nur noch delirierend' Lallen,
der fickte sich am Besten selbst ins Knie,
und sagte nur noch nie!!!

Nie mehr will ich Romane schreiben,
nie mehr die Eitelkeit zu höchsten Blüte treiben,
nie mehr will ich mich quälen,
will lieber Schäfchenwolken zählen.

So voller Vorsatz schreitet man sodann,
zum Rechner, wirft ihn murrend an,
lädt seinen letzten, unvollendeten Roman,
und fängt von vorne an.


20

Zehnuhrfünfundzwanzig schon,
und noch ist kein Wort geschrieben,
Kaffee gluckert im System,
Stuhlgang ist längst abgetrieben.

Wollte ich nicht heute gut sein,
und für arme Unterdrückte,
Kannibalen, schwer Verrückte,
Waldläufer und Pissetrinker,
einsam depressive Winker
etwas Herzerwärmendes verfassen,
wenn sie auch nicht alle Tassen
in furnierten Schränken haben?

Ja, das wollte ich, doch höret,
dass mir gar nichts zu euch einfällt,
dass mir oft gar der Verstand schwand,
wenn mal wieder an der Wand stand,
für wie arm und libido-geschädigt man euch hält.

Sei's drum: bleibt mir dennoch bitte fern,
liebe unverstand'ne Psychopathen,
geht doch in ein schönes Heim,
und bestellt den Garten.

Treibt es dort mit Euresgleichen,
dann sind wir normal und können jederzeit vergleichen,
hier sind wir, dort seid ihr.
Schnaps bleibt Schnaps und Bier bleibt Bier.


21

O wie grämt sich Meister Men-Sing
über alle Eisen, die im Feuer warten!
Könnten die Verwerter denn nicht heut schon
ihren weisen Ratschluss ihm verraten?

Ihn mit positiver Nachricht auf die nächste Stufe heben
oder aber ignorieren eben?
Wie es ausgeht, wissen sowieso nur Götter.
Beltz & Gelberg oder Fischer:
Gibt es Bargeld satt und schönes Wetter
oder wird es wieder frischer?

Wie es ausgeht, ist dem Meister letztlich doch egal,
denn in Depressionen macht ihm niemand etwas vor!
Früher war es häufig Liebesqual,
heute tanzt er überall den Tor.

Macht fürs Radio den Affen,
tanzt fürn Verlag den Cha-cha-cha,
lässt von Kinder sich begaffen
und ist unbegreiflich fern und nah.

Muss wohl seine harte Jugend sein,
die ihm stets aufs Neue in die Suppe pisst.
Fazit: Glück ist Meister M. ein Rätsel -
dass er das bloß nie vergisst.


22

Höchst amüsiert schaut Meister M. an sich herab,
prüft hier und da das faltig frische Fettgewebe,
erwähnt im Nebensatz, er wolle in kein Grab,
ins Feuer nur und dann verstreun im Wind (so in der Schwebe).

Man solle aber bloß nicht glauben, dass er müde sei,
nur weil er derbe Fürze fahren lasse!
Man werde seh'n, wie er dies liebenswerte Leben doch noch fasse,
wie er sich wehre gegen jedes Einerlei,

wie er noch immer hoffe, klug zu werden,
wie er noch immer glaubt, dass seine Karte sticht,
und souverän verlacht er all seine Beschwerden
und tut, als spüre er sie nicht.

So groß, so schön, so strahlt sein Stern,
so hätte er sein Leben gern,
so wäre alles, wie es soll,
in Dur zumeist, nur selten Moll.


23

Mittwoch war's, als Men-Sing sich aufs Sofa legte
und dort stille seinen Kater pflegte,
klug der Speise und dem Tranke sich enthaltend
und ganz still erkaltend.

Bloß den Kopf jetzt nicht zur Seite drehen,
lieber nichts vom Tage sehen,
besser in der Waagerechten kollabieren,
als im Stehen abzuschmieren.

Besser noch mal Amen sagen
und die Welt en gros beklagen,
besser noch ein letzter Furz
und dann Hurz.

Aber wartet, was ist das,
kribbelt's nicht in seiner linken Hand,
Men-Sing lebt ja, wenn auch blass,
mit dem Rücken an der Wand.

Doch in seinen tiefsten Tiefen
ruft's Attacke, zeig's den Säcken,
hau sie alle aus den Fräcken,
mach sie fertig, bis sie schniefen.

Wohlan, Meister, diese Krise ist zu Ende,
wann die nächste nahet, weißt du nicht,
schau doch, deine Falten sprechen Bände,
aber deine Leistung sticht.


24

Mensing macht sich ruhig locker,
blickt noch mal nach rechts und links,
legt die Klöten auf den Hocker
und die Schleife um das Dings.

