Februar 2005                                  www.hermann-mensing.de           

mensing literatur


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Di 1.02.05  9:40

Stündlich glaubt der Dichter, dass Erlösung naht....

16:35

Wieviel wert ist der Dichter? -
Vor etwa fünf Jahren schrieb ich ein A-B-C Gedicht für eine Weihnachtsanthologie. Die Illustratorin verhalf diesem Buch zu offenbar großem Erfolg, denn seitdem ist es auf Französisch und Koreanisch erschienen. Ich erhielt damals (im Jahr 2000, glaube ich) 70 DM für eine Seite. Die anteiligen Lizenzgebühren pro Ausgabe und Land beliefen sich bis jetzt auf maximal 50 - 70 Euro, nicht mehr.
Heute früh nun rief der Verlag an, um zu fragen, ob ich Interesse hätte, mein Gedicht für eine englischsprachige Ausgabe zu übersetzen. Ich fragte, wieviel man mir zahlen wolle. Es hieß lapidar: 35 Euro.
Ich sagte, ich würde überlegen und mich melden, nahm mein Diktiergerät und machte mich zu Fuß auf den Weg nach Münster. Als ich das Café Gasolin erreichte, hatte ich von A bis D erste Ergebnisse.
Als ich das Café eine Stunde später verließ, war ich bei U.
Gegen 15 Uhr war ich fertig.
Ich schickte das Gedicht meiner englischen Kollegin McNeil, in der Hoffnung, dass es Sinn macht.
Dann rief ich beim Verlag an und sagte, ich wolle 60 Euro pro Seite, in der Hoffnung, wir würden uns - da ich für die Ballade von einer Kanaken Stadt 100 DM pro Seite bekommen hatte - auf 50 Euro einigen.
Gerade rief der Verlag zurück und teilte mir mit, die Kalkulation sei so eng, dass nicht mehr als 35 Euro pro Seite drin wären. Ich antwortete, fünfzig Euro wären mein letztes Angebot. Das sind - bei drei Seiten, die das Gedicht in der Originalausgabe einnimmt, 45 Euro, die angeblich die Kalkulation sprengen würden.
Sie gestatten, dass ich lache, lieber Verlag.
Ich glaube gern, dass das Geschäft hart ist, aber irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht.
Hier nun eine erste Version des Gedichts:

Christmas ABC

Angels, watching
Better not disturb
Candles, flickering
Dancing shadows, get prepared
Every wish
Fulfilled - maybe
Glimpses
Hurry - secretly
Is There .....?
Joy, there is, indeed
Keep the secret
Love is all you need
Make it simple
Nearer to Noel
Oh what good times
Please be still
Question no more
Ring the jingle bell
Sing for Santa, sense the sweetest smell
Trees are decorated - what delight
U and I and all smile bright
Visitors on CHRISTMAS EVE
Wishes for heavenly peace
X for X-mas, Y for Yule and Zed
Dancing, singing, never go to bed....

 

Mi 2.02.05   9:50

Got your message.
I have printed out your clever poem. I’ll look through it carefully and get back to you soon. It works really well, sagt meine britische Kollegin Frances McNeil.

11:06

Mein Prinz ... die Entstehungsgeschichte eines Romans

Es gibt 1000 Gründe, keinen Roman zu schreiben. Dennoch habe es wieder getan. Er heißt Mein Prinz und ist gerade erschienen. Seine Geschichte fiel mir vor die Füße, was hätte ich also tun sollen, sie ignorieren? -
Alles begann vor ziemlich langer Zeit. Meine Frau hatte mir ein Buch geschenkt. Es heißt Schwarze Teufel, edle Mohren, ist von Peter Martin, und 1993 im Junius Verlag Hamburg erschienen. Untertitel: Afrikaner in Bewusstsein und Geschichte der Deutschen.
Auf Seite 115 stieß ich auf diesen Satz:
Spätestens zu dieser Zeit konnte sich auch hin und wieder einer der weniger begüterten Landedelleute einen schwarzen Musiker leisten, zum Beispiel bediente der "Mohr" Johann Junkerdink im Dorf Roxel bei Münster die neue Orgel, die 1711 auf Verlanlassung des Freiherrn Heinrich-Johann Hülshoff, Herr der nahegelegenen gleichnahmigen Wasserburg und Vorfahr der Annette von Droste Hülshof f, nach Roxel kam. Der Freiherr hatte den Schwarzen von einer Auslandsreise mitgebracht und zunächst als "Leibmohren" für sich arbeiten lassen. Da sich der Junge jedoch schon bald als musikalisch begabt und überdies als gelehrig und lernbeflissen erwies, wurde er zum "Organister" ausgebildet.
Nun muss man wissen, dass ich in Roxel lebe und die genannte Wasserburg mit der Fiets, dem Nahverkehrsmittel des Westfalen, innerhalb von 10 Minuten erreichbar ist.
Dort also hatte ein Sklave gelebt? -
Ich war erschüttert.
Der Dorfpfarrer hatte von dieser Geschichte noch nie etwas gehört.
Ich begann zu recherchieren. Ich fuhr ins Landesarchiv, ins Staatsarchiv, ich erhielt Einblick in die Hülshoff Akten, und so vervollständigte sich die Geschichte.
Zunächst zu einem Berg Notizen.
Da ich jedoch für Kinder und Jugendliche schrieb, dachte ich damals noch nicht an einen Roman für Erwachsene. Ich dachte eigentlich noch an überhaupt keine Form der Verwertung. Ich würde schon sehen. Irgendetwas würde mir schon einfallen.
Irgendwann traf ich einen Dramaturgen des WDR. Wieso und in welchem Zusammenhang weiß ich nicht mehr, jedenfalls erzählte ich ihm die Geschichte. Er war interessiert und ich machte mich an die Arbeit. Nach der vierten Fassung hatten wir ein sendefähiges Hörspiel. Es heißt: Swatten Jehann. Der Mohr von Roxel. Das war im Jahr 2000. Wenig später veröffentlichte ich meinen ersten Roman für Kinder, dem seither acht weitere gefolgt sind. Ich hatte also alle Hände voll zu tun, und vergaß meinen Mohr wieder.
Bis Mitte letzten Jahres. Ich war dabei, meine Festplatte aufzuräumen und stieß auf den Hörspieltext. Ich las ihn und dachte, daraus mache ich einen Roman. Um ihn meinem Verlag verkaufen zu können, schrieb ich eine Science Fiktion Version. Die Helden meiner Gegenwart, Johann und Maria, entdecken mit Hilfe einer computeranimierten Zeitmaschine, dass es drei Jahrhunderte vor ihrer Zeit ein Paar gleichen Namens gegeben hat.
Meine Lektorin fand diese Version zu "sophisticated". Ich wusste nicht recht, was das bedeuten sollte, beließ es aber dabei und legte die Version auf den Stapel in Zukunft zu bearbeitender Texte.
Im Herbst letzten Jahres dachte ich, wie wäre es, wenn ich die SF-Geschichte in den Orkus der Datenverarbeitung schickte und nichts als die erzählte Version der historischen Geschichte plus meiner eigenen Fabulierfreude zurück behielte? -
Gesagt - getan.
Nach wenigen Tagen hatte ich einen Text von ca. 90 Seiten.
Ich nannte die Geschichte Mein Prinz.
Nun fehlte noch ein Verlag.
Meiner zickte. Die Sorge um das wirtschaftliche Überleben hatte ihn vorsichtig gemacht.
Ich bot Mein Prinz also hier und dort an. Man fand die Geschichte "interesssant", "einfühlsam", "beeindruckend", aber niemand wollte sie kaufen.
An dieser Stelle meiner Ausführungen pralle ich auf die 999 Gründe, warum man keinen Roman schreiben sollte: sie haben alle mit der Verwertung zu tun. Die Verwertung eines Textes gleich welcher Art gehört zum Schwierigsten und Unangenehmsten, was ich mir vorstellen kann. Dagegen ist der Prozess des Schreibens eine wahre Freude, wenn auch oft sehr, sehr anstrengend.
Der andere, der noch übrig bleibende Grund, ist die Eitelkeit.
Sie sollten sich also prüfen. Sie wissen, dass Eitelkeit eine der größten Sünden ist, Sie werden in der Hölle schmoren, wenn es Ihnen nur um Ruhm und (siehe 999 andere Gründe) Geld geht.
Ich legte Mein Prinz beseite und dachte mir meinen Teil.
Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Im Oktober hatte ich die Idee, den Roman einem in der Region ansässigen Verlag einer großen Tageszeitung anzubieten. Ich rief dort an, ich erzählte meine Geschichte, ich schickte den Text an den Verlagsleiter, und einen Woche darauf unterschrieb ich den Vertrag.
Ignorieren Sie 999 Gründe, denn der Ertrag dieser Arbeit steht in keinem Verhältnis zu dem dafür betriebenen Aufwand. Was also bleibt, ist die Eitelkeit. Die unsinnige Freude darüber, die eigene Arbeit gedruckt zu sehen. Eine weitere Spur hinterlassen zu haben. Man erspart sich die immensen Kosten für einen Grabstein. Schließlich überlebt man in einem Literaturlexikon. Das ist doch was, oder?

