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mensing literatur 

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Mi 1.05.24 11:21 sonnig

Hamwer in den Mai getanzt? Hamwer. War et schön gewesen? Ja. Mühsam auch, so'n bissken. Salsa geht halt imma n bissken auffe Knochen. Wat tut man nich alles für Lebensfreude, nich.

Do 2.05.34 10:43 sonnig

Zurück an den Schreibtisch, diesmal steht er auf dem Balkon.

21:00

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, wenn Sie nicht wissen, wo Ihnen der Kopf steht. mir geht es dann wie jemandem, der nicht weiß, wo ihm der Kopf steht. Jede Unterhaltung ist hohl, Bücher bestehen nur noch aus bedrucktem Papier, Filme aus unverständlichen Bildern und Tönen, Musik ist nur noch Geräusch. Neuerdings hilft auch Kiffen nicht mehr, woraus ich schließe, dass es ernst ist. Der Kopf, von dem ich nicht mehr weiß, wo er mir steht, ist nicht mehr als ein relativ bruchsicheres Behältnis für das Hirn. Was in ihm vorgeht, ist ein Rätsel. Die Hoffnung, es lösen zu können, ist längst dahin. Vielleicht, denkt der Kopf, hat Herr M. aufgegeben, das macht ihn unruhig. Wenn Herr M. aufgibt, denkt er, ist es auch mit mir bald zuende, und das will er nicht. Ihm wird klar, dass es nie autonom, sondern immer abhängig war von seinem Wirt, der aus Wasser, Eiweißen und Fetten, chemische Elementen, Atomarten also, Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff und Stickstoff besteht. Das gibt ihm zu denken, und er fragt sich, was er für jemanden, der nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht, tun kann. Nach einigem Hin und Her verordnet er seinem Wirt (in diesem Falle mir), nicht in Panik zu geraten. Schlaf, sagt er, lieg in Ecken herum und schlafe. Oder, durchfährt es ihn, schreib es auf. Schreib alles auf. Alles, hörst du. Es kann auch nicht schlimmer sein, als das, was du bisher gelesen hast, und du hast viel gelesen. Scheiß drauf, diktiert er. Fick das System. Albern, sage ich. Das ist albern. Ja, sagt er. Das ist es. Aber weißt du etwas Besseres.


Sa 4.05.24 10:18 sonnig

Aussichtslos alles. Weitermachen.


15:53

Das Rotkehlchen singt. Die japanische Kirsche ist verblüht. Ich werde alt. Das ist normal.


So 5.05.24 10:08 bewölkt

An die Arbeit.


Mo 6.05.24 22:44 recht mild, weniger windig

Durch die Welsingheide vorbei Albachten nach Senden, durch die Venne, dem Kanal folgend nach Hiltrup, zwei Kugeln Eis mit Sahne, Espresso, dann die Hammer Straße stadteinwärts, am Clemenshospital vorbei Richtung Weseler und über den Dingbänger Weg zurück. 40 Kilometer. Zwei Schwalben gesehen, die ersten des Jahres.


So 12.05.24 12:53 sonnig

Stillvergnügt gearbeitet und bis Seite 228 gekommen.


Mo 13.05.24 23:25 sonnig, windig

Kleine Tour zum Grasverkäufer, danach zur Eismanufaktur, um da ein Hörnchen Eis mit Sahne zu essen und den ersten, öffentlichen Joint zu rauchen, aber dann waren Kinder da und ich hab es gelassen, hab mich auf eine Bank auf der Promenade gesetzt und gedacht, wenn ich gleich nach Hause komme, schreibe ich weiter. Darüber geht mir der Alltag ein wenig verloren. Ich fokussiere anders.


Fr 17.05.24 13:22 bewölkt, mild

Drei Pflanzen in den Garten gesetzt, einen Hänger Holz ausgeladen und gestapelt, geruht und bis 312 gezählt, dann bis tief in die Nacht gearbeitet. Bin jetzt auf Seite 233.


Pfingstmontag 20.05.24 überwiegend sonnig

Gartenarbeit. Hörnchen Eis vor der Manufaktur, mächtiger Nachmittagsschlaf, aber noch immer ein bisschen müde. Gestern von der DB versetzt, die ihr Transportversprechen äußerst kundenunfreundlich klammheimlich zurückzog mit der Entschuldigung "wetterbedingter Ereignisse". Kam also nicht nach Osnabrück, um Tango zu tanzen.


