Faro
Seit Tagen geht mir Faro nicht aus dem Kopf. Der Anflug über was trocken gefallene Watt. die Ruderer im Priel unter der linken Tragfläche. Die Wärme des Asphalts auf dem Vorplatz des Flughafens. Die jungen Männer, die mit Dreirad-Motorrädern zehn Meter lange Verbände aus Gepäckwagen verschoben. Die Wartenden. Und über allem ihre spürbare Unruhe. Nach mehrstündigem Flug kurz vorm Ziel ermüdet, aber nicht müde genug, um dem Neuen gelassen entgegen zu sehen. Dann und wann kommen zwei, drei Taxen. schließlich kommt auch eine für uns. Wir steigen ein. Boa noite, sage ich. Wir fahren. Die Straße zwischen Flughafen und Kreisverkehr ist von Hotels und Autovermietungen gesäumt. Staubiges Braun, stachliges Dünengras und Schilf. Dazwischen und dahinter nur zerzaustes Land. Eine Flussmündung. Boote auf den Schlamm glänzenden Ufern der Priele. schlafend zur Seite gekippt. Der Kreisverkehr, der entscheidet, wer wohin fährt: etwa ins Land, an die Küste gen Westen, zur spanischen Grenze, oder den kürzesten Weg: in die Stadt. Neubauten links, viel wird gebaut, rotbraune Erde gehäuft, Dattelpalmen, Wäsche auf Balkonen. "lemon tree" im Autoradio. Eine untergehende Sonne. Wir erreichen das Hotel in der Dämmerung. Die Strasse riecht nach Asphalt, es gibt einen Supermercado an der einen und eine Hähnchenbraterei an der anderen Ecke, es wird Nacht und nirgendwo schreien Touristen. Das beruhigt uns.