12:15

Hier die deutsche Version des ABC Gedichts

Weihnachts ABC

Adventskalenderklappen öffnen
Bratäpfel mit Zucker löffeln
Christbaumschmuck und mildes Licht
Der erste Schnee weht ins Gesicht
Engelshaar, ganz fein und weich
Frost zieht übern Gartenteich
Ganz, ganz viele Heimlichkeiten
Hundert Sachen vorbereiten
Im Schlafanzug das Haus durchstreifen
Jauchzen, Lachen, Pläne reifen
Kommt das Christkind, kommt Papa
Lauter Fragen an Mama
Marzipan zu Nikolaus
Nüsse und ein Knusperhaus
Oma strickt schon seit zwei Wochen
Papa bunte Weihnachtssocken
Qualm quillt dick aus den Kaminen
Rund orange sind Apfelsinen
Spannend ist es jeden Tag
Träumen darf man, was man mag
Unterm Bett versteckt man dies und das
Vieles macht am Heiligabend größten Spass
Wenn wir Lieder singen,
           um die Tanne springen
                     Heiligabend wird es nett
X und Ypsilon und Zett.

 

Do 3.02.05   11:21

Ist die Welt schön? Ja. Die Welt ist schön.
Kann man glücklich sein? Ja. Man kann glücklich sein.
Ist es ein weltweites Grauen? Ja, es ist ein weltweites Grauen.
Kann man etwas tun? Ja, man kann glücklich sein.
Ist Glück eine Illusion? Ja. Glück ist eine Illusion.

13:50

Increase your CUM VOLUME, and Orgasm Length

The longest most intense Orgasms of your life
Erctions like steel
Increased libido/desire
Stronger ejaculaton (watch where your aiming)
Multiple 0rgasms
Up to 5OO% more volume (cover her in it if you want)

Tja Leute, da staunt ihr, wie?

 

Fr 4.02.05   10:32

Auf dem Tisch eines Restaurants wartete Schwarzwälder Kirschtorte. Das Restaurant befand sich in Bergen aan Zee (ich konnte die Dünen sehen), in Ambleteuse, ein Dorf an der nordfranzösischen Kanalküste (ich konnte die von Algen überwucherten grünen Felsbrocken am Strand ausmachen), und in New York. All diese Orte hatten sich zu einem gefügt und ich war dort unterwegs. Meine Familie war bei mir. Wir waren auf dem Weg nach Hause, als wir das Flugzeug sahen. Es stieg halbschräg über Dünen, Dorf und Wolkenkratzer in den Himmel, begleitet von unirdischem Brüllen. Plötzlich brach seine Nase weg. Ich erinnere mich an riesige, spaceshuttle-ähnliche Triebwerke am Heck. Das Flugzeug verschwand hinter den Hochhäusern, zwischen den Dünen, überm felsenübersäten Strand. Explosionswolken stiegen auf.
Ich erwachte.
Ich erwachte, machte mich frisch, und startete meinen Morgenspaziergang.
Vorm Zubettgehen hatte ich mir vorgenommen, den Tag mit folgender Notiz zu beginnen:
Das Schlimmste, was einem Autor passieren kann (wollte ich sagen), wäre es, Erfolgsautor zu sein. Erfolgsautor nicht in dem Sinne, in dem mich der Chef meines Verlages (My name is Panzer, I'm a pacifist) vor zwei Jahren im Herbstkatalog Erfolgsautor nannte, nein, obwohl das schon schlimm genug war, nein, wirklich schlimm wäre es, Erfolgsautor mit Millionen verkaufter Bücher zu sein.
Noch schlimmer, ja, tragisch womöglich, wäre es, nicht gelesener, aber von der Kulturschickeria gefeierter Dichter zu sein, intellektuelles Vorzeigepferd, gepriesen, aber von keinem gekauft, einer, der auf den Sockel eines Denkmales gehört, aber erst, wenn er tot ist.
Wahrscheinlich wäre man in so einem Falle avantgardistischer Österreicher, denn Österreicher neigen (wenn sie nicht gerade Faschisten sind) zur Avantgarde. Es wäre also, hatte ich mir weiter vorgenommen zu notieren, es wäre wohl das Beste, gar kein Autor zu sein.
Aber was wäre man dann?
Einer, der den ganzen Tag zu Hause vor seinem Computer hockt und Löcher ins Display starrt, bis es ihm gelingt, sich fort zu reißen und die Wäsche zu bügeln? Einer, der sich schon darauf freut, morgen mit seiner Frau den Rundgang durch die Kunstakademie zu machen? Ein besorgter Vater, der eine aus den Fugen geratene Ökonomie sieht, in der seine Söhne verzweifelt nach einem Platz suchen, der ihnen das Überleben sichert? -
Natürlich, all das ist nicht neu.
Schon immer war der Kampf ums Überleben hart und unerbittlich, alles ist also normal, deshalb nur noch dies: meine Agentin (falls sie meine Agentin wird, das steht ja noch lange nicht fest, ich nenne sie der Einfachheit halber einfach so), meine Agentin bestärkte mich gestern in meinem Vorhaben, bei dem Preis für das ABC Gedicht nicht nachzugeben.
Stattdessen solle ich lieber (riet sie mir nicht, sonder fabuliere ich nur) Schnippi - Schnappi machen, wie die Weiber, die seit gestern alkoholisiert unterwegs sind, mit großem Hallo einem kaschierten Kastrationsritual fröhnen und wildfremde Menschen küssen. Da dieses Treiben in den nächsten Tagen weiteren Höhepunkten zustrebt, werden in Taxen augenblicklich kostenlos Kondome verteilt.
Wie wäre es mit scharfen Waffen?
Dann könnte man die schamlos in Ecken und Hauseingängen Kopulierenden, Urinierenden und die sich Erbrechenden erschießen und hätte seine Ruhe.
Was nun die Aussichten des Schriftsteller M. angeht - alles ist wie immer - in der Schwebe.
Weit und breit ist keine Idee. Andererseits ist meine Festplatte gespickt mit Texten, die darauf warten, von jemandem geliebt, veröffentlicht, millionenfach verkauft zu werden, auf dass ich endlich in der Lage wäre, mich an einem Ort meiner Wahl still konsumierend zurück zu ziehen, um in dem Augenblick, in dem sich ein Verleger in meine Nähe wagt, die Waffe hervor zu holen, anzulegen und der ganzen Sache ein Ende zu machen.
Ich staune, was für eine gute Laune ich heute früh habe und wünsche ein schönes Wochende.

 

Sa 5.02.04   10:10

Erklärungsnot:

Über mir spannen sich die Drähte einer ....
die - die Kabel ....
die Leitungen einer - Hochspannung - - -
äh - - über mir spannen sich - - -
Leitungen einer Hochspannungs - - -
über mir spannen sich Hochspannungsleitungen -
über mir Hochspannungsleitungen....

17:45

...im Grau des Himmels ein fliegengroßer Hubschrauber.
Wahrscheinlich ein Politiker auf dem Weg in seinen Wahlkreis.
Vielleicht aber auch nur ein auf der Autobahn Verunglückter, der in die Universitätsklinik geflogen wird.
Wer weiß?

So, liebe Freunde.
Er hat den Anschein, dass der Dichter M. sich augenblicklich nur durch längere Spaziergänge finden kann.
Zum zweiten Mal in dieser Woche ist er unterwegs nach M.
Was er da tun wird, weiß er selbst nicht.

 

So 7.02.05  10:02

Ich stehe auf,
ich strecke mich,
ich wasche
und ich lieb mich nicht,
ich hol die Zeitung,
setze Wasser auf,
ich brüh Kaffee,
die Welt geht ihren Lauf.
Ich schmier ein Brot,
mein Rechner schnurrt: ich schreibe dies Gedicht.
Mehr kann ich nicht.

17:10

Gehen Sie zurück auf Null.

