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Vancouver

In Kelowna hatte sie meinen Hut liegen lassen. Es war mein erster Hut. Ich hatte nie vorher Hüte getragen, aber dieser hatte mir auf Anhieb gefallen. Wir hatten in einem Restaunrant gegessen. Schade. Nun hängt er wohl immer noch dort. Wir hatten uns schon auf den Weg gemacht, als mir sein Fehlen auffiel. Das letzte Stück Richtung Vancouver per Anhalter. Ein, zwei, drei Lifts brauchte es, dann waren wir in der Stadt. Riefen John Appleford an, dessen Telefonnummer wir von Bob in Calgary bekommen hatten. John sei ein Filmemacher, hatte Bob gesagt. John kam gleich an den Apparat. Ich erzählte ihm, wer wir seien und woher wir kämen. Ah! sagte er. Gut. Dann macht euch auf den Weg. Ich bin den ganzen Tag zu Hause.

Er und noch zwei andere Jungs wohnten in einem kleinen Holzhaus in den Vororten irgendwo, nicht weit von einem großen Ausstellungsgelände, einer Art Landwirtschafts-Show, dazu Karusells und eine riesige Holzachterbahn, wie ich sie liebe. Einfaches Berg- und Tagfahren, ohne den heute üblichen Überschlagsschnickschnack.

Wir befinden uns im Jahr 1980. Der Monat: August. Wir haben Canada von Toronto aus kommend nach Westen bereist.
John begrüßt uns wie alte Bekannte. Das ist das Schöne in Amerika, sowohl diesseits (Canada) als auch jenseits (USA) der Grenze. Ich habe immer wieder große Gastfreundschaft erlebt. John zeigt uns ein kleines Zimmer, in dem wir wohnen können. Und dann lässt er uns erst einmal allein. Wenig später kommen seine Mitbewohner. Sie waren im Norden und erzählen Geschichten, die uns wie aus einem Abenteuerfilm abgekupfert erscheinen. Sie haben sich dort oben einen Claim abgesteckt, um Gold zu suchen. Mitgebracht haben sie zwei riesige Lachse. Die werden nun zubereitet und gegessen. Anschließend rauchen wir. Abends machen wir uns auf den Weg in die Stadt, die eine schöne Stadt ist. Eine Stadt mit langer Dämmerung. Eine Stadt mit dem Licht des Meeres.

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