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Di 2.07.24 10:02 feucht, kühl

Daußen 14,8 Grad, Luftfeuchtigkeit 95 %, Kiemenatmer (er/ihm) bevorzugt. 267 Seiten Roman liegen vor mir. Seit ca. 14 Tagen redigiere ich ihn, es ist jetzt das fünfte Mal, heute will ich fertig werden, dann geht es ab Seite 268 weiter im Text. Andiamo.


Mi 3.07.24 14:39 bewölkt, regnerisch

Da stand ich nun, das Rad war sorgfältig gesichert, aber mein Schlüssel war weg. Ich hatte im Marktcafe mit meiner Schwester Cappucino getrunken, beim Holländer auf dem einen Matjes gegessen, bei Oxfam reingeschaut und bei Tollkötter Brot gekauft. Ich lief alle Stationen ab. Bei Oxfam wurde ich fündig.

15:25

gut herz
sprich
sag endlich
ob es gut ist
oder hochmut
hau raus
alte pumpe
mein lieblingsbeat du
sack zu machen
nie mehr neu anfangen
sterben
ach du liebst mich

15.47

sag endlich
ob es gut ist
oder hochmut
hau raus
alte pumpe
mein lieblingsbeat
du
sack zu machen
nie mehr anfangen
sterben
ach
du liebst mich


Sa 6.07.24 15:37 bewölkt, windig, bisschen schwül

Was für ein atemberaubendes Fußballspiel gestern, und welche Freude zu sehen, wie die beiden Mannschaft alles probierten. Dass die andern gewannen, ist Glück. Ebenso hätten wir gewinnen können. Nun es vorbei, aber wir werden Weltmeister.


Di 9.07.24 12:43 hohe Bewölkung, Milchsonne, warm

Immer wieder diese Augenblicke, in denen ich alles wegschmeißen möchte, es aber nicht tue, schließlich schreibe ich diesen Roman seit Oktober. Aber die Vorstellung, dass ich die Löschtaste drücke, kickt, denn das würde beweisen, dass ich Herr der Lage bin. Bin ich aber nicht. Also versuche ich Abstand zu gewinnen, aber je weiter ich mich entferne, desto größe wird die Unruhe. Eine Sehnsucht geradezu, die mich wieder in seine Nähe treibt, und dann geht es von vorn los. Viermal habe ich jetzt schon von Grund auf überarbeitet. Im Augenblick verharre ich auf Seite 263 und warte auf eine Idee. Heute ist es ein wenig zu warm. Das größte Problem ist, dass ich meinen Text nicht wie ein Fremder lesen kann.


Mi 10.07.24 17:43 verhangene Sonne

Nichtstun.


Di 16.07.24 22:13

Heute früh in Tilbeck. Gestern - was war gestern? Und vorgestern? Vorvorgestern weiß ich noch. Tango in Osnabrück. Letzten Freitag, glaub eich, war ich mit dem Rad unterwegs. Beim Romanschreiben komm ich zu nix, das ist schade, denn wenn ich nichts notiere, versinken die Tage spurlos. Morgen fahre ich für drei Tage nach Ameland, das steht fest.


Mo 22.07.24 10:34

Als ich zur Engelmansduin lief, führte ich ein langes Gespräch mit meiner Frau, erzählte ihr von den Jahren ohne sie und war eins mit ihr. Der Weg durch das Vogelschutzgebiet war teils überschwemmt, ich musste barfuß durch Wasser und Schlick. Wundervolles Schwimmen in der offenen Nordsee. . Drei schöne Tage auf der Insel. Heute habe ich alles bezahlt, was noch zu zahlen war, das Haus für den November auf Ameland ist reserviert, demnächst kommt der WDR, um mich zu Mein Prinz zu interviewen, gestern war ich auf der Hawerkamp Session, die Sonne scheint, es ist frisch, angenehm nach den heißen Tagen. Der Roman hat eine neue Perspektive und einen neuen Namen. Das alles ist einzuarbeiten, aber ich gehe es ruhig an.

15:30

ich bin leer.
ich bin stumm.
ich bin alt.


Sa 27.07.24 11:49 um die 23 Grad

Ich hatte mir ein neues Handy gekauft und fragte mich, wie zum Teufel ich die Daten vom alten auf das neue übertragen könne. Beide lagen auf dem Tisch, das alte mit der Sim-Card und per WLan online. Und noch eh ich Schritte einleiten konnte, fragte das neue, ob es die Daten vom alten via Blue-Tooth übertragen solle. Ich stimmte zu und es begann zu arbeiten. Es danach so einzurichten, wie es mir am besten passte, dauerte einen Nachmittag, jetzt funktioniert alles, nur das Eingabefeld der Geheimzahl ist noch nicht so, wie ich es haben will. Aber das krieg ich dann auch noch raus.


So 28.07.24 10:19 19 Grad

prächtige Laune
ich höre ich staune
die schritte
des tango von gestern
noch in meiner mitte
kaffee im system
ich mach's mit bequem


23:17

Mit dem Rad in die Hohe Ward in der Hoffnung auf Pilze. Aber erst einmal mussten wir die Stelle finden, wo letztes Jahr Steinpilze wuchsen. Sie liegt in Wald etwas abseits von einem Weg, der gesperrt ist. Sie verlegen dort große Rohre. Wir fuhren über einen schmalen Pfad, stellten unsere Räder ab und gingen in den Wald. Das Moos, in dem sie letztes Jahr wuchsen, war etwas feucht und herrlich weich. Am Himmel zogen weiße Wolken. Es war angenehm. Ich wusste noch genau, wo die Pilze gestanden hatte, fand aber außer ein paar Bovisten nichts. Am Waldrand beginnt die Heide zu brlühen. Am Kanal tranken wir Kaffee, fuhren in die Stadt, aßen eine Pizza und fuhren heim. Bald sind die Pflaumen reif. An den Landwirtschaftswegen in dieser Gegend stehen viele Obstbäume, auch Pflaumen. Letzte Woche war ich dort. Der Pflaumenbaum war voll, aber die Früchte sind noch nicht reif. Es gibt also viele Gründe, sich zu freuen.


Mo 29.07.24 10:49 22 Grad, sonnig

Als ich mit Pilzblick durchs Moos ging, stieß ich auf einen Plastikbecker mit Deckel, der zu einem Drittel in die Erde eingegraben war. Auf Erdhöhe waren ringsum vier Aussparungen. Ich nahm den Becher hoch. Auf dem Deckel stand F2 Tr6, am Boden des Bechers krabbelten zehn, fünfzehn blauschwarz schillernde Käfer von etwa einem halben Zentimeter Größe. Ich wollte sie freilassen, aber sie meinte, das ist sicher ein biologischer Versuch, lass es. Also ließ ich es.