Dezember 2024                   www.hermann-mensing.de      

mensing literatur 

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zum letzten eintrag


So 1.12.24 16:58 Sonnentag

Für den Wirsingauflauf fehlten Kartoffeln, Eier waren auch keine im Haus, also fuhr ich zum Bauern, kaufte ein und kehrte durchs Aa-Tal zurück. Ich wollte einfach noch ein wenig radfahren, denn der neue Lenker ist wunderbar. Ich sitze wie eine Statue, mein Rückgrat und die Sattelachse bilden eine Linie. Wenn es bergauf geht, halte ich den Lenker etwas fester, lehne mich zurück und drücke alle Kraft in die Oberschenkel. Gegen Mittag habe ich meinen Rechner aufgeklappt, Frauen auf Zebrastreifen geladen und mich an die Fortsetzung der vor über einem Jahr begonnen und vor gut acht Wochen unterbrochenen Arbeit gemacht. Das Leben geht also weiter. Vom gestrigen Tango sticht nur ein Tanz heraus, eine Tanda mit Milongas, die flotte Koordination der Beinarbeit verlangr, und die klappte mit einer, als hätten wir es geprobt. Es war eine Silent-Milonga, niemand spricht, weder während noch zwischen den Tänzen, was den Tango noch absurder macht als er eh ist.


Mi 4.12.24 16:54 ziemlich grau

Kurz zum Einkaufen vor der Tür. Das grüne Kleid ausgedruckt und natürlich hat der Drucker eine Weile gesponnen. Danach Arbeit an Frauen auf Zebrastreifen in mittlerweile 5ter Version. Gestern abend das Alexander von Schlippenbach Trio gehört. Feinstes Interagieren, entnervende Spitzen, harmonisches Glück, alles in allem spannend. Feierabend. Die Arbeit an Frauen auf Zebrastreifen profitiert von der Überarbeitung des grünen Kleides, aber eh ich wieder auf Seite 325 bin, wo ich aufgehört habe und weitermachen werde, wird's noch dauern. Mich hält die Aussicht auf eine Publikation im nächsten Jahr.


Do 5.12.24 13:47 grau feucht

Es liegt nicht dran, dass es feucht ist und grau. Damit kann Herr M. leben. Er liegt auch nicht dran, dass er die Hoffnung verloren hätte, im Gegenteil. Dass er dennoch kocht hat damit zu tun, dass das Finanzamt fast 5000 Euro von ihm verlangte. Er hatte sofort dort angerufen, man hatte ihm erklärt, was zu tun sein, er hatte es getan, der Fehler war klar, er schrieb einen Brief, er brauchte nur noch die Marke aufkleben, die Partnerin war im Begriff, das Haus zu verlassen. Moment noch, rief er, kannste meinen Brief mitnehmen, bitte.
Sie habe keine Zeit mehr, sagte sie und ging. Jetzt hockt er da, trinkt Kaffee und kann nicht mal vernünftig Klavier spielen, nichts klingt. Er wird es mit Arbeit versuchen.


Fr 6.12.24 21:21 grau feucht

die liebe
trägt ein kleid
aus tränenfalten
wer hier sich zu mäandern traut
braucht
mut und unverstand
kein mensch
konnte sich je dort halten
wurde nicht angehaucht
von furcht
die er nie mehr verwand


Sa 7.12.24
15:55 wechselnd bewölkt

Daniela Krien. Hörbuch. Mein drittes Leben. Folge 11. Natascha sagt, ich hab mal die Bibel aufgeschlagen, einfach so, und erzählt Linda, was sie gelesen hat. Es ging um die Elenden. Ich roll mich vom Sofa, die Bibel liegt auf dem Bücherstapel links nebem meinem Plattenspieler, ich nehm sie, schlage auf und lese:

Jesus Sirach, 37, 28 Denn nicht alles ist gut für alle, und nicht ist jedem jede Speise bekömmlich. 29 Verlange nicht nach jeglichem Genuß und stürz dich nicht auf alle Leckerbissen. 30 Im Übermass von Speise nistet ja die Krankheit, und wer zu viel verzehrt, bekommt die Brechruhr. 31 Schon viele sind
gestorben wegen Unbeherrschheit , jedoch wer sich bezähmt, verlängert sich das Leben.

Durch mein Blickfeld flirrt ein Spatz. Vor drei Wochen hatte ich die kleine Futtersäule, die am Balkon hängt und seit dem späten Frühjahr leer war, wieder befüllt und seitdem jeden Tag gewartet,
ob die Spatzen zurückkehren. Jetzt sind zwei da. Einer ist mutig und fliegt zweimal kurz an. Der andere hockt in den Ästen der Forsytie. Ich hoffe, dass sie es weitersagen, denn in den letzten Tagen hatte ich befürchtet, dass die Spatzen jetzt weg sind. Dass es sie auch nicht mehr gibt.


