August 2007                                        www.hermann-mensing.de      

mensing literatur
 

Bücher von Hermann Mensing bei: Amazon.de  

Zum letzten Eintrag

Mi 1.08.07  12:44

"Was ist ein Dichter? Ein unglücklicher Mensch, der heiße Schmerzen in seinem Herzen trägt, dessen Lippen aber so geartet sind, daß, während Seufzer und Geschrei ihnen entströmen, diese dem fremden Ohr wie schöne Musik ertönen. Es geht ihm, wie einst jenen Unglücklichen, die in Phalaris' Stier durch ein sacht brennendes Feuer langsam gemartert wurden, deren Geschrei nicht bis zu den Ohren des Tyrannen dringen konnte, ihn zu erschrecken: ihm klangen sie wie heitere Musik. Und die Leute umschwirren den Dichter und sprechen zu ihm: »Sing uns bald wieder ein Lied;« das heißt: mögen neue Leiden deine Seele martern, und mögen deine Lippen bleiben, wie sie bisher gewesen; dein Schreien würde uns nur ängsten, aber die Musik, ja, die ist lieblich. Und die Rezensenten treten herzu und sprechen: So ist es richtig; so soll es gehen nach den Regeln der Ästhetik. Nun, das versteht sich, ein Rezensent gleicht einem Dichter auf ein Haar, nur dass er nicht die Pein im Herzen, nicht die Musik auf den Lippen hat. Siehe, darum will ich lieber Schweinehirte sein auf Amagerbro und von den Schweinen verstanden werden, als Dichter sein und von den Menschen mißverstanden werden." (Sören Kierkegaard)

Herr Kierkegaard war ein komischer Vogel. Er schätzte die Subjektivität, er glaubte, niemand könne objektiv sein, und da treffen wir uns, der dänische Herr und ich.

17:02

Er glaubte an nichts auf der Welt. Geld, Macht, Besitz, Lust war das Ziel aller Menschen, Geldgier, Machtgier, Geilheit ihre Motive. Es gab nicht Lohn, nicht Strafe, nicht Gerechtigkeit, nicht Tugend. Das ganze Getriebe war ohne Sinn. Es gab Geschickte und Tölpel, im übrigen Glück oder Unglück. Er hielt es mit jenem Lied, das sachlich und überzeugt sieben Dinge als erstrebens- und besingenswert preist. Fressen ist das erste, saufen das zweite, sich entleeren des Gefressenen das dritte, des Gesoffenen das vierte, bei einer Frau liegen das fünfte, baden das sechste, aber das siebente und schönste ist schlafen. (Lion Feuchtwanger: Die hässliche Herzogin)

 

Do 2.08.07 13:29

Unser Urlaub hat begonnen. Ich wette, ein Großteil meiner Nachbarn findet, ich hätte sowieso ständig Urlaub, da ich häufig und gern auf dem Balkon Kaffee trinke und Zeitung lese, aber da täuschen sie sich. Unser Urlaub begann gestern. Wir hatten Gäste, der große Sohn stieß dazu, Muse M. hatte leckerstes Essen in zwei Picknickkörbe gepackt, ich hatte den Ort vorgeschlagen, einen Tisch und zwei Bänke am Südhang der Baumberge, keine zehn Minuten von hier, so idyllisch, dass Ortsfremde es kaum glauben würden, mit weitem Blick über Felder, mit dem Kirchturm Nottulns am Horizont und ansonsten nur Himmel und himmlische Ruhe.

Da saßen wir, der Tisch mit weißem Laken gedeckt, darauf Sekt, Wein und Wasser, Trauben, Käse, Frikadellen, kleine Schnitzel, eingelegte Tomaten, scharfe, mit Schafskäse gefüllten Pepperoni, von Muse M. gebackener Mozarella, Tomaten und Basilikum-Kuchen, saßen da, freuten uns über uns und über den Himmel, spotteten über die in verschieden bunt leuchtenden Trikots vorbei hechelnden Amateurradfahrer, grüßten den Bauern, der das gemähte Gras auf dem Hang wendete, registrierten, mit welcher Eile ein anderer Bauer die Gunst des ersten schönen Tages seit Wochen nutzte, um das Getreidestroh unter Dach und Fach zu bringen, sprachen über dies und das und nichts Besonderes und hatten Urlaub.

Spät abends besuchte ich Freunde, die gerade aus Irland zurück waren und schlug dort noch ein wenig über die Stränge. Auf dem Weg zu ihnen stieg der Mond zwischen vanille- und orangefarbenen Wolken über den Horizont, später, die Nacht war schon fortgeschritten, stand er im 45 Grad Winkel über uns, um ihn ein weites Wolkenfeld wie in tausend verschieden große Schollen zerbrochenes Eisfeld, stand da und schaute zu, während ich still abseits stand und in die Natur pisste.

Eine Eule rief, ich hörte von Irland und den Veränderungen dort und mochte nicht heim. Als ich mich schließlich aufs Rad setzte war es halb drei, ich schlief bis um elf, ich frühstückte, ich räumte meinen Schreibtisch auf und bin jetzt mal weg, bin in Gedanken am Meer, sehe mich frühmorgens schon aus dem Hotel kommen, ein Handtuch um die Schultern gelegt, den kurzen Weg hinunter zum Meer schlurfen, mich meiner Kleidung entledigen und mich ins Wasser stürzen. Ganz gleich wie das Wetter sich entscheidet, ich werde das auf jeden Fall und an jedem Tag tun, versprochen.

Samstag aber werde ich noch nach Düsseldorf fahren, um die Premiere meines Stückes zu sehen. Ich bin sehr gespannt, denn wie das ausgehen wird, weiß ich nicht, ich habe noch nichts gesehen, ich werde also wie alle anderen dort sitzen und mich überraschen lassen.

Das Ensemble:

 

Fr 3.08.07   11:26

Well well, well, fragen Sie sich vielleicht (oder auch nicht): wie steht es denn mit dem Atmen? Hat der Autor, der letzte Woche so euphorisch atmete, dass er auf der B54 (die er seit Kindesbeinen kennt und seit dreißig Jahren immer und immer wieder mit verschiedenen PKW befahren hat) die falsche Abfahrt nahm, seinen Fehler zwar sofort einsah und gleich wieder auffuhr, um den Rest des Weges zurückzulegen, hat er etwas gelernt?

Also, wie steht es damit?

War das nur ein Strohfeuer oder der Beginn einer neues Ära, ein Schritt hin zum Loslassen, der ihm, wie jedem, früher oder später bevorsteht, um, wenn es an der Zeit ist, den Arsch in Würde zusammen zu kneifen?

Well well well, kann der Autor nur sagen, er atmet nach wie vor, und er hat den Eindruck, dass dieses Atmen ihm zumindest zu besserem Einschlafen verhilft, und das ist ja schon was. Es begünstigt, lästige Gedanken beiseite zu schieben, es begünstigt das sanfte Abtauchen, wenngleich er sich dabei oft bei dem Wunsch erwischt, er möge dieses Einschlafen doch einmal bewusst erleben.