Di 21.05.24 17:26

Gartenarbeit. Hörnchen Eis vor der Manufaktur. Roman mit dem Arsch nicht angeguckt. Noch ein Gig mit der Oldieband, dann steige ich aus.


Mi 22.05.24 18:27

ich bin der welt abhanden gekommen
also greife ich nach den sternen
ich fürchte ich habe mich übernommen
und werd' mich klammheimlich entfernen

Do 23.05.24 16:05 sonnig

Meine Gartenarbeit ist erledigt. Mein Roman wartet und schweigt. Ich will ihn wieder zum Sprechen bringen. Das wird nicht leicht.


So 26.05.24 17:45 sonnig, könnte noch was geben

Auf dem Markt der Museen rund um das S
chloss Harkotten habe ich heute 25 Gedichte auf Zuruf geschrieben, 25 Menschen verblüfft, zwei laut Feedback sogar beglückt, denn die meisten konnten es gar nicht glauben, dass ich aus "Liebe" und "Dunstabzugshaube" in ein paar Minuten einen Vierzeiler mache. "In einer Küche voller Diebe, zog Dunst ab durch die Abzugshaube, sie träumte von der großen Liebe und einer Gartenlaube." Die Erwachsenen waren eher einfallslos, was die Worte anging, Liebe, Sehnsucht, Glück, das kam mehrfach vor, bis ich sagte, nein, die drei scheiden aus, ich will etwas Handfesteres. Absurderes. Fröhlicheres. Ente und Koala Bär zum Beispiel, Songebob und Rugby, Marmeladenglas und Löffel. Wie gesagt, 25 Gedichte, auf meine Gage umgerechnet kostete jedes Gedicht 20 Euro.

Mo 27.05.24 11:54 wechselnd bewölkt

Marmeladenglas, Löffel, Arhornblatt, Bach, Sonntag, Liebe, Sonnenaufgang, Meer, Berlin, Zimmerei, Schwert, schön, Tiere Fußball, Monster, Dschungel, Spongebob, Rugy, Ente, Koalabär, Schloss, Kunst, Swimmingpool, Rose, Ferien, Darß, Zuhause, Glück, Liebe, Dunstabzugshaube, Liebe, Glück, Kuhmilch, sitzen, dicke Bohnen, Speck, Frankreich, Hitze, Familie, Allgäu, Düsseldorf, Beckum, Garten, Flugzeug, Sonne, Mond, kreativ, Schwung. Das sind Begriffspaare, aus denen ich Vierzeiler drechselte. Das erfordert hohe Konzentration, die Zeit fliegt, und rund um das Schreiben entwickelten sich entspannte Gespräche.


Di 28.05.24 14:13 wechselnd bewölkt

1 Marmeladenglas-Löffel

Ein Löffel klapperte sehr laut,
ein Marmeladenglas roch gut,
der Löffel hat ein Haus gebaut,
das Marmeladenglas trug einen Hut

2 Gesundheit-Dankbarkeit

Vor Dankbarkeit vergaß ich dies und das,
was der Gesundheit dient;
ich hatte dennoch großen Spaß
wenngleich am Knie geschient.

3 Ahornblatt-Bach

Am Bach erlebte die Forelle
den schönsten Sonnenuntergang
ein Ahornblatt fiel auf die Schnelle
vom Baum, wobei es fröhlich sang.

4 Sonntag-Liebe

Am 4ten Sonntag sprach die Liebe
mit ist heute so seltsam fad,
mir ist, als hätten dreiste Diebe
sich fortgestohlen mit dem Rad.

5 Sonnenaufgang-Meer

Eine Dame saß am Meer,
Wasser spült um ihre Füße,
der Sonnenaufgang war doch sehr
erhebend und voll kühler Süße.

6 Berlin-Zimmerei

Herr Zille sprach zur Zimmerei,
ihr sägt mir viel zu laut
ich geh jetzt fort und mache frei
Berlin ist meine faule Haut.