 

Mo 8.02.05   9:28

"Ich dachte an meine Sünden. Welches ist der Maßstab für Sünden? Auf meinem Tisch lag eine Sonntagszeitung, darin hatte ich Goethes Wort aus seinem achtzigsten Jahr gefunden: 'Es gehört Mut zum Glück, habe diesen Mut!' Nicht also zur Trauer, zur Entsagung, zur Askese gehört Mut - zum Glück! Aber sagt der alte Herr, was Glück ist? Meine Glücke waren, wenn ich genau bin, alle mit Verbrechen verkuppelt: Ehebruch, Rausch, Treulosigkeit, Elternhaß, Falschheit, doppelte Moral, auch fiel mir die Wendung von Hamsun ein: 'Es gibt nur eine Liebe, die gestohlene' - eines der wahrsten Worte der Menschheitsgeschichte -, konnte Goethe das empfehlen? Aber weiß man bei ihm überhaupt jemals, was er meint - meinte er überhaupt etwas?" (1)

 

Di 9.02.05   12:20

Mein Volk, ihr Narren, die ihr rote Nasen schätzt und
jedes Jahr die gleichen Messer wetzt und
gern vor Freude fremde Münder küsst:
Wie schön, dass ihr bald sterben müsst.

Beruhigend, liebe Narrhalesen,
dass ihr mit Pech und Schwefel in die Grube rauscht,
wie innig jeder des Pastoren Büttenrede lauscht,
als wären alle froh und ihr nie hier gewesen.

Mit hohlem Rumms setzt eure Kiste auf,
ein Luftballon fliegt still davon und Blumen sinken nieder,
der Pastor legt noch ein paar Schaufeln Erde auf.
Wir senken unser Haupt und sehen euch nie wieder.   (Lust auf mehr....?)

14:50

Im Juni 2004 schickte ich ein Hörspiel an die Redaktion eines öffentlich rechtlichen Senders.
Seitdem telefonierten wir dreimal miteinander.
Nach unserem letzten Telefonat heute mittag schrieb ich diesen Brief.

Guten Tag ...

da unsere Geschichte sich langsam zu einer unendlichen weitet, will ich, eh sie beendet ist, noch ein paar Sätze zu ihrem Verlauf und den sie berührenden Eitelkeiten sagen.
Da Sie öffentlich-rechtlich arbeiten, nehme ich an, Ihr Büro wird (abgesehen, von den Eifersüchteleien der miteinander konkurrierenden Redakteure) recht behaglich sein, vor allem im Hinblick auf die Unwägbarkeiten der herrschenden globalen Exzesse des Kapitalismus. Das ist auch gut so, denn der/die Redakteur/In braucht seine/ihre Ruhe.
Dass Sie aber (wie jetzt mit uns geschehen) - ein Manuskript, das als "erhalten" galt, dann doch als "nicht erhalten" deklarieren, bzw. sagen, Sie könnten es nicht finden, vielleicht sei es etc. pp...., mich bitten, ich möge es Ihnen doch erneut zusenden, und mir gleichzeitig versprechen, im genannten Falle würden Sie es innerhalb einer Woche lesen und eine Entscheidung treffen, ist erstaunlich und für einen Autor kaum zu fassen.
Gläubig wie Autoren (ich) sind, schickt er das Manuskript tatsächlich noch einmal fort.
Als er nach 14 Tagen keine Antwort hat, als erste Zweifel die alten Zweifel, die nie verstummt waren, untermauern, als er telefoniert und von Ihnen erfährt, man könne das Hörspiel zwar nicht produzieren, werde sich aber mit einem Brief melden, denkt er schulterzuckend, na ja, hatten wir je anderes erwartet?
Aber dann kommen weder Brief noch Manuskript, so dass der Autor erneut zum Telefon greift.

Nun von dort die Auskunft: man werde das Manuskript zurücksenden.
Bei aller gebotenen Zurückhaltung glaube ich auch daran nicht mehr.
Und ich weiß nicht, was Sie sich dabei denken...

Mit verhaltenem Gruß

Hermann Mensing

 

Do 10.02.05 10:22

Gestern Abend erhielt ich diese Mail. Nun bin ich gespannt, wie es weitergeht.

Lieber Herr Mensing,

Ich finde Ihren Hörspieltext sehr fantasievoll und außerordentlich reizvoll.
Leider haben wir so wenig Mittel und Sendeplätze für Kinderhörspiele, daß ich eine Realisation vielleicht für 2007 ins Auge fassen könnte, das darf ich aber nicht, weil ich nicht weiß ob wir 2007 noch überhaupt Hörspiele machen können.
Es könnte vielleicht sein, daß ich ihren Stoff für 2006 als ein Halbstunden-Hörspiel (29 Minuten) einplanen könnte. Aber nach meiner Einschätzung braucht der Stoff mehr Sendezeit.
Wie sehen Sie das?
Wenn ich "Der Vogel und der Zauberer" realisieren könnte, würde ich noch über einige Details des Inhalts mit Ihnen diskutieren. Daß sich Rocko betrinkt und dann noch einen Kater hat, gefällt mir zum Beispiel nicht. Ich erlaube mir hier meine Sicht der Sache ins Worte zu fassen: dieser schöne Hörspielstoff braucht "diese Nummer" nicht.
Außerdem: die Idee mit dem sprechenden Mond irritiert mich ein wenig.
Aber die Geschichte, die gesamte dramaturgische Anlage, die Charaktere, die Dialoge, all das finde ich wunderbar.
Ich hoffe, daß meine Bewunderung Sie ein klein bisschen für die redaktionelle Unvollkommenheit entschädigt. Das Skript schicke ich Ihnen selbstverständlich per Post zurück.
Aber vielleicht können Sie mir noch meine Sendezeit-Frage beantworten? Das wäre nett.

Ich wünsche Ihrem Hörspiel eine gute, fantasievolle Realisation!
Mit herzlichen Grüßen - ...

Klicken Sie hier, um in die Gegenwart zurück zu kehren.

13:10

So, liebe Gemeinde, söben (soeben) ist Meister M. wieder einmal in den Himmel der tausend kleinen köstlichen Träume gestartet. Dort flattert er nun herum, hat ein Hörspiel von 48 auf 32 Seiten verjüngt, der Geschichte jedoch nichts abgeknappst. Er hat dies nach Rücksprache mit oben genannter Redakteurin getan, die er heute früh anrief, um mit ihr Modalitäten eines möglichen Vertrages zu eruieren. Drücken wir ihm also die Daumen, dass bald Euros auf sein Konto flattern.

16:48

Aufruf zu höchster Vorsicht: Amerika hat Kreide gefressen.
Früher hieß es, schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft. Wie es jetzt heißt, weiß ich nicht....

 

Sa 12.02.05   11:56

Wie bringt man eine Hochzeit, einen verkrachten ostelbischen Junker, eine überkandidelte Fabrikantentochter, ein Hitlerbild auf dem Schreibtisch eines Textilfabrikanten, Heimweh nach einer Stadt, in der es vom westfälischen Stammtisch zum Bosporus nur zwei Schritte sind und einen eher biederen Motionless Movie-Künstler, der im Fürstensaal meiner ehemaligen Schule auftritt, unter einen Hut?

Ganz einfach. Man verlässt das Haus frühzeitig. Wir hatten, nachdem das Frühstück ein wenig unter der Diskussion über eine abgetragene Hose litt, die Stimmung vorm letzten Kaffee gerade noch retten können, indem ich glaubhaft versicherte, dass es allein um die Hose ging, dass die Beschaffenheit des Materials Vorrang hatte, nicht der darin verborgenen Arsch, wir hatten dann die Wohnung verlassen und waren nach Ostwestfalen gefahren.
Dort waren wir zu einer standesamtlichen Trauung geladen. Das Paar lebt seit 17 Jahren zusammen, man kann also von reichlicher Überlegung zu diesem Schritt ausgehen und hoffen, das der für die Zeremonie zuständige Beamte ein paar passende Worte findet. Man versammelte sich im örtlichen Bürgerhaus, in dem ich vor zwei Jahren einmal gelesen hatte, wir trafen die Freunde des Paares, ein Zirkel immer gleicher Gesichter, die das Paar bis ins hohe Alter begleiten wird, wir suchten uns einen nicht zu exponierten Platz und harrten der Dinge. Der Beamte war eine Beamtin, die mit allen Mittel ihrer zur Verfügung stehenden rhetorischen Kunst versuchte, die Zeremonie aufzulockern. Sie lachte und scherzte, sie schaute dem Paar tief in die Augen, und hub dann zu einer metaphorischen Rede über den in Zukunft gemeinsam zu bestellenden Garten der Ehe an.

Hier bricht der Bericht ab, denn bei allem was Recht ist, das war zu viel. Das Paar war dennoch glücklich, was blieb ihm anderes. Man schob sich Ringe auf, man küsste sich, als hätte man sich nie vorher geküsst, die Anwesenden klatschten, Sekt wurde gereicht, wir sprachen mit diesem und jenem, und natürlich wünschten wir man dem Paar von Herzen Glück.

