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Mazatlan

Links und rechts von mir saßen Soldaten mit aufgepflanzten Bajonetten. Ich konnte kein Spanisch, sie kein Englisch. Sie wußten nichts über den Grund meiner Verhaftung, ich nichts über ihre Motive. Sie hatten immerhin Vermutungen. Sie fragten: Marihuana??? - No, no Marihuana. Das nicht, nein, mit Sicherheit nicht, ich war doch nicht blöd. Beunruhigend war aber, daß ich gehört hatte, dass mexikanische Polizisten nicht zögerten, Gringos Dope unterzujubeln, um sie zu schröpfen. No, no Marihuana. - War es möglich, dassich den Schaffner genervt hatte? War der Sitzplatz, auf den ich meine Sachen gehängt - und den zu räumen ich mich geweigert hatte, tatsächlich sein Sitz, sein angestammter Sitz auf der 30 stündigen Reise von Mexicali über Mazatlan nach Mexico City? Wahrscheinlich! Deshalb rächte er sich jetzt an mir!!! - Nur - sicher war ich mir nicht. Die Soldaten waren plötzlich gekommen. Hatten mich aufgefordert, aufzustehen und mitzukommen. Sie eskortierten mich den langen Weg von der klimatisierten Touristenklasse in die vierte mit stinkenden Toiletten und drangvoller Enge. Und da saß ich nun. Beweacht von Soldaten. Gegen Morgen tauchte der Schaffner auf und sagte, ich sei wieder frei und könne gehen. - Bruno und Jon wussten von Anfang an, dass der Schaffner mir eine Lehre erteilen wollte und fanden es okay. Sie fanden, ich wäre ein Arschloch. Ich finde das jetzt auch.

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