Natürlich geht das nicht, das weiß er, aber das ist eben wie bei so vielen Wünschen. Und dann ist er auch schon eingeschlafen und hat es wieder nicht gemerkt, und dann erwacht er und denkt, hach, ein Stündchen noch, es ist Urlaub, und das geht, plötzlich geht das, obwohl beidseitig der Verkehr braust und das Leben tobt.

Irgendwann steht er doch auf und schaut hinaus und deutet die Zeichen: ein Hoch baut sich auf, ein stabiles Hoch, hofft er, das den Sommer zurückbringt, und dann schaut er sich die Webcam in Bergen aan Zee an und sieht zum ersten Mal seit Wochen Badende, und dann steigt ein leichtes Gefühl auf und er weiß, wenn Gott will, wird er ab Sonntag dazugehören.

Das ist schön.

 

Sa 4.08.07   11:40

Der Gastgeber hatte mir Socken geliehen, denn vom Boden kroch schon der Herbst heran. Wir saßen, wo ich schon vorgestern saß. Diesmal war der Himmel fahl und die Sterne entsprechend, die Autobahn brüllte, ein Grundgeräusch wie in Eraserhead, diesem bedrückenden Film. Wir grillten. Wir sprachen über seltsame Onkel und geizige Tanten, über den verflossenen Urlaub und unseren bevorstehenden, wir sprachen über verloren gegangene Freunde, und wie immer hörte man aus Nebensätzen die Wahrheit, über die man nicht spricht, obwohl sie allgegenwärtig ist. Als wir heim fuhren, legte Muse M. ihr Tempo vor. Ganz gleich, wo und in welchem Zustand sie fährt, immer sind es 17 KmH. Ich hatte Mühe zu folgen.

Jetzt ist Samstag, nachher fahre ich nach Düsseldorf, die Kleiderfrage ist entschieden, gleich werde ich alles, was ich für eine Woche am Meer benötige, auf einen Stapel legen, der Tag wird heiß, das ist längst klar, kein Tag eigentlich, um ins Theater zu gehen, aber Premiere ist nun einmal Premiere und ich bin aufgeregt.

13:47

Vor vier Tagen fragte ich, was ein Dichter sei. Hier eine weitere Antwort: ein Dichter ist jemand, der (wie in meinem Fall) ein Theaterstück schreibt, aber in der Vorberichterstattung nicht ein einziges Mal namentlich erwähnt wird. Sie mögen das eitel nennen, was es auch ist, aber: namentliche Nennung brächte vielleicht neue Arbeit. Namentliche Nennung bedeutete die Möglichkeit der Verbreitung. Ich bin also ein wenig enttäuscht.

15:44

Frank Zappa rät: Don't expect anything, so whatever you get is a bonus.

 

So 5.08.07   00:58

There was no bonus.

Die Jugendlichen haben ihre Sache gut gemacht, alles andere war Bullshit.
Verschenkt. Vertan. Gestrichen.
Dazu ein Streichquartett, das über weite Strecken im Hintergrund spielte, sodass da, wo ich saß, oben nämlich, die jugendlichen Sprecher kaum zu verstehen waren.

Agitprop, damit sich die Organisatoren des Vereins anschließend gut fühlen können, mehr nicht.
Die Presse spielt bei dieser GutMensch-Heuchelei natürlich gern mit. (lesen)

Schwamm drüber und vergessen.
Und Sie, Frau K., laufen mir besser nicht mehr über den Weg.

 

So 12.08.07   18:33

Hier spricht der automatische Dichter: wir befinden uns nach wie vor im Urlaub.

20:19

Was lesen Sie?

Sehen Sie, ich auch...

 

Mo 13.08.07   15:10

Früher, im letzten Jahrtausend, präziser: Jahrhundert, um 1960, hätte man gesagt, sie sei adrett, sprich: hübsch, nett, ordentlich, sauber. Geschmackvoll gekleidet, immer mit Pferdeschwanz, der, weil sie diesen federnden Gang hat, wippt. Sie geht flott, nie langsam, sie scheint immer auf dem kürzesten Weg zwischen A und B unterwegs, ihr Kind hockt im Kinderwagen und wird kaum besprochen.

Hat man, wenn man augenscheinlich so klinisch sauber ist, Sex?
Ist der normale Gang der Dinge für derartige Wesen nicht zu - unrein?
Wäre da eine künstliche Befruchtung nicht die logische Lösung?
Wäre das nicht überhaupt für alle vernünftig?
Sauberer, vorhersehbarer, denn Zukunft will doch geplant sein...

Zurückkommen ist traurig und doof, da wirken adrette Menschen wie Wesen von anderen Sternen.

Das Schreiben setzt wieder ein.
Der Krankheitsverlauf verlangt dringend nach Worten. Also...

 

Di 14.08.07   20:42

Heute auf der Museumsinsel Hombroich. Very basic. Schöner Tag.

Sah u.a. diesen Frauenkopf von Brancusi ...

 

Mi 15.08.07   12:34

Gestern gegen 20 Uhr klingelte das Telefon.
Jemand buchte drei Lesungen. Geht es wieder aufwärts?

 

Do 16.08.07   15:07

Heute ging es tatsächlich aufwärts, um zwar im Kletterwald Ibbenbüren.
Ich hatte vor einer Weile davon gehört, heute fuhren Muse M. und ich hin.
Um es gleich vorweg zu sagen: Muse M. konnte es nicht mit ansehen, wie ich da in lichter Höhe herumkraxelte.

Allerdings war es da, wo sie wegging und ich zum ersten Mal hängen blieb, kaum mehr als vier, fünf Meter hoch, falls überhaupt. Das Problem war, dass sich die Leine, mit der ich den an einem dicken Sisaltau hängenden Sitzball zu mir herangezogen hatte, um mich auf ihm sitzend hinüber zur nächsten Plattform zu schwingen, so zwischen meinen Beinen und den Sicherheitsleinen verklemmt hatte, dass ich in der Mitte hängen blieb. Ich löste den Karabinerhaken einer meiner zwei Sicherheitsleinen, machte die Leine frei, hing dann aber wie ein nasser Sack auf halbem Weg und musste von einem der Sicherheitsleute in Schwung gebracht werden, um zur gegenüberliegenden Plattform zu gelangen.

Das war im Fitnessbereich.
Ihm folgt der Trainingsbereich, der Abenteuerbereich und der Risikobereich.

Ich glaube, dass sich das Seil verhakte, hat damit zu tun, dass ich Linkshänder bin.
Wenn man von einer Plattform zur nächsten klettert (oder sich an einem Seil schwingt) ist mein Bewegungsablauf genau seitenverkehrt von dem eines Rechtshänders. Ich hatte das beim Sichern schon zwei- dreimal gemerkt.

Etwa hier.

Ein Rechtshänder wäre auf der linken Seite angekommen und hätte dann, um weiter zu klettern, um den Baum herum nach links gehen müssen. Ich komme rechts an, muss unter dem Stahlseil hindurch, Sicherungen von einer zur anderen Seite anbringen, muss mich also einmal mehr sichern als ein Rechtshänder.

Man wird eben doch diskriminiert als Linkshänder.

Kein Problem hiermit.

Hier auch nicht.


