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Managua

Wir waren Stunden um Stunde unterwegs gewesen, um erforderlich Visa von der kolumbianischen Botschaft zu bekommen, und wie das so ist in Lateinamerikanischen Ländern, konkrete Auskünfte gibt es erst einmal nicht, meistens jedenfalls, man wird vertröstet, und dann kommt man einen Tag später wieder, und plötzlich wird so getan, als wäre man vorher nie dort gewesen, man überlegt, ob man irgendwie drohen kann, aber man kann nicht, man könnte höchstens schmieren, aber dazu reichen die Mittel nicht, und eh alle Seiten eingesehen haben, dass es ausweglos ist, ist es dann plötzlich doch nicht mehr ausssichtslos und man bekommt einen Stempel und darf gehen. Zwei oder drei Wochen später wird Managua von einem schweren Erdbeben bis auf die Grundmauern erschüttert, jetzt aber, es war Ende Oktober, vielleicht sogar schon November, sind wir drei unterwegs, der Schweizer, der Brite und ich, und der einzige, dem das alles zu viel wird, bin ich, ich heule, ich will nach Hause, ich kann nicht mehr, aber die beiden trösten mich, und schließlich schaffen wir es zu dritt ja auch noch bis Lima, eh wir uns trennen.

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