So 8.12.24 21:44 mittelgrau mit sonnigen Abschnitten

sonntag
er ist wieder nicht gekommen
hat mir wieder nicht genommen
was ich ihm bereit zu geben bin
also nehm ich's hin
schüttle mir den montag aus dem handgelenk
mache mir den dienstag zum geschenk
heb mich mittwoch aus der taufe
donnerstag verlasse ich das haus und laufe
langsam in den freitag ein
samstag wart ich ohne hetzen
auf den sonntag
ob er diesmal kommt
und wir dann ans andre ufer übersetzen


Mo 9.12.24 21:46 grau feucht

Bei leichtem Regen gegen elf aufs Rad, kleine Runde und dann bis sechs ordentlich was weggearbeitet.


Di 10.12.24 12:03 mittelgrau

Mensing H.
Projekt: Frauen auf Zebrastreifen
Begonnen: Oktober 2023
Stand der Dinge: Seite 326
Überarbeitung
5. Fassung: Seite 86
Dienstbeginn 12:03

16:58

Mensing. H.
Projekt: Frauen auf Zebrastreifen
Begonnen: Oktober 2023
Stand der Dinge: Seitre 326
Überarbeitung
5. Fassung: Seite 111
Dienstende 16:42


Do 12.12.24 mittelgrau

Beim Salsa gestern drei gute Tänze, die Hin- und Rückfahrt mit dem Rad ein Vergnügen, der neue Lenker bringt mich in eine so entspannte Sitzposition, dass ich die Strecke kaum bemerke. Arbeit an Frauen auf Zebrastreifen bis Seite 142. Aber keine Lust.

22:11

Hab dann Klavier gespielt und ein bisschen gelesen, und da es was Gutes war, hatte ich doch wieder Lust und bin jetzt auf Seite 173.


So 15.12.24 11:14 grau

hat beim pinkeln nicht gesessen
herzdame ist schwer empört
kriegt er eben nichts zu essen
worauf er ihr rache schwört

hat den föhn manipuliert
ihn ihr dann ins bad getaucht
leider ist gar nichts passiert
sie ist wieder aufgetaucht

hat darauf den müll für tage
nicht bewegt und nix gespült
ihr das internet gekappt
und den kleiderschrank zerwühlt


machte dann noch einen
anlauf schoss ihr in den rechten fuß
sie begann drauf bitterlich zu weinen
er hatte noch einen schuss


Mo 16.12.24 10:48 grau, feucht

Im Blue Note tanzte Herr M. mit Maria, was mühsam war, aber Rosalia, Marianne, Uschi und Gabi waren großartig und fast hätte er auch noch mit Eva getanzt, die mit ihrem klaren Gesicht, den blauen Augen und dem blonden Pferdeschwanz so bezaubernd norddeutsch aussieht, dass er sie schon im Sommer, als er das letzte Mal mit ihr tanzte, gern angeknabbert hätte. Aber sie musste fort. Wunder waren nicht mehr zu erwarten, um 20:19 stieg Herr M. in den Zug und fuhr heim. Heute will er arbeiten. Stand der Dinge war: 202.

16:15

Stand der Dinge: Seite 222.


Mi 18.12.24 19:24 grau, windig

unsichtbar
steht es im raum
tropft aus wasserhähnen
tanzt in staubfontänen
rebelliert in jedem traum
jeder kennt es
niemand will es haben
auch nicht ich


Fr 20.12.24 18:21 sonnig zwischendurch

man hat ein rad bewegt
hat wind gefegt
und einen berg verlegt
hat kaffeesatz gelesen
und den besen
hintern mond geritten
hat brot geschnitten
butter aufgeschmiert
und salz gestreut
hat sich im tag verirrt
und sich gefreut


20:23

er hat ein rad bewegt
hat wind gefegt
ein dickes ei verlegt
und kaffeesatz gelesen
ist auf dem besen
um den mond geritten
hat brot geschnitten
butter drauf geschmiert
mit salz bestreut
hat sich im tag verirrt
und sich gefreut


20:30

ich hab ein rad bewegt
ich habe wind gefegt
ich hab ein dickes ei gelegt
und kaffeesatz gelesen
ich bin auf meinem besen
um den mond geritten
ich habe brot geschnitten
butter drauf geschmiert
ich hab's mit salz bestreut
ich habe mich im tag verirrt
und mich gefreut


Sa 21.12.24 14:00 hellgrau

ich hab dem schwarzen vogel
jauchzen beigebracht
er hat gelächelt
sich die krallen rot lackiert
frohlocket, auf...
sich wie ein weihnachsbaum gereckt
....preiset die tage, rühmet,
was heute der Höchste getan....
in hohem ton
wie schwarze vögel beim verkehr
ließ der das zagen
und verbannte alle klagen