Von Ostwestfalen fuhren wir dann in den äußersten Westen, dort, wo die Niederlande beginnen. Das Kulturamt der Stadt hatte geladen. Ich war aufgerufen, mit anderen Interessierten Überlegungen anzustellen, wie die musikalische Geschichte der letzten 100 Jahre dieser ehemals einflussreichen Textilstadt aufzuarbeiten sei, eine Geschichte, die sowohl auf deutscher wie auf niederländischer Seite spielt.

Hier nun kommen die oben genannten Personen ins Spiel. Der ostelbische Junker etwa, der, nachdem er außer mit einer guten Erziehung und einer Ausbildung zum Kadetten nach Zusammenbruch des Kaiserreiches plötzlich ohne Perspektive dasteht, eine Weile ohne nennenswerten Erfolg bei einer Bank arbeitet, und sich dann aufs künstlerische Fach besinnt. Gesang und Schauspielerei schwebt ihm vor. Er versucht sich als Produzent und scheitert, was immer er anfasst.
Dann aber lernt er die Tochter des Textilfabrikanten kennen. Da er nicht dumm ist, begreift er schnell, dass sie - nicht sehr talentiert, aber mit ausreichenden Mitteln versehen - seine Chance sein könnte. Die beiden heiraten, gehen nach Berlin, wo die Tochter schon vorher eine Weile am Max Reinhard Institut Schauspiel studiert hat, und versuchen sich gemeinsam erneut. Diesmal mit dem Kapital des Textilmagnaten. Zwei, drei, große Produktionen setzt der ostelbische Junker in den Sand, bis er begreift, dass das Berlin der späten zwanziger und früher dreißiger Jahre ihm niemals zu Füßen liegen wird.
Er kehrt mit der Tochter des Fabrikanten in deren Heimatstadt (die auch meine ist) zurück und wird selbst Fabrikant. Führt von nun an sein seltsam verschlungenes Leben als Propagandist der erstarkenden Nationalsozialisten, produziert Operetten auf dieser und jener Seite der Grenze und gilt nach dem Krieg manchem gar als Widerständler.

Dies sind nur ein paar Aspekte der gestern geführten Diskussion um das Projekt meiner Heimatstadt, in dem ich vielleicht die Rolle des Chronisten eines niederländischen Musikers übernehme, der in den ersten beiden Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts mit seinen populären Tanzkapellen in den besten Häusern Berlins auftrat, Schellack-Platten einspielte, zu Ruhm gelangte, durch Heirat und komplizierte Verwicklungen schließlich sogar KDF-Unterhalter wurde, der - so versichern glaubhafte Dokomunte - wusste, was Auschwitz war, weil er selbst dort aufgetreten ist - eine schillernde Person mit niederländisch-deutscher Sozialisation, der schließlich auch in Gronau (so heißt meine Stadt) auftaucht und dort eine bedeutende Rolle spielt.

Diese Geschichte klingt spannend. Die Initiatoren des Projektes haben von den Nachkommen des genannten Musikers, die in Amsterdam leben, ein Tagebuch aus dessen Nachlass erhalten, in dem jede Station, jeder Auftritt, jede Einnahme akribisch vermerkt ist. Ich nehme an, dass ich anhand dieses Tagebuches einen Beitrag zu dem Projekt schreiben werde. Vielleicht springt sogar ein Roman für mich dabei heraus.

Während ich also konferierte, war C. in Sachen Heimweh unterwegs. Am späten Nachmittag trafen wir uns, aßen im noch einzig verbliebenen westfälisch-deutschen Restaurant auf der Bahnhofstraße, schlenderten dann hinaus in den Bosporus, denn das ist diese Straße heute: Clubs, in dem das türkische Patriachat beim Tee zusammen sitzt, Dönerbuden und türkische Lebensmittel- und Obsthändler. Ich würde in einigen meiner Träume dort wohnen und das Leben dieser schmutzigen, wunderbaren Grenzstadt weiterleben, als wäre in den letzten dreißig Jahren meiner Abwesenheit nichts geschehen.

Am Abend dann fuhren wir weiter nach Ahaus. Dort trat im Fürstensaal ein Künstler auf, dem man nachsagt, er betreibe das Geschäft der visuellen Verlangsamung als Protest gegen die immer schneller werdenden Schnitte zeitgenössischer Filmkunst. Motionless Movies nennt er seine kleinen, auf Dia kopierten Bildergeschichten, in denen es meist um die nächste Party und den damit verbundenen, übermäßigen Alkoholgenuss geht. Der Künstler spricht die Subtexte, die nach Comic-Art in die Bilder eingearbeitet sind, live zu den vorgeführten Dias, ein Musiker untermalt das Ganze mit Musik und Geräuschen, seltsam ist, dass die Texte auf Englisch sind. Die Figuren sind nett, aber nicht mehr, das Ganze ist reichlich bieder, fand ich und fand meine Muse C., und wenn sie es sagt, stimmt es.

In tiefer Nacht und schwer erschöpft von all den Ereignissen fuhren wir über schmalste Straße nach Hause.

19:25

Da saßen sie, die westfälischen Eingeborenen, auf der Theke ein Pils, der Wirt, ein blonder, übergewichtiger Mann, der diese Gaststätte in dritter oder vierter Generation führt, in der Ecke, am anderen Ende der Theke ein ergrauter Mittfünfziger, mein Alter also, eingehüllt in Zigarrenrauch, jede Falte tausendfacher Spiegel des eingelagerten Nikotins, und wir, die Fremden, zurückgekehrt, aber wir sind ja auch Eingeborene, wenngleich wir das Schiff verlassen haben und nun ein wenig weiter ostwärts leben. Ich aß eine westfälische Schinkenplatte mit Spiegeleiern, C. eine Rindsroulade. Kegelbrüder der benachbarten Bahn riefen Gut Holz, und da fiel uns dieser Witz ein.
Kegelbrüder, die eine Wochenendreise machen. Gegen Abend, längst sind alle angetrunken, beschließen sie, einen Landpuff aufzusuchen. Sie sind zu siebt, aber es sind nur sechs Prostituierte im Hause. Da entscheiden sechs der sieben, dem siebten, Anton, der Betrunkenste von allen, einfach eine aufblasbare Gummipuppe ins Bett zu legen, er würde es schon nicht bemerken. Als sich alle sieben am nächsten Morgen im Frühstücksraum wiedertreffen, fragt einer Anton, wie es bei ihm denn gewesen sei.
Au, zeggt Anton, dat glaöwt ihr nich, als ik dat Wicht inne Brust biäten hewwt, isse uit het Bett eruit, zischkend un heulend eens um de Lampe flogen un dann druit ut het Fenster un weg wasse.
Hochdeutsch: Au, sagt Anton, das glaubst ihr nicht. Als ich der Frau in die Brust biss, ist sie aus dem Bett raus, einmal zischend und heulend um die Lampe geflogen und dann zum Fenster heraus.

 

So 13.02.05   13:25

stadtplan

ich trage
ein klein gefalztes new york
in der tasche
ist ganz leicht auszubreiten
und spazieren zu gehen.

18:30

Inschrift Kletterburg Spielplatz Kösters Kämpken:
Es bumst die Maus, es fickt der Bär, hoch lebe der Geschlechtsverkehr.

 

Mo 14.02.05   9:22

Nun, die Frage, die sich heute früh stellt, lautet: wie überzeugt man einen Nachbarn davon, nicht länger mit einer Kettensäge Kaminholz zu schneiden. Er tut das nun den dritten Tag in Folge, heute seit gut einer Stunde. Ich dachte, vielleicht wäre es möglich, mit ihm zu reden, ihn darauf hinzuweisen, dass Menschen in seiner Umgebung versuchen, konzentriert zu arbeiten, dass andere gerade von der Schicht kommen, dass man Buche, die man auf Kaminholzgröße schneiden will, am besten, schnellsten und geräuschärmsten mit einer Kreissäge schneidet, aber eine Kreissäge besitzt er nicht. Zudem ist er zu keinerlei Kompromiss bereit, sondern empfiehlt mir Ohrenschützer.
Mein Instinkt rät, ihm den Schäden einzuschlagen.
Mein Verstand rebelliert bei dem Gedanken, dass jeder seine Nachbarschaft mit Radau terrorisieren darf, ohne dass es Möglichkeiten gibt, ihn in die Schranken zu verweisen.
Das jedenfalls hörte ich von der Polizei und vom Ordnungsamt, die ich um Auskunft bat, was man in so einem Falle tun könne. Nichts, sagte man mir, so lange es sich um Zeiträume zwischen 9 und 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr handle. So bleibt mir, dem Betroffenen, nichts weiter übrig, als ihm das größtmögliche Unglück zu wünschen. Soll er sich in seinem Blut wälzen, und wennmöglichst soll es anschließend ganz und gar unmöglich sein, ihm eine Prothese anzupassen. Keine Träne werde ich ihm nachweinen, wenn man ihn gleich mit einem Krankenwagen abtransportiert, schon habe ich eine kleine Puppe präpariert und setze meinerseits die Säge an, denn natürlich trägt er keine Schutzhose, er hat ja nicht einmal Ohrenschützer auf, nein, er steht da mit Cordhut und grauem Kittel in seinem Garten, einen Berg Buchenholz vor sich, und da er jeden armdicken Ast mindestens dreimal schneiden muss, um ihn in kamingerechte Längen zu zersägen, kann man sich vielleicht vorstellen, welchen uneffizienten Lärm er verursacht.
Da, jetzt rutscht ihm die Säge weg, ein Billigstmodell aus dem Baumarkt, die Kette frisst sich ins Fleisch und endlich ist Ruhe. Die einzige, die jetzt noch kreischt und Ojemine schreit, ist seine Frau. Ojemine ojemine!!! Tja, lieber Nachbarin, ich hatte versucht, mich mit deinem Mann zu einigen, aber er wollte nicht hören, das hat er nun davon.