Gut, denkt er, das lässt sich sehen,
wenn auch nicht mehr hundert Pro',
sollt' das Ding jedoch nicht stehen,
wird's verklagt, in dubio

für den Angeklagten, sagt man,
doch der senkt beschämt das Haupt.
Meister M. gehts deshalb forsch an,
und legt's Dingsbums in den Staub.

Wie es guckt und plötzlich zappelt,
wie's sich noch mal recken will,
doch zu spät, gleich wird's zerhackelt:
Ruhe, Ding, sei endlich still!

Lass mich bloß mit dir in Frieden,
deine Launen bin ich leid,
hattest Zeit genug zu lieben,
jetzt nimm Abschied, sei bereit.

Schade, sagt das Ding, wie schade,
meine Klöten ham noch was in Petto,
lass sie einmal walten noch, die Gnade,
dann belohne ich dich Netto.

Nein, sagt M., ich will nicht mehr,
oder will ich vielleicht doch,
droht dem Ding mit seinem Schießgewehr,
schießt und dann ist da ein Loch.

Hach, wie tragisch auch, dies Ende,
ging es denn nicht ohne Blut?
Alles rot, sogar die Wände!
Wiedersehn, ich nehm den Hut.

Mach mich ohne Dings und Klöten
fröhlich auf die Wanderschaft.
Soll mir doch der Nachtwind flöten,
was die Libido nicht schafft.


25

20 Grad: die Menschen leben,
wo man hinschaut: Busenbeben.
25: manches Männchen kriegt den Samenkoller.
30 Grad: es kommt noch toller,
Tangas, Nippel-Blenden, Arschkonsolen,
geht doch Grill-Zutaten holen,
macht euch weg in frisch geharkte Grünanlagen,
dort könnt ihr im Dunkeln alles wagen.
Trinkt und küsst und kopuliert
ungeniert.
Nur erinnert mich nicht überall daran,
dass ich nicht mehr ständig will und kann.


GERIATRISCHES


26

Mit formidabler Bremsspur kündigt sich das Alter an,
wer hätte je gedacht, dass das so schön sein kann.


27

Die Plempe wächst, die letzten Zähne sind gezogen,
unser Gesicht gleicht täglich mehr dem eig'nen Arsch,
die komplizierten Jahre haben uns so sehr verbogen,
dass wir uns manchmal schon in eine Kiste wünschen, und dann Marsch!


28

Zack, die Prothese setzt sich quer,
hakt sich ans Lamm und kommt nicht wieder frei,
ein Würgen steigt, man brummt noch, dass es lecker sei,
dann sagt man eine Weile gar nichts mehr.

Man kämpft, nur Wunder könnten jetzt noch retten,
verfärbt sich, auch die Augen treten vor,
man transpiriert und ringsum gibt es erste Wetten,
betreff: Transport zum Zahnlabor.

Doch plötzlich klicken die Prothesen
zurück, als wäre nichts gewesen,
man kaut, als hätte man nie anderes getan,
und blickt den Braten dankbar an.


29

Und wie plötzlich Falten sich wie Spalten auftun,
gestern waren sie doch noch nicht da,
und wie fies die eig'nen Geister dich dann ausbuhn,
gestern war doch alles wunderbar.

Und wie großartig das letzte graue Haar jetzt glänzt,
gestern war die Glatze doch nur halb so groß,
und wie die Prothese neuerdings den Biss ergänzt
gestern war doch höchstens eine Krone los.


Hach, das Leben ist ein Abenteuer,
unerträglich heiter, ungeheuer,
voller Lust und hundsgemeiner stand-up comedy.
Fick mir daher heut' ins Knie.


30

Ich bin eine alte Latte,
die es immer gerne hatte,
doch, anstatt durch weise Lehren
sich zum Guten zu bekehren,
oftmals noch darüber lachte
und sich heimlich lustig machte.

(Aus der Serie: Men-Sing und Busch kooperieren)



FÄKALES

31

Furzt der Vater froh Triolen,
flieht man stumm auf flinken Sohlen.
Furzt er aber Cha-Cha-Cha,
bleibt man liebend gerne da.


32

Mancher Herr liebt derbe Flüche,
furzet froh die kreuz und quer,
jedoch liebt er die Gerüche
anderer nicht sehr.


33

Mittelbraun und klinisch rein,
so soll die Verdauung sein!



BRUTALES


34

Angstlich ducken sich die Tulpen,
wohl aus Furcht vor dem Verzehr
durch Herrn M., der wegen Fastens
jetzt zu allem fähig wär.