Dann aber der Trainingsbereich. Er begann mit einem Leiteraufstieg. Schon etwas höher dort, und ich war nach Beenden des Fitnessbereiches ein wenig aus der Puste. Vielleicht hätte ich zwischen den beiden Parcours eine Pause einlegen sollen. Ich erstieg die erste Plattform, überquerte von dort eine Art hängende Leiter, was kein Problem war, dann aber hatte ich die Wahl: entweder die Rolle am Seil sichern, die Leinen davor und dahinter, um dann mit dem Kopf voran zur nächsten Plattform herüber zu rollen, oder aber den Schwung am Sisaltau hinüber zum grünen Kletternetz.

Ich entschied mich für die zweite Variante, hing beim Schwingen von einer Plattform zum gegenüberliegenden Kletternetz jedoch ein wenig verdreht, bekam das Netz nicht richtig zu fassen, schwang zurück und blieb in der Mitte hängen. Mehrere Versuche, das Kletternetz zu fassen, scheiterten. Ich hatte keine Kraft mehr. Ich bat, mir beim Abstieg zu helfen und brach ab, was aber nicht heißt, dass ich es ein ander Mal nicht nochmal versuche.

Fazit:

Die Höhe war nicht das Problem. Ich fühlte mich sicher.
Aber ich hatte die Kraft unterschätzt, die es braucht, über Seile zu gehen.
Eine gute halbe Stunde saß ich, eh ich wieder einigermaßen bei Kräften war, aber auch jetzt, wieder zu Hause, spüre ich die Anstrengung noch deutlich.

20:26

Heute war ein schöner Tag.
Aber es war auch ein Tag der Erinnerung.
Heute vor 10 Jahren starb mein Vater. Ich saß an seinem Bett, ich strich ihm übers Haar, er war noch warm, ich hatte das Fenster geöffnet, von einem Fußballplatz in einiger Entfernung wehten Stimmen herüber und ich dachte, wie schön, wo er doch Fußball so geliebt hat.

Hallo Vatti!

 

Fr 17.08.07   17:12

Klettern hin, Radfahren her, heute war Radfahren dran. Auch schön. Nicht so anstrengend. Mehr Landschaft. Und als ich so fuhr, dachte ich an ein Gespräch, dass ich mit einer alten Dame in Bergen geführt hatte, vorige Woche, wir kamen von einer Radtour zurück.

Auf der Nebenstraße von Schoorl kommend dorfeinwärts steht rechts eine riesige, in klassizistischem Stil erbaute Villa mit Säulenvorbau, großem Grundstück, Kiesauffahrt und der Aufschrift Duinestate. Ein schmiedereisernes Tor, zwei Eingangssäulen, an einer ein Schild: Familie Punt. Das hatte ich, als ich die alte Dame ansprach, noch nicht gesehen.

Im letzten Jahr war dort noch gebaut worden und wir hatten spekuliert, ob das vielleicht ein Altersheim würde, für Reiche, das schon. Nein, nein, sagte die alte Dame sehr zuvorkommend, da wohne ein Herr Punt ganz allein. Das müsse man sich mal vorstellen. Es gäbe in diesem Haus einen Billiardsaal und ein Kino und eine Bibliothek, und der wohne da ganz allein. Die Bürger von Bergen fänden das gar nicht gut, da hätte früher ein historischer Bauernhof gestanden, aber noch eh der durch Denkmalschutz hätte gerettet werden können, hätte dieser Herr Punt ihn schon aufgekauft und abgerissen, so etwas dürfe doch eigentlich gar nicht sein.

Wer dieser Herr Punt sei, fragte ich, ein Bergenaar, also ein Einheimischer. Ja, sagte sie. Ich mochte nicht weiter fragen und beließ es dabei. Wiede zuhause habe ich versucht, diesen Herrn auszugoogeln, aber das ergab kein Resultat.

Nun ist es so, dass in Bergen viele reiche Leute wohnen. Überall stehen ihre mehr oder weniger prächtigen Häuser, alle Stile sind vertreten, vom englischen Landhaus über das futuristische, rietgedeckte, der friesischen Architektur sich verwandt fühlende, hochmoderne Haus, das Bauhaus lässt hier und da grüßen, auch die unterkühlte, aufs Minimum reduzierte Basis-Architektur, alles ist da, alles was reich ist, lebt in diesem kleinen Dorf keine drei Kilometer vom Meer entfernt. Aber der Herr Punt ist nicht auszugoogeln, dabei hat er das größte Haus von allen.

Könnte der Anfang einer Geschichte sein.

 

Sa 18.08.07   15:31

Beim Schwimmen in der Nordsee letzte Woche war plötzlich keine zehn Meter vor mir ein Seehund aufgetaucht. Offenbar neugierig, denn er schaute sich ruhig um. Ein großes, kräftiges Tier. Ich war wie berauscht und spürte großen Respekt. Fünf oder zehn Minuten blieb er da draußen, beherztere Männer als ich schwammen ihm entgegen, worauf er abtauchte. Aber er kam an diesem Nachmittag noch zwei- oder dreimal zurück.

Als ich wieder am Strand lag, kam ein Paar vorbei, beide so um die siebzig. Da, wo wir an diesem Nachmittag waren, badet man nackt. Nicht nur, dass das Nacktbaden um so vieles schöner ist, als das Baden mit Textilien, es gleicht auch die Menschen einander an, den nun kann man nicht mehr sagen, wer wieviel Geld hat.

Da kommt also dieses Paar vorbei und ich sage voller Begeisterung, haben Sie den Seehund auch gesehen? War er wieder da, fragt der Mann, gutaussehend, groß gewachsen, mit Schnäuzer, ein wenig wie George Tabori, der vor einiger Zeit starb. Ja, gerade, sage ich.

Wir wechseln freundliche Worte, die beiden gehen zurück zu ihrer Decke. Später kommen sie erneut vorbei, bleiben stehen und er sagt, gerade waren zwei Seehunde da, ziemlich alte, und lacht. Wir sprechen Niederländisch, sodass ich einen Moment brauche, den Witz zu verstehen. Dann lache ich mit. Muse M. erwacht aus einem Nickerchen, weiß nicht, wo sie ist und worum es geht und ist dementsprechen überrascht, zwei nackte, noch ältere Menschen als wir es schon sind, vor sich zu sehen, entspannt im Gespräch.

Später, als wir gehen, winken wir uns zu.

Ich liebe die Nordsee. Sie bewegt sich. Sie ist frisch. Sie trägt mich. Sie wiegt mich. Ich kann gar nicht genug von ihr bekommen und freue mich jetzt schon auf den September auf Ameland. Dort werde ich auf jeden Fall wieder schwimmen, komme, was wolle.

 

So 19.08.07   14:42

An einem frühen Abend brachen wir zu einem Spaziergang auf. Bergen aan Zee ist um diese Zeit von allen guten Geistern verlassen. Deswegen fahren wir ja so gerne dorthin. Wir gingen den schmalen Weg hinunter in den Parnassia Park. Das ist eine kleine Wildniss in einer Mulde zwischen Dünen, dicht von kleinen Eichen bewachsen, durchzogen von tunnelartig überwachsenen Wegen, drei Spielplätze findet man dort und eine kreisrunde, eingezäunte Wiese, auf der Schafe und Ziegen leben. Wir fütterten die Ziegen, wofür sie uns liebten. Dann spazierten wir die äußere Ringstraße entlang, eine schmale, mit Ziegeln gepflasterte Straße, um uns die schönen Häuser, die dort stehen, anzuschauen.

