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Sao Paulo

Ich hatte die Iguazu Wasserfälle gesehen und wollte weiter nach Sao Paulo. Ich dachte, ich könne per Anhalter fahren, aber dann stand ich Stunden um Stunden an einer Ausfallstraße, hatte kaum noch Geld, die örtliche Bank war geschlossen, in den Bäumen lärmten Papageien, und statt das alles exotisch zu finden, fand ich es deprimierend.

Irgendjemand klärte mich über Busse auf. Bis Curitiba würde mein Geld reichen, dort fände sich bestimmt eine Bank, so war es, und zwei Tage darauf war ich in Sao Paulo. Ich hatte kein Bild von Sao Paulo, ich wusste nicht, was das für eine Stadt ist, jetzt erinnerte sie mich an New York. Es gab hier nichts für mich zu tun. Es war einfach eine große Stadt auf Weg von A nach B. B war Rio de Janeiro, von dort aus würde ich mich auf den Heimweg machen. Dennoch brauchte ich ein Zimmer für die Nacht und fand eines in der Nähe des Bushahnhofes. Es war ein einfaches Zimmer, ein sehr einfaches, aber das war gut so, ich hatte kaum Geld. Das Abenteuer in diesem Zimmer war die Dusche, ein unter der Decke installierter Durchlauferhitzer, der mich, als ich sie ausprobierte, elektrisierte. Ein heftiger Schlag war das, und als ich das dem Hotelbesitzer erzählte, schalt der mich Lügen, zudem gerieten wir über den Preis des Zimmers in Streit, und wenn ich mich übervorteilt fühle, kann ich sehr störrisch werden, da können selbst düstere Gestalten drohen (in meiner Erinnerung war das ein düsteres Loch) da zahle ich nicht, da lasse ich es darauf ankommen, es gab Geschrei, es wurde gestikuliert, ich schnappte meine Sachen und verschwand, ich saß noch einen halben Tag im Busbahnhof, immer auf der Hut vor den Leuten des Hotels, aber sie kamen nicht.

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