35

Will's Kind partout nicht schlafen gehn,
musst du an seinem Ärmchen drehn,
gibt's danach immer noch nicht Ruh,
dann drück ihm doch die Gurgel zu.


36

Vati, schlag die Schwester krumm,
Vati, ist die Mutti dumm?
Vati, wirf dich vor den Zug,
ich werd dir doch nie genug.


37

Und so ist es dann gekommen,
dass der Meister, halb benommen,
doch noch an die Tasten eilt,
um die Idioten aufzufordern,
jetzt des Lebens zu entsagen,
ohne Jammern bitte, ohne Fragen.

Wobei es am Besten wäre,
einfach spurlos zu verschwinden,
sich in vornehm, ruhiger Weise
aller Pflichten zu entbinden.
Denkbar wären feste Stricke,
tiefe Seen, letzte Blicke,
schön wär's auch, wenn's keine Flecken gäbe,
und der Ort des letzten Atemzuges in der Pampa läge.

Nehmen Sie doch and're Idioten mit,
tun Sie einmal nur ein gutes Werk,
niemand weint um Ihren letzten Schritt,
Hauptsache, Sie kommen nie zurück.


38

Meister M. nahm die Raketen,
steckte sie sich in den Arsch,
hielt kurz ein, um noch zu beten,
Widerspruch verbat er barsch.

Sagte höflich, dass die Reise,
die er gleich antreten wolle,
auf besonders schöne Weise
auf die Lust hinweisen solle.

Auf die Lust auf pralles Leben,
auf die Freude am Verkehr,
auf die Lust auf alles eben
und noch vieles mehr.

Dann nahm er ein Feuerzeug
und entzündete die Lunten -
doch trotz eines Riesenknalls
blieb der Meister unten.

Jemand brachte Salben, mild,
jemand puderte die Wunden,
jemand sagte: Halb so wild,
nächstes Jahr ist das verschwunden.

Und so hat der Meister Hoffnung,
dass er doch noch starten kann:
Wenn sich erst die Wunden schließen,
greift er wieder an.


39

Ich liebe Nachbarn, die sägen und fräsen,
die hämmern und bohren und mähen und so.
Ich schieße sie ab und nagle die Ohren
ans Fenster von außen und freue mich froh.
Dann füll' ich die Reste gehäckselt in Dosen,
so sind sie mir lieb als Zwischengericht,
ich ehre sie still, pflück für sie rote Rosen,
wie ruhig sie jetzt sind, es ist ein Gedicht.



EROTISCHES


40

Gegen Abend ruft der Meister:
Ach du Scheiße, Scheibenkleister,
alle Piselottenfürsten
wollen meinen Hobel bürsten!


41

Heftig hebelt Meister M.sing
einer Dame hoch das Kleid,
während wie benebelt sie singt:
Ist es endlich bald so weit?

Gute Frage, spricht Herr M.,
please, bedenken sie - die Jahre!
Ach, Sie sind ja wohl plemplem,
haucht sie aus, die Wunderbare.

M. flieht daraufhin den Ort,
und geht fort.
Nie mehr will er Liebe machen,
es gibt doch auch andre Sachen.
Nie mehr ruft er Kikerikiiii,
schaut, der alte Sack ist hie!


42

Mit roter Nas' und tiefen Blicken
woll'n alle Mann heute Frauen treffen.


43

Frühlings ist's mit Schnee und Eis,
Vögel fallen tot von Bäumen,
ich weiß was, was keiner weiß,
davon darfst du nicht mal träumen.

Es beginnt mit G-Verkehr,
und es endet oft im Schlaf,
ja, man tut es liebend gern,
auch wenn man es gar nicht darf.


Frühlings ist's mit Minus 0,
und die Füße werden kalt,
wer sich zu sehr nach Süden sehnt,
wird im Norden alt.


44

Ein Schamhaar auf der Scheißhausbrille,
hatte sich zur 9 gelegt;
ich fragte, ob es wissen wille,
was es gäb, wenn man es dreht.

Sechs, stöhnt es,
was glaubst du, wer ich bin?
Sechs, sechs, sechs,
danach steht mir der Sinn.


45

Ist's nicht putzig,
wie das Männchen sich dem Weibchen nähert,
und ihm blöde auf die Titten linst,
wie's sich ohne Scham für jedes Wort zum Affen macht,
und für einen Kuss breit wie ein Honigkuchenpferdchen grinst?

Ist's nicht irre,
dass es sich so sehnlich wünscht, ihn reinzustecken,
und bereit ist, dafür alles einzustecken,
was an Spott und Häme nur zu haben ist,
nur, weil sie das Weibchen ist?

Geht's nicht ohne,
wär's nicht besser, alle Weibchen abzuschlachten,
statt sie ewig und drei Tage anzuschmachten,
wär's nicht einfacher, man schösse sie zum Mars,
und das war's?