Der Weg grenzt an das Nordholländische Dünenreservat, und uns fiel auf, dass viele Häuser leer standen. Feriendomizile. Eines, das höchstgelegne, ein Bungalow aus den frühen Siebzigern, machte einen verwahrlosten Eindruck. Abblätternde Farbe von Holzverschalungen, schmutzige, schlecht hängende Vorhänge, trostloses Interieur. Dabei geht der Blick von dort oben übers ganze Dorf bis hinaus aufs Meer. Besser kann man in Bergen aan Zee nicht wohnen. Wir schüttelten die Köpfe und waren einhellig der Meinung, dass die Bewohner dieses Hauses ihre beste Zeit hinter sich haben müssen. Wir fragten uns, was zu so einer Verwahrlosung inmitten dieser eher reichen Nachbarschaft führt.

Als wir weitergingen, kamen aus einem Haus schräg gegenüber ein Mann und eine Frau etwa unseres Alters. Ich grüßte und sagte, ach, dann leben hier also doch Menschen. Ja, ja, antwortete der Mann, diese Wohngegend ist der Gipfel der Dekadenz. Was denn mit dem Haus dort oben eigentlich los sei, fragte ich, und der Mann antwortete, dort lebe eine Frau, der das Hotel de Dennen gehört, die habe nichts übrig für Häuser, die interessiere sich nur für ihre Pferde und Hunde.

Wir horchten auf. Wir wohnten in diesem Hotel und kannten Frau B., eine etwas verschlossene Dame um die vierzig. Die schlafen nur da oben, sagte der Mann, sonst passiert da nichts.

Frau B. hat zwei Kinder, die wir hin und wieder im Foyer trafen, und die nicht unbedingt so aussahen, als sei das Leben im Hotel ein von ihnen geliebtes Leben. Der Aufenthaltsraum ist reich möbliert, das ganze Hotel voll frischer Schnittblumen, englischer Landhausstil, Laura Ashley. Ein glatzköpfiger Mann, ihr zukünftiger Ehemann, wie er mir erzählt hatte, ein Typ, der genausogut einen Coffee-Shop oder einen Pornoladen führen könnte, ist so etwas wie der Manager. Immer in kurzen Hosen und barfuß.

Über die Woche, die wir dort wohnten, wurde er zugänglicher. Als ich zahlte, wurde er witzig, oder sagen wir: anzüglich. Hinterm Eingang rechts ist eine Büroecke, wo ein Computer steht. Die Ecke wird zum Teil abgetrennt durch einem schmalen Tisch, darauf Blumen und eine Vase. Ich zahlte also, auch so eine Merkwürdigkeit dieses Hotels, man zahlt bar. Da man in den Niederlanden höchstens 350 Euro pro Tag aus einem Geldautomaten ziehen kann, muss man das also zweimal tun und zweimal Gebühren zahlen, was zu vermeiden wäre, zahlte man mit seiner Karte. Aber das will Frau B. nicht. Wahrscheinlich hat sie ein tief sitzendes Misstrauen gegen diese virtuelle Geldverschiebung. Was ich verstehe.

Also, ich hatte gezahlt, ich verabschiedete mich, wollte gehen und stieß gegen die Ecke des schmalen Tisches. Eine Vase fiel herunter, blieb jedoch heil. Der zukünftige Herr B. sagte: Ha, is dat ding zo sterk??? und freute sich diebisch über seinen gelungen Witz. Ich brauchte eine Sekunde, eh ich verstanden hatte und verneinte dann.

Wir hatten eine gute Zeit im Hotel de Dennen, aber sicher wäre es interessant, mehr über die Geschichte von Frau B. zu erfahren. Sie hat das Hotel 2001 gekauft. Davor diente es eine Zeitlang als Unterkunft für Asylanten. Dieses Geschäft scheint also auch in Holland zu funktionieren: Immobilien zeitweise an staatliche Stellen zu vermieten, die dort Einwanderer unterbringen.

Das Hotel ist ein Appartment-Hotel. Es wird also nicht jeden Tagen das Bett neu bezogen. Frische Handtücher holt man sich selbst, die liegen unten aus, man hat eine kleine Küche, es gibt es gemütliche Sitzecke mit zwei bequemen Sesseln und einem Tisch, man hat einen Balkon, man ist unabhängig und ist nicht gezwungen, auswärts zu essen. Frühstück wird angeboten, kostet extra, aber das haben wir uns gespart, wir hatten ja, was wir brauchten, im Kühlschrank.

Die beiden Nachbarn von Frau B. verabschiedeten sich. Wir hätten gern noch mehr erfahren.

 

Mo 20.08.07   9:21

Da Arte im Augenblick Heimatfilme der Fünziger unter die Lupe nimmt, trage ich zu diesem Genre meinen Teil bei, denn Heimat ist ja etwas wundervolles, beklagenswert der, der seine verlassen musste, aus welchen Gründen auch immer.

 

13:21

En de haien dan, waar wonen die? fragte der Enkel seinen rechts neben mir sitzenden Opa. Hier nicht, beruhigte der, aber der Enkel schien nicht überzeugt. Waar wonen ze dan? Wir saßen in einem Tragflügelboot, das uns der zukünftige Herr B. empfohlen hatte. Es fuhr auf der Ij, die zwischen Amsterdam und Ijmuiden zu einem breiten Kanal ausgebaut ist, sodass Hochseeschiffe den Hafen anlaufen können. Es fuhr schnell und sprang manchmal gehörig über die Bugwellen der großen Pötte.

Unser letzter Amsterdambesuch hatte mir ein Strafmandat eingebracht, 49 Euro, die ich allerdings nicht bezahlt habe und auch nicht zahlen werde, manchmal muss man hart sein gegen die Niederländer. Ich hatte den zukünftigten Herrn B. gefragt, wie häufig Züge von Alkmaar nach Amsterdam führen, er hatte geantwortet, alle 15 Minuten, aber da wisse er etwas besseres.

Und so waren wir auf seinen Tip nach Velsen Zuid gefahren, gleich bei Ijmuiden. Dort gibt es einen Park-Ride Parkplatz für die Fahrgäste des Bootes, das alle halbe Stunde verkehrt, öffentlicher Nahverkehr auf dem Wasser. Das Boot braucht ca. 30 Minuten. Man kommt direkt hinterm Hauptbahnhof an. Einfacher kann man kaum in die Stadt kommen.

Ich weiß nicht, ob der Focus diesmal ein anderer war: die Anzahl der aus der Bahn geworfenen und übergebliebenen Hippies schien mir doppelt so hoch wie sonst. Ich sah sie überall. Gestikulierend, mit sich selbst redend, ich sah sie als Verkäufer von Hippie-Schnick-Schnack, der - wenn auch seit 40 Jahren aus der Mode - in Amsterdam noch immer verkauft wird. Cannabis-Lollies schienen der große Renner: grün, 1 Euro das Stück.