11:55

Der Nachbar ist tot. Verblutet. Das freut mich.

12:39

Da alles schwebt, alles sekündlich stürzen oder sich erheben kann, blendend oder zerschmetternd, bleibt mir nichts, als die Besucher meiner Webseite aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Polen, Holland, Marokko, Belgien, Frankreich, Perus, Ungarn, Italien, Thailand, Argentinien, Kroatien und Rumänien zu grüßen. Und auch du seist gegrüßt, o Lektorin auf Schleuderstuhl, die bei der nächsten Verlagsumorientierung weggeblasen wird wie ein Blatt im Herbst oder nicht, denn nichts weiß man, was Sicherheit gäbe. Nur eins steht und fällt nicht: das Wort.

13:42

Die erste große Rechnung seit Elvis Presley

Frau Meier hatte Kaffee gekocht. Ein Lehrling aus dem dritten hatte seine Prüfung bestanden und gab einen aus. Hinkelmann war nicht da. Nach dem Schützenfest der Brüderschaft Sankt Augustin hatte er seinen Wagen volltrunken in eine Böschung gebohrt. Er war mit einer leichten Gehirnerschütterung davongekommen. Aber das Beste an diesem Morgen war: der Prokurist Matz war auch außer Haus. Blieben nur wir Lehrlinge und die Sekretärinnen.
Ich war gerade vom Zoll zurückgekommen.
Sehr erfolgreich war ich nicht gewesen. Es ging um Ersatzteile für tschechische Autos, Schraube für Schraube musste identifiziert und einem Paragraphen in den umfangreichen Regelwerken des Zolls zugeordnet werden.
Ich warf zwei Stückchen Zucker in meinen Kaffee und rührte um.
Der Lehrling erzählte aufgeregt, wie der Prüfer versucht hatte, ihn reinzulegen. Es war Herr König. Ich kannte ihn von der Berufsschule. Er war streng, aber korrekt, und ich glaubte nicht, dass er es darauf anlegte, jemanden reinzulegen, deshalb schenkte ich dem Bericht keine Aufmerksamkeit.
Mein Blick fiel auf das Feuilleton einer Zeitung.
Beatles kommen zu einer Blitz Tournee! stand da.
Ich erstarrte, trank ich einen Schluck Kaffee, bekleckerte die Verzollungspapiere, fluchte, zog das Telefon zu mir und wählte die Nummer des Reisebüros und der Lotto-Annahmestelle Gärtner. Herr Gärtner war ein krummbeiniger Mann. In jungen Jahren hatte er mit meinem Vater Fußball gespielt. Als ich ihn fragte, ob ich bei ihm eine Karte für die Beatles bestellen können, fragte er, ob sich das bei dem Preis denn wohl lohne.
Wie sollte ich ihm das erklären?
Es gab Dinge, die verstand man nur, wenn man im richtigen Alter war.
Zwei Tage später hielt ich die Karte in Händen.

Bravo Beatles Blitz Tournee stand darauf.

