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Hermann Mensing

Liebe Muslime,

ich werde bald 57, habe zwei erwachsene Söhne und einiges von der Welt gesehen.
Ich war auch bei euren Leuten, bin in Ägypten gereist, ich war in Israel, Palästina, ich habe Muslime und Hindus in Indien getroffen, ich war bei den Buddhisten in Nepal, bei den Indianern, bei Japanern und Schwarzen, die einzigen, die mir Probleme gemacht haben, waren Faschisten und Kommunisten.

Ansonsten waren die meisten Menschen, die ich traf, zuvorkommend.

Ich habe mich nie gefürchtet, nicht einmal, als sich mehrere Jungen in einem Dorf im Nildelta zusammenrotteten, mich verfolgten und mit kleinen Steinen zu bewerfen begannen, bis ein Erwachsener ihnen Einhalt gebot.

Ich war immer der Ansicht, meine Reisen hätten mich toleranter gemacht. Seit aber einige unter euch sich wie Idioten benehmen, ertappe ich mich bei der Frage, was ihr eigentlich von uns wollt?

Millionen von euch leben unter uns.

Warum bleibt ihr, wenn es euch nicht gefällt?

Wenn wir tatsächlich so verderbt sind, wie eure Imame euch flüstern, geht, ich will mit Kleingläubigen nichts zu tun haben.
Manche eurer Söhne toben sich in unseren Städten in lächerlichen Platzhirschritualen aus, faseln von Ehre und geben einem das Gefühl, es sei besser, ihnen aus dem Wege zu gehen.

All diese Idioten erschweren euch Anständigen das Leben.

Seit 9/11, seit Ausbruch der Idiotie, weht euch, das spürt ihr doch, täglich kälterer Wind ins Gesicht.

Stellt euch vor, unsere Idioten gewännen an politischer Bedeutung.

Kümmert euch um eure Idioten.
Eure Potentaten, die euch aussaugen wie Vampire.
Jagt eure Feudalherren zum Teufel.
Redet. Diskutiert nächtelang.
Etabliert demokratischen Systeme.
Demokratien sind keine Paradiese, aber sie sind besser als alles, was ihr an gesellschaftlicher Organisation geschaffen habt.

Ich war und bin auf der Seite der Demokraten.
Ich bin dort, weil ich dort sein will, nicht, weil ich muss.
Ich weiß um den Faschisten in mir, ich weiß um den Mörder und den Platzhirsch ebenso, ich weiß um vieles, entscheide mich jedoch täglich neu für die Demokratie.
Lasst es nicht so weit kommen, dass ich nichts mehr mit euch zu tun haben will.

Ihr seid doch Menschen.

PS.

Gott liebt nämlich jeden.
Gott kennt keine Ungläubigen.
Gott kennt keine Fatwa und was dergleichen Unsinn noch sein möge.
Gott ist in jedem und er hat nichts dagegen, wenn man ihm eine rote Nase malt, er lacht drüber, er hat nämlich Humor, er ist grausam, er ist alles, was wir sind.

In diesem Sinne...

Euer

Hermann Mensing

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