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Hermann Mensing

Splattermovies

Ich weiß nicht, warum mein Kopf dröhnt,  ich weiß nicht, wessen Geld auf dem Tisch liegt, ich weiß nicht, wer es dort hingelegt hat, ich weiß nicht, wie viel es ist, ich weiß nicht, was ich damit tun soll, ich weiß nicht, wer dabei gewesen ist, ich weiß nicht, woher der Dreck an meiner Hose stammt, ich weiß nicht, was das für eine Wunde an meinem linken Bein ist, ich weiß nicht, ob geschossen wurde, ich weiß nicht, ob ich getroffen habe, ich weiß nicht... 

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Also gut, ich weiß, woher das Geld stammt. Ich weiß, wie diese Flecken auf meine Hose gekommen sind. Ich weiß, wer geschossen hat. Aber bitte, bitte sagen Sie es nicht weiter. Ich war's und der andere ist jetzt tot. Es hätte auch umgekehrt enden können. Dass es ist, wie es ist, macht mich froh, denn mein Leben ist mir lieber als jedes andere. Sie hätte das Geld nicht verteidigen müssen. Es war ja nicht ihr Geld. Sie war dumm. Sie war einfach zu dumm. 

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Es ist ziemlich viel. Ich könnte mir davon zehn neue Autos kaufen. Es würde für einige Zeit reichen. Aber eh ich das tue, habe ich noch etwas anderes zu erledigen. Ich war nämlich nicht allein. Und es wird nicht lange dauern, bis derjenige, mit dem ich zusammen war, kommt, um sich seinen Teil zu holen. Ich fürchte, das wird ihm nicht gut bekommen. Schade. Eigentlich waren wir lange Zeit Freunde.  

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Als er kam, wartete ich nicht lange. Ich öffnete die Tür, er trat ein, ich schloss die Tür hinter ihm und schoss. Es war ein Schuss ins Genick. Er lag da gleich mausetot und ich trug ihn  ins Bad, schnitt seine Halsschlagader auf und hängte ihn zum Ausbluten mit dem Kopf nach unten an die Heizungsrohre, die unter der Decke entlang liefen. Dass wir soviel Blut in uns haben, wußte ich nicht. 

Wie er da so hing, bleich und von jedem Leben verlassen, tat er mir Leid, aber gleichzeitig war mir klar, dass er jetzt ein größeres Problem für mich war, als vorher. Wie würde ich ihn beseitigen? Ihn schreddern? In kleine Stücke sägen und im Keller schreddern?  - Gut. - Komm Rolf, stell dich nicht so an, sagte ich.

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Aber dann kam mir der Gedanke, ihn falsch zusammen zu setzen. Ich breitete Zeitungen aus und begann. Den Torso (unterm Brustbein horizontal geteilt und dann noch mal vertikal, also geviertelt) ließ ich, wie er war, obwohl es mich juckte, auch ihn zu verändern. Ich gestattete mir nur zwei kleine Veränderungen: ich vertauschte das linke und rechte Bein und legte den Kopf unter seinen rechten Arm. 

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Einmachgläser??? - Nein.  - Dosen, diese Dosen, die man selbst zuschweißen kann??? - Nein! Ich musste mir schon etwas besseres einfallen lassen.  

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Wie hätte ich wissen können, dass so viel von ihm bleibt. Dass der Schredder  überfordert war. Dass ich die Flecken einfach nicht aus den Tüchern kriegte, in die ich ihn gewickelt hatte. Dass die Gläser, in die ich ihn einmachte, sich von selbst wieder öffneten und schlecht rochen? Und dass ich dann auch noch den Polizisten erschlagen musste. - Ich fürchte, es geht alles wieder von vorn los. Ob ich etwas falsch gemacht habe?

 

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