Im Büro lachte man über mich.
"Mensing!" sagten sie. "Du bist doch verrückt."
"Natürlich." antwortete ich. Mehr als ein halbes Monatsgehalt war für die Karte inklusive Reise nach Essen draufgegangen, aber das war es mir wert. Ich hätte auch mehr bezahlt.
Noch zwei Wochen. Noch eine Woche. Noch einen Tag.
Der Sonderzug kam aus dem Norden und war randvoll mit Gleichgesinnten. Alle waren aufgekratzt. Eine Touropa Hostesse drückte mir ein Fresspaket in die Hand und wünschte mir eine angenehme Reise.
"Danke!" sagte ich und suchte mir einen Platz. Das also sind meine Leute, dachte ich. Einer kaute eine pappige Frikadelle, einer zerrte am sehnigen Fleisch seines Koteletts, Cola-Dosen zischten.
Der Zug setzte sich in Bewegung. Als ich die Augen schloss, konnte ich nicht mehr mit Sicherheit sagen, in welcher Gesellschaft ich mich befand. Es hätten genauso Kegelbrüder sein können. Oder Speditionskaufleute auf Betriebsfahrt.
In Gedanken war ich längst in der Halle.
Ich war ist eingekreist von der Zukunft der Chimäre Deutschland, die an diesem Abend nur eins im Kopf hatte. Niemand dachte an die Zukunft.
Im Büro nannte man mich Mensing. Bei einigen klang das freundlich, bei anderen nicht. Ich empfand es als Auszeichnung. Für mich war Mensing ein geschützter Markenartikel, das Synonym für verzweifelte Suche, die Gleichung für Flucht.
Mensing würde heute die Beatles sehen.
Hermann Mensing: Ururenkel eines aus dem thüringischen stammenden Kirchenmusikers und einer Gastwirtstochter aus der Grafschaft. Urenkel eines preußischen Staatsdieners und seiner Frau. Ich hatte ihre Herkunft vergessen. Sowieso waren mir Verwandtschaftsverhältnisse ein Rätsel. Enkel einer aus dem niederländischen Friesland stammenden Frau und eines Kötter-Sohnes. Sohn eines Fußballers und einer feinen Bürgertochter.
Was sonst könnte ich mir auf die Fahne schreiben?
Ah, jetzt fällt es mir ein: Erbe des Holocaust.
Die Grugahalle vibrierte.
Jeder der Anwesenden glaubte, dass sich die Welt zum Besseren wendet.
Jeder hatte hochgeschraubte Erwartungen.
Jeder würde später einmal vor den kühlen Fassaden der Postmoderne (was war das eigentlich?) stehen und sich fragen, wieso alles Geschäft ist, eiskaltes Geschäft.
Da bin ich wieder: Meister der Binsenweisheiten.
Gleich werden die Beatles über mich hereinbrechen.
Schenkt man John Lennon Glauben, war es mit ihnen vorbei, seit Brian Epstein sie in Anzüge steckte und Pilzköpfe aus ihnen machte. Die Beatles waren die erste große Rechnung seit Elvis Presley. Sie machte Paul McCartney zum Millionär und John Lennon zur Leiche.
Die Beatles. Drei Herren mit Leiche.
Ich verlor zunehmend Kontur.
Die Masse saugte mich auf, verschmolz mich und die anderen in einen Gedanken. Möglich, dass es ein Fieber war. Möglich, dass ein kühler Kopf jetzt noch den Überblick hielt, aber mein Kopf war nicht kühl. Mein Kopf war westfälisch. Mein Vater sagte oft, dass man mir meinen Dickkopf eigentlich aus dem Leib prügeln müsste. Aber er wusste, dass das bei mir nichts nutzt.
Das Licht verlosch.
Die Fiebernden halluzinierten.
Sie glaubten, dass niemand sie je wieder trennt. Niemals.
Meine Damen und Herren: Die Beatles!
Ich war nicht mehr bei mir. Ich starrte auf die Vorhänge hinter der Bühne. Mit jedem Luftzug, der sie bewegte, ging ein Raunen los.
Die Beatles? - Nein. Die Rattles.
Die Beatles? - Nein. Cliff Bennet & the Rebel Rousers.
Die Beatles? - Nein. Peter & Gordon. Aber immerhin. Sie sangen einen McCartney Song. Er hieß Woman und war wunderschön.
Woman, do you love me...
Ich dachte an Ineke, Yoke und all die andern. Woman, do you need me ...
Das Lied war so schön, daß mir Tränen in die Augen stiegen.
Aber dann. Ein Schrei. Ein ohrenbetäubendes Kreischen, genau das, was man von Beatles Konzerten gewohnt war. Die Zukunft der Republik, die nicht ahnte, dass sie gemolken wurde, kreischte wie am Spieß. Die Beatles verbeugten sich: vier adrett aussehende junge Männer, die gar nicht verstehen konnten, dass man soviel Aufhebens um sie macht. Aber sie hatten sich abgefunden. Seit Jahren schon waren sie es gewöhnt, gegen das Geschrei ihrer Fans anzuspielen.
Leibhaftige Beatles standen da oben.
Rock n Roll Music war ihr erstes Lied.
Im Grunde war es unwichtig, was da gesungen wurde.
Hauptsache, einer sang. Hauptsache, einer, der so berühmt war, sang vor.
Die Masse war reif, geknetet zu werden.
Lennon knetete für die Revolution, McCartney für den Glauben an das Liebenswerte im Mann, Starr für die zu kurz Gekommenen, Halbblinden, Lahmen und Krummbeinigen, Harrison war sehr entrückt und sehr schüchtern, noch nicht Fisch, noch nicht Fleisch, doch man ahnte, dass er fürs Nirvana die Saiten wrang.
Es ging über die Stuhlreihen nach vorn, aber die Welle hatte nicht den Druck, den man aus England gewohnt war. Halbherziger war das. Die Rock 'n Roller, die für Bill Haley Säle in Trümmer legten, hatten nur Verachtung für dieses Spielart des Rock 'n Roll übrig. Er war ihnen zu fein. Nichts für die Arbeiterklasse. Mehr was für die Mittelschichtkinder der Republik. Ich war atemlos. Ich hatte die erste Welle davonziehen lassen, hockte auf der Stuhllehne und sang jeden Ton mit. Ich kannte meine Lieder. Ohne diese Lieder hätte ich nie so gut Englisch gelernt. Ohne diese Lieder gäbe es mich vielleicht gar nicht. Ohne diese Lieder sähe die Welt anders aus.
Die Beatles spielten She's a woman.
Ich sah, wie die Ordner versuchten, Ordnung zu schaffen, aber sie schafften es nicht. Ihre Ordnerbinden verrutschten. Jeder dieser Verrückten wollte an ihre Ehre. Aber ganz so schlimm, wie es die Ordner sahen, war es nicht. Die Kinder legten ja nichts in Stücke. Sie, die Avantgarde der käuflichen Revolution, waren nur ein wenig aus der Fasson geratene Konsumenten. Die Marktbeobachter wussten, dass die Welle ihrer Begeisterung, die um die Welt schwappte, eine Geldwelle war. Prächtiges Geld. Haufenweise Geld. Der Traum von der Revolution, Lennons Revolution, war längst verkauft. Die Revolutionäre, denen das Haar über den Kragen quoll und die alles taten, Väter und Mütter zu ängstigen, hatten keine Chance.
Links vor der Bühne ( ich wollte das zuerst gar nicht glauben) hatte sich ein freier Platz aufgetan. Außer mir schien es niemand zu sehen. Links vor der Bühne stand ein kastenähnliches Etwas, vielleicht eine Lautsprecherbox (vergessen, ich habe vergessen, du hast vergessen etc. wie man alles vergisst) und niemand saß drauf. Alles knäulte vor der Bühne. Die Ordnungskräfte hatten sich dort zusammengezogen. Ihr Auftrag: rettet den Saal und die Beatles.
Ich sprang vom Stuhl und hastete aus der 27ten Reihe nach vorn. Die Beatles spielten Baby's in Black. Bei Reihe 14 stellte sich mir ein Ordner in der Weg. Ich rannte Zickzack, doch das war nicht mehr nötig. Reihe 13 rüstete zum Sturm. Der Ordner wendete sich ab, ich erreichte den Kasten und kletterte hinauf. Jetzt konnte ich George in die Augen sehen und mit Ringo Breaks trommeln. Paul lächelte sein Schweinchen-Schlau-Lächeln und John, außen rechts, winkte mir zu. "Mensch, Hermann, schön dich zu sehn. Komm nachher hinter die Bühne. Ich hab' da ein Lied und wüsste gern, ob's dir gefällt."
Ich nickte. Während um mich der Sturm tobte (I feel fine), war ich der Fels. Ich konnte gar nicht anders. Ab und an riss ich die Arme hoch, ein Ertrinkender, der in Gitarrenakkorden ersäuft. Und dann, eh ich begriff, dass ich im Himmel war und da nie wieder weg wollte, war alles vorbei. Die Vier schwenkten die Arme. Sie verbeugten sich höflich. Weg waren sie.
Ich saß da und heulte. Nur zögernd ließ ich mich von den aus der Halle strömenden Menschen mitziehen, ich dachte nicht, im Himmel denkt niemand, vielleicht ahnte ich, dass der Himmel Nichtdenken bedeutet, der Himmel ist frei von diesem Übel und die Hölle ist da, wo das Denken anfängt.
Auf dem Vorplatz der Halle atmete ich auf. Hatte ich die Beatles gesehen? Ja. Kein Zweifel. Ich hatte sie gesehen. Sie hatten nur für mich gespielt. Jeder Akkord galt mir.
"The next song is for our friend from Westfalia, Herman Mensing."
Ich blickte zu den verhängten Fenstern der Fassade. Hinter den Fenstern waren Garderoben. Da waren die Beatles. Sie tranken Champagner und die hübschesten Mädchen warteten schon. Da sollte ich sein. John hatte doch gesagt, dass er mir was vorspielen wolle.
"Ich muss zu John Lennon", sagte ich zu einem Ordner am Eingang.
"Das will jeder", antwortete er lachend. Dann sah er mein verheultes Gesicht, schüttelte den Kopf, als sei ich sein Sohn, klopfte mir auf die Schulter und sagte: "Nimms nicht so tragisch Junge, einmal isses nu mal vorbei."
"Das sagt jeder", sagte ich.
Der Ordner sah mich ratlos an. "Geh man." sagte er. "Geh man nach Hause."

 

Di 15.02.05   12:05

Gut informierte Stimmen im Hintergrund raunen, Mein Prinz mache sich gut. Er träfe den Geschmack der Bildungs-Mischpoke, um die ich seit jeher einen Bogen gemacht habe. Also, umarmt mich, kauft meine Bücher für euch und eure Enkel, treibt meine Rente von 325 € auf 400 €, aber glaubt nicht, dass ich euch liebe.

12:55

Neue Leser aus Brasilien, Japan und Norwegen.

16:15

Angenommen, es interessierte Sie, wie der Sommer der Liebe (der im Vergleich zum kommenden Sommer noch viel weiter weg ist) sich anfühlte, klicken Sie hier.....

 

Mi 16.02.05   17:14

Bei allem Optimismus des Individuums kann das Fazit den heutigen Tages dennoch nur lauten: alles zerfällt. Und wir schauen zu. Es gibt nichts, was wir tun könnten. Bis auf den kleinen Frieden zu pflegen. In der Familie. Unter Freunden. Darüber hinaus herrschen die Unsichtbaren. Frage ist, ob und wie man sie töten könnte, und dann: wer würde es tun. Kann man denen vertrauen? Tut man es selbst? Und dann? Die Geschichte lehrt, dass jeder Revolutionär am Ende seines Lebens Unterdrücker geworden war. Es scheint aussichtslos. Kein Wunder, dass die christliche Verheißung auf ein Paradies so reizvoll war in den letzten 2000 Jahren.


Do 17.02.05   9:27

Was sage ich nun dazu?

Sehr geehrter Herr Mensing,
während Ihrer Lesung und der anschließenden Hörspielpräsentation im Haus
Nottbeck kam mir der Gedanke, die sehr bewegende Geschichte von dem
Mohren auf Haus Nottbeck in die Internationale Sprache Esperanto zu
übertragen. Ich hatte Sie eigentlich im Anschluß an die Vorführung, als
ich Sie um ein Autogramm bat, fragen wollen, ob Sie das mir vielleicht
erlauben würden. Ich hatte mich aber doch nicht getraut. Jetzt habe ich
jedoch schon damit angefangen und möchte Ihnen hiermit meine Übersetzung
der ersten fünf Abschnitte Ihres Buches vorlegen. Wenn Sie nichts
dagegen haben, möchte ich auch morgen, am Donnerstag, den 17.02.05,
diese meine Übertragung der ersten Abschnitte vor den Mitgliedern der
Esperanto-Vereinigung Münster auf Esperanto vortragen, und zwar im
Rahmen meines Programmbeitrages "Neues aus dem Haus Nottbeck". Den Rest
der Geschichte würde ich dann in zusammengefasster Form vortragen. Sie
sind herzlich dazu eingeladen.

Mit freundlichen Grüßen

M.R.