Und dann natürlich Horden junger Engländer, Amerikaner, Franzosen, Italiener, Deutscher, die alle nur eins im Kopf haben: rein in den nächsten Coffee-Shop und so viele Joints rauchen, wie reingehen. Manche vertragen das nicht, was nicht verwundert, schließlich produziert die niederländische Cannabis-Mafia Gift, das verboten gehört. Eine junge Frau etwa, die kalkweiß mit mühsam aufgestütztem Kopf auf den Treppenstufen eines Eckhauses saß und nicht in der Lage schien, auch nur einen Schritt zu tun. Ich überlegte, sie zu fragen, ob ich ihr etwas bringen solle, eine Süßigkeit, einen Orangensaft oder einen Apfel, ließ es aber dann. Wahrscheinlich hätte sie sich erschrocken.

Das Jordan ist ein Viertel, das über die Jahre immer populärer geworden ist. Wenn man durch die Gassen spaziert, trifft man auf kleine Galerien, Restaurants, Friseure, Kneipen. In einem Trödel sahen wir einen Eichentisch, kreisrund, ich schätze, einen Meter Durchmesser. Nichts weiter, denken Sie? Falsch, der Tisch hatte eine zweite Ebene mit elliptischen Ablageflächen. Wir hätten ihn sofort gekauft, aber erstens war der Laden geschlossen, zweitens stand unser Auto bei Ijmuiden. Und selbst, wenn wir es dabei gehabt hätten, ich hätte ihn nicht ins Auto gekriegt. Aber ich weiß noch, wo der Laden ist, ich könnte hinfahren. Und sicher könnte ich ihn hier für das zwei- bis dreifache seines Preises verkaufen.

16:55

Das Schwimmen im Meer ist wundervoll. Jeden Morgen nach dem Aufwachen bin ich hinunter zum Strand. Das Meer war schockierend kalt dieses Jahr, um so frischer ist es, wenn man erst einmal untergetaucht ist. Meist war ich allein, zweimal traf ich eine junge Frau, wir winkten uns zu, kamen überein, dass es heerlijk sei, ja, wenn man den ersten Schock überwindet. Und dann liegen und treiben, gewiegt werden von den Wellen, in den Himmel schauen, die Silbermöven beobachten, die aus der Höhe hinabstürzen, im letzten Augenblick die Flügel anlegen, eintauchen, Beute machen und wieder aufsteigen. Präzisionsarbeit.

An zwei, drei Tagen schlugen die Wellen so hoch, dass ich mich entschloss, das Nacktbaden zu toppen. Also ließ ich meine Prothesen auf der Decke, denn ich liebe das Wellenreiten, das Hineinrennen, das Angespültwerden, das Hineintauchen und das Herumgeworfenwerden. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass man manchmal den Mund weit aufreißt, um wieder Luft zu bekommen, und da ich meine Dritten liebe, schien mir das zu gefährlich.

21:51

Selbstversuch als Bösewicht


Di 21.08.07   8:30

Der ein oder andere mag sich fragen, was dieser Selbstversuch zu bedeuten hat? Nun, ich kann das erklären. Ich habe gestern den Brief geschrieben, den ich im Grunde schon seit mehr als vier Monaten schreiben wollte, aber nicht geschrieben habe, weil er meine Karriere auf die ein oder andere Weise beenden könnte.

Nicht, dass ich Schwarz sähe, nein, selbst, wenn der Brief abschlägig beschieden würde, irgendetwas würde mir schon einfallen, u.a. dachte ich, es wäre doch schön, einmal als Bösewicht arbeiten zu können. Endlich all das auszuleben, was man im Alltag unterdrückt, um die Welt nicht zu erschrecken.

Daher also dieser Versuch vorm Toilettenspiegel. Sehr gelungen, finde ich, im wirklichen Leben aber sehe ich anders aus. Aber das ist ja meistens so. Fotos und Wirklichkeit haben kaum etwas miteinander zu tun.

22:52

Es wird Herbst.
Ich kann nur dringend raten, Bob Dylan zu hören.
Time out of mind, erneuter Kaufbefehl also.

Und: die Dinge bewegen sich. Herr M. hat wieder Hoffnung.

18:49

Freuden des Lebens.
Am 15. Januar dieses Jahres sandte ich einem namhaften Verlag in der Schweiz diesen Brief:

Guten Tag,

ich habe einen Roman, den ich Ihnen anbieten will.
Er heißt Zuversicht süße Lüge und beginnt so:

Sie fragten, warum ich Norma Jean getötet hätte. Ich antwortete, ich hätte sie nicht getötet. Sie ohrfeigten mich. Sie sagten, sie hätten Beweise. Ich sagte, das könne nicht sein. Schließlich brachten sie mich nach New Delhi und machten mir den Prozess. Ich sagte, was ich wusste, aber niemand schenkte mir Glauben.

Seitdem sitze ich in dieser stinkenden Zelle und grüble. Und wenn nun wirklich nichts von dem stimmt? Wenn mein Kopf mich betrogen hat? Hocke ich dann auf ewig hier? Bis ich verrotte? Gibt es etwas, was ich vergessen habe? Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass ich nicht lüge. Jedenfalls glaube ich das.

Der Roman spielt in der Kohl-Ära.
Mein Protagonist ist nach Indien gereist. Was er dort sucht, weiß er nicht.
Was er dort findet, ist äußerst beunruhigend.

Ich hatte mir am Morgen die Haare schneiden- und mich fotografieren lassen. Nun saß ich auf dem Dach und beobachtete das Gewirr in der Gasse: Männer, die Karren schoben und Säcke schleppten, Händler vor ihren Geschäften, Ochsenfuhrwerke und bunt bemalte Lastwagen.

Zwischen hoch mit Bohnensäcken beladenen Karren tauchte ein Europäer auf. Er war mittelgroß, hatte schwarzes Haar und ein schmales Gesicht. Vorm Hotel blieb er stehen, nahm seinen roten Rucksack ab, kramte ein Paket Tabak aus der Seitentasche und drehte sich eine Zigarette. Dann schaute er zu mir hoch.

Er glich mir aufs Haar!
"Ian!" schrie ich. "Ian, komm, sieh dir das an!"
Ian rührte sich nicht.
Er lag auf dem Bett, das Zimmer war abgedunkelt, er hatte ein Gummi zwischen Zeigefinger und Daumen der rechten Hand gespannt und schoss mit gefalztem Papier auf Geckos.

Ich hastete hinunter auf die Straße.
Mein Doppelgänger stieg gerade in eine Rikscha und gab dem Fahrer ein Zeichen. Der Fahrer nickte und strampelte los. Ich pfiff auch eine Rikscha herbei, machte dem Fahrer mit Händen und Füßen klar, worum es ging, aber als er begriffen hatte, war mein Doppelgänger auf und davon.

Eine Doppelgänger-Geschichte also. Zudem eine Geschichte, in der mein Protagonist von einer Frau, die auffallende Ähnlichkeit mit Marylin Monroe hat, für jemanden gehalten wird, der er nicht ist.
Die Grenzen seines Ichs geraten gehörig ins Wanken.
Ich glaube, Zuversicht süße Lüge ist ein Roman, der seinem Leser einen vergnüglichen Abend bereiten könnte, er ist knapp 100 Seiten lang, aber die haben es in sich.
Das Ende des Romans ist gleichzeitig sein Beginn.