WEISES


46


Mein Volk, ihr Narren, die ihr rote Nasen schätzt und
jedes Jahr die gleichen Messer wetzt und
gern vor Freude fremde Münder küsst:
Wie schön, dass ihr bald sterben müsst.

Beruhigend, liebe Narrhalesen,
dass ihr mit Pech und Schwefel in die Grube rauscht,
wie innig jeder des Pastoren Büttenrede lauscht,
als wären alle froh und ihr nie hier gewesen.

Mit hohlem Rumms setzt eure Kiste auf,
ein Luftballon fliegt still davon und Blumen sinken nieder,
der Pastor legt noch ein paar Schaufeln Erde auf.
Wir senken unser Haupt und sehen euch nie wieder.


47

Hat der Krieg auch viele Seiten,
mich darfst du in Frieden reiten.


48

Gern gereicht wird Schädelweh
mit einem Viertel Roten;
erholt sich der Patient nicht gleich,
erfährt er's bei den Toten.


49

Kneift dein Arsch die Augen zu,
schläfst auch du in tiefer Ruh.


50

Ballade vom kleinen Arschloch

Mein Kind, wer hätte je erraten können,
dass du mit Bart geboren wirst,
dem ärgsten Feinde wür'n wir das nicht gönnen,
dass du wie ein Besess'ner stierst,

und deinen Arm stramm in den Himmel reckst,
als erstes Wort gleich Heil krakeeelst,
mit jedem Idioten unter einer Decke steckst,
und selbst beim Pinkeln nie den Topf verfehlst.

O Gott, was haben uns're Gene angerichtet,
im Kindergarten spieltest du SA,
wir schauten zu, wie dieser Albtraum sich verdichtet,
und hofften, nichts davon wär wahr.

Doch als du dann an Hollands Küsten
den Strand mit Haken und mit Kreuzen ziertest,
taten wir so, als wenn wir es nicht wüssten
und sahen, dass du dich nicht mal geniertest.

Nein, fröhlich krähtest du dein Heil
und recktest deine fette kleine Hand,
bedrohtest Schwarze gern mit deinem Hackebeil
und kacktest Runen in den Sand.

Wir mussten, weil's nicht länger zu ertragen war,
dich dann in dunkler Nacht beiseite bringen,
verkauften dich der CIA in USA,
die sollen dieses Lied nun weiter singen.


51

Ein liebevoll gepflegtes Glied,
vereitelt oft den Suizid;
bleibt solche Pflege aber aus,
killt man sich besser außer Haus.


52

Mein Friseur hat kleine Ohren,
meine Ente hat Gewicht,
Enten werden gern gegessen,
den Friseur verspeist man nicht.

53

Schmerzt im Herbst der linke Hoden,
friert es sicher bald am Boden;
zieht der Schmerz ins rechte Ei,
fällt auch Schnee dabei.

54

Es lebe das Sturmtief, der schüttende Regen,
es meim'le wie blöde und schütt'le wie Sau,
es donn're, es wüte, werd mich nicht bewegen,
an so einem Sonntag mache ich blau.


55

Leise rieselt der Schnee,
weiß, wohin ich auch seh,
frühlingshaft schmerzet das Knie:
freue dich, wärmer wird's nie.


56

Ein Bächlein springt,
ein Hahn ruft Mittag und ein Lüftchen weht von Süd-Süd-West,
die Nachbarin glaubt, Polster ihres Leibes schmölzen,
wenn sie die Arme winkelt
und im Entengang (auch Nordic-Walk genannt) den Ort verlässt.

Ein noch halb Träumender,
der auf dem Rad vom nahen fernen Frühling singt
während knietiefer Matsch in Furchen ihn zu höchster Vorsicht zwingt.
Das ist der Ausgangspunkt. Der Anfang und das Ende.
Der Augenblick. Des Todes. Und des Lebens. Und der Wende.
Da ist ein Lachen. Da ist Schmerz.
Da ist ein Wald. Da schreit ein Kauz. Da schlägt mein Herz.

57

Ich scheiß, wenn ich nicht scheiß.

PS:


58

Gleich bescheiße ich die Steuer,
mach's dem Fiskus extra schwer,
mogle möglichst ungeheuer:
Fast nur Kosten, bitte sehr!

Kaum Erträge - Rezession!
Meine Rente - Illusion!
Bleibt nur wenig - insgesamt,
mit ergeb'nem Gruß zum Amt.

Seht, so soll Beschiss nun werden
auf Papier wie jedes Jahr.
Will beim Antrag formlos sterben -
danke, ihr wart wunderbar.


 

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