11:25

Oktober 1758

Die Stube war niedrig. Man musste aufpassen, dass man sich nicht den Kopf an den Balken stieß. Eichenbalken, die die Decke und das darüber liegende Dach mit dem Heuboden trugen. Der Boden der Stube war aus gestampftem Lehm. In einer Ecke lehnte ein Reisigbesen. Er stand auf dem Kopf. So sollte er Hexen vertreiben. Dann war da noch ein Bett und ein Hocker. Im Bett lag eine Frau. Auf dem Hocker saß ein Mann. Sein Kinn war auf die Brust gesunken. Er war eingenickt.
Der Mann war schwarz.
Im Kamin glomm ein schwaches Feuer. Im Rauch hing ein verrußter Topf. Wind rüttelte an den Dachpfannen. Im Stall zerrte eine Kuh an ihrer Kette. Eine Uhr tickte leise.
In der Stube war es dunkel, sehr dunkel.
Es roch nach Kohl, Krankheit, nach der Kuh und den Hühnern. Eine Katze maunzte und der Wind heulte durch viele Ritzen.
"Johann? - Johann, bist du da?" sagte die Frau. Ihr Haar war verschwitzt. Ihr Atem ging stoßweise.
Johann erwachte aus unruhigem Halbschlaf. "Ja Maria, was ist denn?"
"Verlass mich nicht!"
"Niemals, Maria, das weißt du doch. - Was ist denn?"
"Ich habe die Männer gesehen, Johann. Sie hatten glühende Eisen."
"Das sind böse Träume, Maria."
"Nein, Johann. Sie fesselten dich!"
"Davon will ich nichts hören!"
"Erzähl von den Männern. Das wird dir gut tun", sagte Maria.
Johann warf Holzscheite auf die Glut. Erste Flammen züngelten und warfen gespenstische Schatten. Dennoch wirkte die Stube gleich wärmer, nicht mehr so dunkel und abweisend.

 

 

Oktobro 1758

La cambro estis malalta. Oni devis atenti, ke oni ne pusu sian kapon ce la traboj, kverkaj traboj, kiuj portis la plafonon kaj la supre kusantan tegmenton kun la fojnsubtegmentejo. La planko de la cambro konsistis el stampita argilo. En iu angulo estis starigita branceta balailo. Gi staris surkape, por ke gi fopelu la sorcistinojn. Krome estis tie lito kaj senapogila sego.
En la lito kusis virino. Sur la sego sidis viro. Lia mentono estis sinkinta sur la bruston. Li estis ekdor-minta.
La viro estis nigrahauta.
En la kameno bruletis malforta fajro. En la fumo pendis fulgoplena poto. Vento skuis la tegment-tegolojn. En la stalo bovino tiris ce sia kateno.
Horlogo tiktakis mallaute.
Estis malhele en la cambro, tre malhele.
Odoris je brasiko, je malsano, je la bovino kaj la kokinoj. Kato miauis kaj la vento hurlis tra la fendoj.
"Johano? - Johano, cu vi estas tie?" diris la virino. Sia hararo estis svitiginta. Si spiris pusmaniere. Johano vekigis el maltrankvila duondormo. "Jes, Mario, kio estas?"
"Ne forlasu min!"
"Neniam, Mario, vi ja scias tion. - Sed kio estas?"
"Mi vidis la virojn, Johano, Ili havis ardantajn ferojn."
"Tio estas malbonaj songoj, Mario."
"Ne, Johano, ili katenis vin!"
"Pri tio mi ne volas audi ion!"
"Parolu pri la viroj. Tio estos bona por vi", diris Mario.
Johano jetis lignojn sur la ardajon. Unua flamoj langumis kaj jetis fantomajn ombrojn. Tamen la cambro efikis tuj pli varme, ne plu tiel malhele kaj fortimige.


 

 

 

 

Fr 18.02.05   12:43

Nachdem ich den Hörer aufgelegt hatte, wurde mir klar, wofür der Verlagsleiter steht, mit dem ich gesprochen hatte. Der Anlass meines Anrufes war die Mail eines etwas verschüchterten Esperanto-Enthusiasten, der Mein Prinz in diese Kunstsprache übersetzen wollte. "Das ist ja ungeheuerlich!" hatte er gesagt, und die Tatsache, der Mann wolle noch am gleichen Abend vorm Esperanto-Verein die ersten Ergebnisse seiner Übersetzung vortragen, quittierte er mit "das ginge doch nicht, was der denn glaube, so ohne jeden Vorlauf." Dann schaltete er einen Gang zurück und sagte, allerdings habe der Verlag nur etwas dagegen, falls ich etwas dagegen hätte.
Aha. Ich hatte eigentlich nur angerufen, weil ich Rat wollte, Information. Mich interessierte die rechtliche Seite dieses mir schmeichelnden Unternehmens. Sonst hatte ich keine Einwände. "Sprechen Sie mal mit dem Mann, sagte der Verlagsleiter, "aber Deutsch." Wir verabschiedeten uns. Die Schärfe seiner Intonation klang mir noch im Ohr. So spricht man, wenn man jemanden maßregelt, von hoher Warte mit aller Macht diszipliniert, kraft seines Amtes. Mir liefen Schauer über den Rücken. Ich bin eben ein sensibles Butterblümchen, dass seine Blütenblätter hängen lässt, wenn man mit ihm schimpft, ja, ja....

17:22

Vor ca. 3 Monaten - es war Nachmittag und ich saß am Schreibtisch - krachte es plötzlich. Es krachte laut und vernehmlich, und nicht nur einmal. Als ich aus dem Fenster sah, waren schon Menschen zusammen gelaufen, um zu sehen, was das passiert war. Ein Nachbar, den unsere Kinder Peter Lustig genannt hatten, ein Mann um die sechzig (alles andere als lustig), der jahrelang bei der Städtischen Müllabfuhr gearbeitet hatte, nach einem Schlaganfall aber ausgeschieden war und seitdem gern mit seinem Opel-Vectra durch die Welt fuhr (was alle bedenklich fanden), hatte wohl kurzzeitig den Verstand verloren, war erst vorwärts gegen das geschlossene Garagentor gefahren, dann aufgewacht, hatte vielleicht gedacht, au Scheiße, wasn hier los, hatte den Rückwärtsgang eingelegt, zurückgesetzt, hatte dabei einen parkenden Mercedes gerammt, war noch einmal mutig Richtung Garage vorgestoßen, hatte dabei die Wand eingefahren, und schließlich beim finalen Rückzug die Müllcontainer gerammt. Nun saß er in seinem demolierten Auto und begriff die Welt nicht mehr. An der Seite dieses Mannes hatte ich oft eine Frau gesehen, die ähnlich griesgrämig in die Welt schaute wie er, matronenhaft, dick. Ich lebe seit zwanzig Jahren hier. Sie hatte sich fünfzehn Jahre Mühe gegeben, mich zu übersehen, dann aber einmal (vielleicht aus Versehen) meinen Gruß erwidert, vorsichtshalber aber so leise, dass niemand es hören konnte. Seitdem grüßt sie flüchtig. Als ich vorhin zum Markt ging, kam sie mir auf dem Rad entgegen. "Wie geht es Ihrem Mann?" rief ich ihr zu, denn den hatte ich seit seiner Kollision mit der Garage nicht mehr gesehen. "Der ist seit siebzehn Jahren tot", antwortete sie. "Wie bitte?" Ich erklärte ihr, wen ich für ihren Mann hielt? - "Nein, das ist nicht mein Mann, nur mein Nachbar. Der ist allein. Ich auch. Aber sonst ist da nix", sagte sie. Aha, dachte ich, begeistert von ihrer ungewollten Offenheit. Diese sympathischen Westfalen, da sieht man sich fast zwei Jahrzehnte, weiß nichts, und das, was man glaubt zu wissen, stimmt gar nicht. Offenherzige Menschen, ohne Arg, aufgeschlossen, liebevoll einander zugetan. Aber sonst ist da nix.

 

Sa 19.02.05   10:25

The torture never stops oder: Das Leiden geht weiter.

Sie erinnern sich vielleicht an meine Korrespondenz mit einer Redaktion für Kinderhörspiele? Als Fazit dieser Korrespondenz hatte ich begriffen ... ihre Geschichte, die gesamte dramaturgische Anlage, die Charaktere, die Dialoge, all das finde ich wunderbar... und daraus geschlossen, bei allem Vielleicht und Möglicherweise sei es nur noch eine Frage der Übereinkunft, dass es tatsächlich zur Realisation meines Hörspieltextes käme.