Ich erwachte.
Norma Jean lag neben mir.
Ich sah ich aus dem Fenster.
Die Tiefe des Alls und die Anzahl der Sterne machte mich schwindlig. Mein Kopf war, seit Norma Jean mich getroffen hatte, so voll, dass mir nicht einmal mehr einfiel, wer lebt und wer tot ist.
"Mach mit mir, was du willst", flüsterte ich.
Norma Jean seufzte, schlang ihre Arme um mich, und ab da weiß ich nichts mehr.
Als ich am Morgen erwachte, war Norma Jean tot.
Ein Dolch steckte zwischen ihren Schulterblättern. Ringsherum war nur Blut.
Ich schrie!
Ich sprang auf und rannte zu Baba Singh.
Ich lief zurück und rüttelte sie, aber sie blieb tot.
Irgendwann kamen Polizisten. Sie legten mir Handschellen an und brachten mich nach Mysore. Sie fragten, warum ich Norma Jean getötet habe.
Ich antwortete, ich hätte sie nicht getötet.
Sie ohrfeigten mich. Sie sagten, sie hätten Beweise.
Ich sagte, das könne nicht sein.
Schließlich brachte man mich nach New Delhi und machte mir den Prozess. Ich sagte, was ich wusste, aber niemand schenkte mir Glauben.
Seitdem sitze ich hier und warte, dass ein Wunder geschieht.
Zuversicht, süße Lüge.

Ich hoffe, ich habe Ihr Interesse wecken können.
Wenn ja, lassen Sie es mich wissen, dann schicke ich Ihnen eine Kopie des Romans.
Wenn nicht, bitte ich um eine kurze Benachrichtigung. E-Mail genügt.
Was nun mich und meine Arbeit angeht, lege ich ein Leporello bei, das darüber Auskunft gibt. Alles Weitere finden Sie auf meiner Webseite unter www.hermann-mensing.de

Bis dahin, mit freundlichem Gruß...

Vor etwa einer Stunde nun dies:

Sehr geehrter Herr Mensing,

vielen Dank für Ihr Interesse an einer Veröffentlichung im ... Verlag. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir keine Möglichkeit sehen, Ihren Roman in unser Programm aufzunehmen. Aufgrund der zahlreichen Manuskriptangebote ist es uns nicht möglich, jede Absage ausführlicher zu begründen. Wir hoffen auf Ihr Verständnis.

Bei der Suche nach einem geeigneten Verlag wünschen wir Ihnen viel Erfolg!

Sie sehen, man arbeitet effektiv. Darüber freut sich ein Autor.
Für Sie steht der Roman ab heute im Netz. Und zwar hier...

 

Mi 22.08.07   10:35

Man schreibt und schreibt, und plötzlich stößt man auf einen Text, der 20 Jahre alt ist. Lesen Sie mehr...

21:12

Abend vor 15 Minuten

 

Fr 24.08.07   10:46

Sie werden wissen, dass das, was man unser Karma nennen könnte, nicht das Beste ist, ganz gleich, wie demokratisch wir sind, welche Erfolge wir feiern, bis ins vierte Glied hängt uns der Wahn einer Eltern- und Großelterngeneration nach, die sich hat verführen lassen, die alle Augen und Ohren verschloss und heimlich betete, dieser österreichische Schreihals möge lieber heute als morgen an seinem Geschrei ersticken, wir können springen und Weltmeister werden, es hilft alles nichts, selbst wenn sie noch so freundlich tun, sie halten uns noch immer für Monster, wo sie es doch eigentlich besser wissen müssten, wo ihnen doch längst klar sein sollte, dass wir Monster sind, wir, die Bewohner dieses kleinen Planeten, ganz gleich, wohin wir schauen, die Qualität unserer Grausamkeiten treibt täglich neue, furchtbare Blüten, von der Quantität gar nicht zu reden, die Welt ist in einem Zustand, der uns vor Scham in den Suizid treiben müsste, hätten wir nur einen Funken Anstand.

Wie gut, dass es Bücher gibt, die einen trösten, Bücher, die versuchen, wahrhaftig zu sein in Zeiten, in denen man versucht, uns einzureden, unsere Freiheit würde am Hindukush verteidigt. Wahrheit ist grausam, die Wahrheit existiert nicht, und falls es sie gibt, wüsste ich nicht, welche es wäre, nur grausam ist sie und so sehr wir uns auch bemühen, in den Praktiken der Politik irgendeine Logik zu erkennen, ihr Scheitern ist weltweit und in jeder Hinsicht beängstigend.

Was bleibt, ist der Versuch, da, wo wir Einfluss haben, Einfluss auszuüben, um die Dinge erträglicher zu machen. In der Liebe, falls es sie gibt. In der Familie, falls sie nicht längst unterm Druck der Anforderungen eines wildgewordenen Kapitalismus zerbrochen ist. In dem, was wir tun, in meinem Fall: in der Qualität meiner Arbeit.

Predigten bringen nichts, gute Romane eine Menge.
Zwei habe ich in den letzten Wochen gelesen und die müssen gelobt werden.
Zunächst ein Roman von Irene Dische: Großmama packt aus.
Sein erster Satz lautet: Daß meine Enkeltochter so schwierig ist, hängt vor allem mit Carls geringer Spermiendichte zusammen.

Was für ein Satz!!!

Als Verfechter erster Sätze kann ich mir nur die Finger lecken nach so einer Eröffnung. Und dann geht es Schlag auf Schlag. Oma, einer Erzkatholikin aus dem Rheinland, hat einen konvertierten Juden geheiratet. Die beiden leben in Oberschlesien, als die Nazis ans Ruder kommen. Was Oma da sieht und erlebt, ist von derartigem Grauen und ehrlichem Witz, dass es mich drei lange Nächte gekostet hat, weil ich nicht aufhören konnte zu lesen.

Der nächste Roman ist von Rafael Seligmann: Der Musterjude.
Wer Lion Feuchtwanger gelesen hat, weiß, wie prall Geschichten erzählt werden können, wie greifbar seine Figuren sind, wie sie sowohl gut als auch böse sind, wie sie versuchen, aus dem, was ist, das Beste zu machen. Wie sie versuchen, zu überleben.

Bei Seligmann geht es um Moische Bernstein, ein Jidd am Rockzipfel seiner Mamme. Moisches Lebenstraum, ein einflussreicher Journalist zu werden, ist, als er 40 wird, zerstoben. Er hat keinerlei Hoffnung mehr, sein einziger Freund, ein Goj, tröstet ihn ab und an, aber dann wendet sich Moisches Schicksal von einem auf den anderen Tag: Moische wird das, was er immer werden wollte. Moische wird ein Starjournalist. Moische, ein in Deutschland lebender Jude, der Musterjude. Spannend, wahr, dass es weh tut, witzig. Alles, was sie über Juden gedacht haben, finden sie hier bestätigt. Alles, was sie über Deutsche gedacht haben, auch.

