www.hermann-mensing.de

Heimbach

Hoher Buchenwald am steilen Hang überm Stausee, metallisch glänzende Stämme mit leuchtendem Grün zum Westen und dunklerer Färbung zur Gegenseite. Wir rutschten, Halt gab es kaum, der Boden war lehmig. Als wir das Ufer erreichten, sahen wir aus wie Erdmänner. Wir lachten. Wir bewarfen uns mit Schlamm. Dann bliesen wir unsere Luftmatratzen auf, ließen sie zu Wasser und schwammen los. Wir waren zu siebt. Das Wasser war kühl. Sonnenlicht verlor sich unendlich unter unseren milchweißen Körpern. Wir schwammen zügig und erreichten die Insel in der Mitte des Sees. Unser Hang schien weit fort, aber wir ahnten die Lichtung hoch auf dem Berg, wo unsere Zelte standen. Wir stießen auf eine Waldarbeiterhütte. Alte Zeitungen lagen darin. Zigarrenstummel in Blechbüchsen, die wir geraucht hätten, aber das ging nicht, K. war ja bei uns. Wir spielten, wir wären Eroberer. Auf dem rückweg, fünfzig Meter vorm Ufer, griff mich etwas an. Eine knochige Hand aus der Tiefe. Sie befingerte meinen Leib. Sie griff nach Hals und Füßen. Ich schrie und verlor jede Kontrolle. K. schob mich auf eine der Luftmatratzen. Ich war wie von Sinnen. Ist doch nichts, sagte er lachend. Nur Bäume. Ja. Bäume. Stehen gelassene Bäume in einem Stausee.

start

zurück