7 Schwert-schön

Der Ritter Friedrich
hatte nur ein Bein,
doch dieses Bein war schön,
er ritt
auf einem dicken Schwein
durchs Dorf mit viel Gedröhn.

8 Tiere-Fußball

Am Tümpel standen
ein zwei Tiere
und dachten über Fußball nach,
ein drittes Tier stand derweil Schmiere,
ein Viertes lag am Bach.

9 Monster-Dschungel

Im Dschungel hinter Füchtdorf saß
verschreckt ein kleines Monster,
ganz winzig hockt es dort im Gras
und sagt, bald kommt die Nacht ganz fonster.

10 Spongebob-Rugby

Herr Spongebob wurde ausgequetscht,
viel Wasser tropfte raus,
ein Rugby kam vorbei gefletscht,
und dann war alles aus.

11 Ente-Koala Bär

Im wär' gern ein Koala Bär,
und flög mit meiner Ente
zu einem gritzegrünen Meer,
und lebte von der Rente.


12 Schloss-Kunst

Die Kunst hatte heut kurze Beine,
im Schloss schlief tief der alte Geist,
der Freiherr und die liebste Seine
waren nach Wuppertal gereist.

13 Swimmingpool-Rose

Es gab am Swimmingpool der Freiherrn
einst eine Rose namens Hein,
der Freiherr liebt aber eine and're Rose
und blieb daher allein.


14 Ferien-Darß

Es saßen auf dem Darß
einsr Gänse, Kraniche und Schwäne,
die waren angestellt als Attraktion,
von ihnen schossen Fotos große kleene
Zweibeiner, alle in Pension.

15 Zuhause-Glück

Zuhause hab' ich eine Tüte
in der steckt all mein Glück,
oft ruft es, Leute, meine Güte,
nehmt mich, ihr kriegt soviel zurück.

16
Liebe-Dunstabzugshaube

In einer Küche voll Getriebe
zog Dunst ab durch die Abzugshaube,
sie träumte von der großen Liebe
und einer Gartenlaube.

17 Liebe-Glück

Die Erbse gluckerte vor Glück
daneben kochte die Kartoffel,
in einer Pfanne briet ein Stück
von Liebes rosafarbenen Pantoffel.

18 Kuhmilch-Sitzen

Im ICE nach Berleberg
sitzen zwei bunte Kühe,
am Fenster sitzt ein irrer Zwerg
und trinkt Kuhmilch mit Brühe.

19 Dicke Bohnen-Speck

Die dickste aller dicken Bohnen
wohnte bei Onkel Franz,
sie liebte Speck und wollte sich belohnen
und tanzte einen Tanz.

20 Frankreich-Hitze

Der Grill verglühte schon vor Hitze,
in Frankreich war es bitter kalt,
aus einer klitzekleinen Ritze
rief eine Maus, bis bald.

21 Familie-Allgäu

Hoch in den Bergen namens Allgäu
wohnten sehr schwierige Familien,
die woll'n am Sonntag frisches Heu
und fahr'n gerb nach nach Kastilien.

22 Düsseldorf-Beckum

Ich war noch nie in Düsseldorf,
ich will da auch nicht hin,
ich bin doch nicht total verschorft,
nach Beckum steht mein wilder Sinn.

23 Garten-Flugzeug

In einem Garten bei Paris
saß eine fette Hummel,
ein Flugzeug fand sie extra süß,
sie liebte sein Gebrummel.

24 Sonne-Mond

Die Sonne warf Protuberanzen,
der Mond machte sich sicheldünn,
paar Sternen fingen an zu tanzen,
das Universum machte plötzlich Sinn.

25 Kreativität-Schwung

Um kurz vor vier im Mai
zündete ich letzten Schwung,
danach war's mit der Kreativität vorbei,
mir war nach frischtem Bier und einem kühlen Sprung.


Mi 29.05.24 18:06 wechselnd bewölkt, Schauer

Feierabend auf Seite 245. Fast zwanzig Seiten seit dem 12. Mai. Kleines Nickerchen.


Fr 31.05.24 17:42 wechselnd wolkig

Seite 250. Zu viel gearbeitet. Mal kann sich das Ergebnis sehen lassen, dann wieder nicht. Ich muss pausieren.