Seligmann denkt, wie Mathias Beltz:

Erst wenn alle gemein und niederträchtig über die Schwächen aller anderen herziehen, wenn alle wegen ihres Geschlechts, ihrer Abstammung, ihrer Rasse, ihrer Sprache, Heimat und Herkunft, ihres Glaubens, der religiösen und politischen Anschauungen und natürlich auch der körperlichen Gebrechen ausgelacht werden und keiner und keine ausgespart bleibt und wenn alle mitmachen - dann ist endlich Ruhe und Frieden. Und dann geht die Party erst los, dann wird nicht mehr gejammert und gejault, sondern gelebt und gestorben und gefeiert - da ist der Teufel los, und selbst die Götter schauen noch mal vorbei bei dieser Revolution, die keine revolutionären Beamten und Henker mehr braucht.

Sollten ihnen also der herankriechende Herbst Schauer über die Rücken jagen, sollten die vor ihnen liegenden dunklen Monate des Jahres sie ängstigen, hier ist Rettung. Lesen Sie. Schalten Sie den Fernsehr aus. Geben Sie sich Büchern hin.

So. Genug gepredigt. Los jetzt, Bücher kaufen...

 

Sa 25.08.07   9:54

Heute fahre ich in die Südheide. Mein großer Held Arno Schmidt hat dort gelebt, hatte dieses kleine Häuschen und da er ein von Arbeitswut Gepeinigter war, nehme ich an, dass es bis an die Rand voll war mit seinen Notizen. Ich aber fahre nicht hin, um ihm zu huldigen, sondern, um ein Fest zu feiern. Ein Männerfest. Und was nimmt man mit, wenn man zu so einem Fest fährt? - Nun, ich nehme mein Schlagzeug mit, woraus Sie schließen können, dass es ein Musikerfest wird. In einem Schullandheim, das eigens zu diesem Zweck gemietet wurde. Fernab der Zivilisation werden wir dort Rauchopfer bringen und einen Nacht lang Improvisationen ins All schleudern, darauf können Sie wetten. Ich freue mich drauf.

 

So 26.08.07   20:06

Damals in der Nordheide fiel mir auf, dass in vielen Waldwegen Mobilpuffs standen. Umfunktionierte Hymer-Mobile, in denen der ältere Mitbürger einst mit seiner Frau das Land kreuzte, um hier und da anzuhalten, unter beengten Verhältnissen Kaffee zu trinken und sich frei zu fühlen. Diese heute mit roten Herzen versehenen Mobile schaukeln hin und wieder aus Gründen, die hier nicht erläutert werden.

Die Südheide hat sich mir durch eine große Zahl am Straßenrand aufgestellter Gedenkkreuze eingeprägt. Die Wälder dort sind groß, ich fuhr heute sicher eine Dreiviertelstunde durch nichts als Wald, etwas, das es in Westfalen nicht gibt, vor intensivem Wildwechsel wird überall gewarnt, und ich nehme an, dass der oft in der Einsamkeit lebende und nach Entspannung lechzende Südheide-Bewohner in tiefer Nacht und angetrunken gern den rechten Weg verlässt und dann kläglich endet.

Wat dem enen sin Uhl is den andern sin Nachtegall, sagt man in Westfalen, und so freut sich wahrscheinlich der Beerdigungsunternehmer in Celle und Umgebung, wenn es nachts wieder einmal heißt: bitte kommen, bitte kommen, zwei junge Diskobesucher haben sich auf der Landstraße nach Lüsche um einen Baum drapiert.

Wunderschönes Land übrigens, diese Südheide, von Heide weit und breit keine Spur, über die Jahrhunderte wahrscheinlich trocken gelegt und urbar gemacht, aber die Wälder sind schön und die kleinen Flüsse, die hindurchfließén, sah Paddler mitten durch den Wald fahren, das stelle ich mir schön vor.

Zur Krönung umfuhr ich auf dem Heimweg einen sechs Kilometer langen Stau. Oben konnte ich den stehenden Verkehr auf der Autobahn beobachten, einen halben Kilomter landeinwärts fuhr ich vergnügt parallel zur A2 und folgte den Umleitungsschildern. Nach Wiederauffahrt problemloses Heimgleiten.

Allerdings: seit vierundzwanzig Stunden unerklärliche und in Lautstärke und Vehemenz ungewöhnliche Flatulenzen in Dur.

 

Mo 27.08.07   10:18

Die Musiker waren alte Männer wie ich, wenngleich noch im Saft und bislang von schwerwiegenden Krankheiten verschont, bis auf die eine, und vor der war ich gewarnt: die Schnarchkrankheit. Da mein Schlaf auf optimale akustische Umgebungen angewiesen ist, hatte ich vor Auswahl der Schlafzimmer gefragt, wer Auskunft über seine Schnarchfrequenz geben könne, schließlich sind oder waren alle verheiratet und hatten diesbezüglich häufige Rückmeldung von ihren Ehefrauen.

Der, mit dem ich gereist war, und der schon auf dem Hinweg Böses über seine nächtlichen Schnarchorgien geäußert hatte, hatte sich klug in ein für Lehrer am Anfang des Ganges reserviertes Einzelzimmer einquartiert, das mir leider nicht aufgefallen war. Von ihm also war keine Störung zu erwarten. Der, der sich bei mir einquartierte, ich kannte ihn lange unter seinem Spitznamen Schwein, eh ich seinen wirklichen Namen erfuhr, redete vage um den heißen Brei.

Ich erwartete Schreckliches, aber nun war es nicht mehr zu ändern, es gab nur noch Mehrbettzimmer, also konnte die Losung nur heißen, das Unvermeidliche auf ein Minimum zu beschränken. Vom Zweiten erhielt ich keine Auskunft, er kam erst später an und quartierte sich ohne mein Wissen bei mir ein. Ich nahm mir also vor, vor ihnen ins Bett zu gehen, um schon zu schlafen, wenn sie kämen. Ich tat das so gegen halb drei, als einer der ersten, der das Lagerfeuer verließ.

Aber schon kurz danach kamen die beiden anderen, nicht untypisch, denn Massen (siehe Elias Cannetti), auch kleine, streben zunächst nach Zusammenhalt, denn das fühlt sich gut an. In dem Moment aber, wo der Erste sie verlässt, bricht das Gefüge in der Folge schnell auseinander.

Ich hörte also den ersten kommen, wenig später den zweiten.
Der erste atmete schwer und kurz, sodass ich zunächst dachte, vielleicht ist er krank, vielleicht leidet er an Atemnot oder hat ein lädiertes Herz. Er schnaufte, und als er sich hinlegte, gab er seltsam grunzende Laute von sich, die sich immer dann wiederholten, wenn er sich herumwarf und er warf sich häufig herum. Vom zweiten hörte ich nichts.

Mein Mitfahrer, dem ich auf der Rückfahrt (wir umfuhren gerade den Stau) davon erzählte, kommentierte das so: er sucht seine Suhle, das braucht Zeit.

Daher sein Spitzname, dachte ich.

Ich war also hellwach, wie ich immer hellwach bin, wenn statt himmlischer Ruhe Fremdgeräusche meine Einschlafphase stören. Schließlich hörte das Grunzen und sich Herumwerfen auf und ging in ein rhythmisches Schnarchen über. Ein Schnarchen allerdings, wie ich es noch nie gehört hatte.

Muse M. schnarcht in nicht selten beunruhigenden Frequenzbereichen, und auch die Schnarc  hfrequenz ist schwer berechenbar. Er aber schnarchte in ordentlichen, niedersten Akkordschritten, sodass es schon fast beruhigend klang, worüber ich einschlief.

Zum Schluß noch ein Lob auf die Südheide. Man muss sich ihr in Ruhe nähern, am besten in verminderter Geschwindigkeit. Vielleicht wäre Kanufahren das richtige. Aber das wäre dann eine andere Geschichte.

 

Di 28.08.07   00:38

Bonbon zur Nacht (Herr M. hat jetzt ein Programm, da frickelt er Musik und Texte zusammen) hier...

10:08

Es gibt Dinge, die dürfen nicht unwidersprochen bleiben. Roller Märkte etwa. In einem war ich gestern. Er hatte sich in Schallwellen gehüllt, die, schon von weitem zu hören, jedem sofort klar machten, hier wird heute froh gefeiert.

Was genau? Ich glaube, man hatte umdekoriert.

Vielleicht hatte man beim letzten Sperrmüll Einsichten gewonnen, jedenfalls war das schmucklose Gebäude in den Außenbezirken der Gemeinde Bösensell mit rot weiß blauen Luftballongirlanden geschmückt, in der Bratwurstarena lagen genügend Würste auf und vorm Eingang standen zwei lustige Clowns aus Radelow. Sie zuckten lächend zu lateinamerikanischen Melodien, tappten mit ihren großen Clownsschuhen den Boden und einer verkündete, heute könne gekauft werden, bis der Arzt komme.

Wir betraten das exklusive Gebäude. Die psychologisch best geschulten Einrichter hatten die zum Verkauf stehenden, hochwertigen Möbelstücke so dekoriert, dass man, um von einem Ende der Halle zum anderen zu gelangen, eine halbe bis dreiviertel Stunde benötigte, es sei denn, man wählte Abkürzungen durch Schrankwände und Ähnliches. Ein Fußmarsch, der sich in seiner meditativen Ruhe durchaus mit dem Jakobsweg messen kann, wenngleich natürlich das landschaftliche Ambiente fehlt.

Man wurde ständig von einsatzgeilem Personal gegrüßt und mit freundlichem Lächeln beschenkt. Je länger man in diesem Paradies weilte, desto größer wurde die Sehnsucht nach griechischen Feuerstürmen, nach ordentlichen Terroristen deutscher Herkunft, die seinerzeit besser daran getan hätte, Möbelgroßmärkte zu sprengen, statt Bankdirektoren und hochrangige Kapitalisten zu eliminieren. Aber auch Deutsche können sich irren. Das ist rührend.

Das von uns gewünschte Kleinmöbel war nicht erhältlich. In einem nur geringfühig höherwertigen Markt gegenüber hatte mich ein aus den neuen Bundesländern (SACHSEN) stammender Verkäufer mit etwas abschätzigem Unterton belehrt, dass Grau out, Notsche aber im Kommen sei. Du blöder Ossiarsch, dachte ich beschämt.

So kam es, dass Muse M. und ich unverrichteter Dinge wieder heimfuhren. Noch Stunden später waren wir gereizt und selbst heute klingt dieses wundervolle Erlebnis noch in uns nach.

20:43

Wurde beim Hochladen eines neuen Textes auf MySpace von der National Parents Association gefragt: Have you been a father today? Die Antwort fällt leicht: ja und dreimal ja, so sehr, dass mir die Knochen weh tun und ich mich nicht mehr bewegen werde.

 

Mi 29.08.07   9:17

Und heute? Habe ich großflächige Verspannungen? Kann ich noch gehen? Wäre es ratsam, eine Klinik aufzusuchen? - Nein, nein, ist schon gut, ein wenig schwer fühle ich mich, ja, was wohl hauptsächlich daran liegt, dass wir eine Waschmaschine in den zweiten Stock trugen. Insgesamt aber hat es Spaß gemacht, dem alten Körper mal ein wenig harte Arbeit zuzumuten, denn wie Sie wissen, sind Schriftsteller ja bedauernswerte Weicheier, die außer Worten selten etwas bewegen, sich von ihren Frauen durchfüttern lassen und ansonsten darauf warten, dass Sie endlich entdeckt werden, um dann mit zwanzigjährigen, vollbusigen, notgeilen Modells irgendwo abzutauchen, um dort das zu tun, was sie schon immer getan haben, nichts.

 

Do 30.08.07   1:26

Take this ...

20:40

Und dies,
Dazu ein anderer Text: Ein stiller Wunsch ...(hören)

 

Fr 31.08.07   10:28

Sie sind Spekulanten, Drogenhändler, sie erpressen, sie morden, sie kennen keine Gnade, wenn ihre "Ehre" verletzt wird, mit einem Wort, wir kennen sie als Mafiosi. Jetzt aber, aufgepasst, das ist interessant, denn aus dieser Geschichte erfährt man, wovor sich der Mafiosi fürchtet.

Bei einem der Italiener, die vor einer Weile in Duisburg erschossen wurden, fand man ein Bild des Erzengels Gabriel. Das Gesicht des Engels war herausgebrannt. Die deutschen Polizisten wussten zunächst nicht, was das bedeuten sollte, ihren italienischen Kollegen war es sofort klar: ein Initiationsritual hatte stattgefunden.

Da wollte einer Mitgleid im Erpresser- und Mörderverein werden, und was musste er tun: dem Erzengel Gabriel das Gesicht ausbrennen. Ist das nicht geradezu lächerlich rührend. Das fürchten die bösen Mafiosi keine Gewalttat, keinen Staat, keinerlei Autorität bis auf die ihrer Paten, aber vor dem Bildchen des Erzengel Gabriel haben sie gehörig Angst, soviel Angst, dass sie jemand nur dann aufnehmen, wenn der ihn mit einem Feuerzeug oder einer Kerze wie oben beschrieben verunstaltet.

Brave Katholiken eben, diese italienischen Mörderbanden, da kann kommen was will, da wird sich noch schnell das Blut abgewaschen und dann ab in die Messe, da kann man dann beichten, gleich hinterher bei der Mama essen und dann vielleicht abends noch ein bisschen Schutzgelder eintreiben.

Schweinebacken, feige Italiener eben.

13:45

Davon abgesehen ist die Welt voller Schisser.
Hosenschisser von Präsident A bis Präsident Z.
Von uns Bürgern gar nicht zu sprechen.

15:28

Die letzten Augusttage habe ich damit verbracht, mich in mein neues Audio-Programm einzuarbeiten. Ich werde besser. Ich habe heute das erste Stereopanorama gebaut, und ich muss sagen, es gefällt mir, aber das mag daran liegen, dass ich mir gefalle. Ich liebe mich nämlich. Und ich eh ich mich in den September verabschiede, noch dieses Foto, damit niemand vergisst, dass auch Sommer war.

 

 

 

 

 

_______________________________________________________________________________________

Bücher von Hermann Mensing bei: Amazon.de