Ich hatte mich also an die Arbeit gemacht, das Hörspiel gekürzt und per Mail mit folgendem Text verschickt: Guten Tag ...., ich will Ihnen gar nicht erst verheimlichen, dass ich schnell bin, wenn ich schnell sein möchte, deshalb als Word-Doc. das im Umfang - jedoch nicht in der Aussage abgespeckte Hörspiel. Es ist nun 31 Seiten lang und sollte in die angepeilten 29 Minuten passen. So weit so gut. Nun hoffe ich, dass Sie ebenso schnell sind, und wir den Rest des Procederes hinter uns bringen, um dann ein Hörspiel daraus zu machen, das sich gewaschen hat.

Heute nun dieser Brief:

Lieber Herr Mensing,

vielen Dank für die schnelle Reaktion auf meine Bemerkungen zu ihrem Hörspielskript. Sie 'verhaften' mich buchstäblich aufgrund meiner positiven Äußerungen. Dabei habe ich lediglich von einer eventuellen Möglichkeit gesprochen, ihr Skript im Jahr 2006 als Halbstunden-Hörspiel zu realisieren.
Wenn wir auf einen gemeinsamen grünen Zweig kommen.
Meine Änderungsvorstellungen beziehen sich nicht alleine auf den Umfang Ihres Stoffes und auf die zwei als Beispiele genannten Elemente der Handlung. Ich schrieb Ihnen vielmehr, dass wir noch über einige Details des Inhalts diskutieren müssten. Aus meiner Sicht haben wir das Gespräch noch gar nicht richtig begonnen.
Hier in der Anlage zunächst Ihre erste MS-Fassung zurück.
Ich werden Ihnen demnächst gern über die Leseeindrücke der neuen Fassung berichten.

So weit so gut.
Was also sollte der Autor ihrer Meinung nach jetzt tun?
Jemand hatte ihm gesagt, dass er alles wunderbar, fantasie- und reizvoll fände.
So etwas klingt nach halber Miete und vertrauensvoller Zusammenarbeit. -
Offenbar aber hat sich der gutgläubige Autor wieder einmal getäuscht.
Seine Frau, die über alle Verwicklungen seines Autorenlebens informiert ist, rät, einfach nichts zu tun. Sie glaubt, dass er es mit einer Halb- wenn nicht völlig Wahnsinnigen zu tun hat. Der Autor selbst würde, hielte seine Frau ihn nicht zurück, auf der Stelle eine E-Mail folgenden Inhaltes schreiben:

Sehr geehrte/r... etc. pp würde er schreiben.
Bitte schieben Sie sich mein Hörspiel in den Arsch und belästigen Sie mich nie wieder. Unterstehen Sie sich, meine Arbeit wunderbar zu finden. Wagen Sie es nicht noch einmal, mich zu fragen, welches (wie in einer an diesem Ort nicht zitierten weiteren Mail geschehen) meiner Bücher mein Lieblingsbuch sei, damit Sie es auf der Webseite ihres Senders vorstellen können? Sagen Sie mir auch nie wieder, dass Sie überhaupt alles Klasse finden.
Was wollen Sie eigentlich?
Wenn Sie dieses Hörspiel nicht realisieren wollen, welches dann?
Also, in diesem Sinne, ihr Ergebener etc. pp.

Da der Autor aber auf die Weisheit seiner Frau schwört, unterlässt er es, sich zu äußern. Krampft einmal kurz und reiht sich wieder ein in die verzweifelten Warteschleifen, die Autoren über Redaktionen drehen, Jahre und Jahre und Jahre...

Sie erinnern sich nicht an den Vorgang? Klicken Sie hier.... -

11:20

An alle Freunde unzensierter, nur dem Augenblick verpflichteter, manchmal sogar langweiliger Musik: heute Abend um 21:00 spielen Albert Early Bird und die Working Worms völlig unverbindlich, ohne vorher geprobt oder sonstige Absprachen getroffen zu haben im Picknick Park auf der Scharnhorst Straße in Münster. Alles kann also passieren. Große Erfolge können sich in zerschmetternde Niederlagen verwandeln und umgekehrt. Kommt also, denn wie ihr wisst, bin ich Herr Albert Early Bird und die Working Worms sind die Band, die ich rhythmisch stütze. Also, wir sehen uns...

14:30

Sehnsucht, jetzt:


 

So 20.02.05 12:30

Leise rieselt Schnee. Unser Konzert gestern war entspannt, wenngleich stellenweise unkonzentriert. Als Gäste begrüßten wir die üblichen Verdächtigen. Der Picknick Park ist ein rührender Versuch, eine Existenz zu gründen, wenngleich absehbar scheint, dass das nicht einfach wird. Wir haben gegen Naturalien gespielt, wir sind herzlich eingeladen, das wieder zu tun, selbst, wenn wir nur proben wollen. Die Atmosphäre hat mir sehr gefallen, fehlte eigentlich nur, dass man in einer der Sitzecke in Frieden seinen Joint rauchen dürfte.
Diesen Sonntag werde ich mit nicht immer lautlosem Verdauen der gestern zu mir genommenen Linsensuppe verbringen. Ansonsten werde ich Flocken zählen und allen, die ich liebe, die Daumen drücken, meinen Söhnen etwa, die es gebrauchen können, der eine, der die existentiellen Sorgen seiner Freundin mit tragen muss, der andere, der sehnlichst auf Antwort wartet, die ihn darüber aufklärt, ob er nun einen Ausbildungsplatz erhält oder nicht.
Frau Holle müht sich. Ich mich auch.

 

Mo 21.02.05   10:22

Mail an den Hörfunk:

Guten Tag...
Sie verwirren mich. Ich war nach ihren Mails zu meinem Hörspiel davon ausgegangen, dass jemand, der es "wunderbar, reizvoll etc. ..." findet, im Prinzip auf meiner Seite steht.
Natürlich liegt es mir fern, sie "verhaften" zu wollen.
Ich bitte Sie außerdem zu bedenken, dass die Würde des Menschen unantastbar ist, auch die eines Schriftstellers.
In diesem Sinne hoffe ich auf eine gute Zusammenarbeit.
Mit freundlichem Gruß
Hermann Mensing

13:00

Gestern hatten wir Grund zu großer Freude. Unsere muslimischen Nachbarn standen vor der Tür, um uns eine Süßspeise zu bringen, die man in ihrem Heimatland Afghanistan zum Aschura Fest reicht. Fühlten uns auserwählt unter den Nachbarn.

 

Di 22.02.05 21:30

Heute spricht der große Sohn (fast 24), der Vater (fast 56) ist indisponiert.

 

Mi 23.02.05   8:38

Vielleicht säße ich schon im Auto, führe gemächlich über mein Lieblingsland, den Blick schweifen lassend, Schneegriesel weit und breit, die Heizung summte und brummte, ich käme der Stadt näher, die ich Anfang 20 verließ, und wäre dann da, wo alles begann und sich vor zwei Jahren um diese Zeit dem Ende zuneigte. Ich sähe die eine liegen, die Mutter, die andere, ihre Schwester, die Tante, säße mit herab gesunkenem Kinn in ihrem Sessel, der Vater schon länger tot.

Ich setzte mich zu ihnen. Ich spräche der einen gut zu und gäbe der anderen zu essen. Ich hörte die Geschichten der einen, in der sich alle Zeiten vermischen und Gegenwart werden, und die vom gebrochenen Mut der anderen. Ich sehe das Foto, das ich von ihr machte, als sie am Fluss saß, da, wo früher Textilfabriken waren, ich höre mich sagen, dass ich sie nur dann samt Rollstuhl zurück in das Altenheim führe, wenn sie mir auf der Stelle ihr gesamtes Vermögen vermacht, andernfalls ließe ich sie rückwärts die kleine Anhöhe hinabrollen, worauf sie lacht, lacht und lacht.

Ich höre das ferne Ja der Mutter, weiß aber nicht, wem sie zustimmt, ob sie schon Absprachen trifft mit dem Tod, einen Vertrag schließt, ob sie einfädelt, was nur wenige Wochen darauf Wirklichkeit wird: erst stirbt die Tante, zwei Wochen darauf die Mutter. Nun sind alle fort, aber die Stadt ist noch da.

Es regnet, die Sonne scheint, es ist Mal für Mal immer das Gleiche, und ich führe, als wäre alles wie gestern, ich besuche die Stadt, ich trage noch alles im Herzen, ich weiß noch jeden Weg, ich höre noch jeden Ton, ich habe noch Tränen für alle, ich sähe sie, spräche mit ihnen.

Ich betrete den Supermarkt, kaufe ein ewiges Licht und trage es auf den Friedhof. Ich zünde es an und stelle es auf die Wiese, wo ich sie verstreute. So beginnt dieser Mittwoch, der immer mein Heimattag war, fast ein Jahrzehnt. Grau, grau, grau dieser Himmel, Schnee schwirrt, ein Glück, dass der Mensch Heizungen kennt und in Häusern lebt, die ihn schützen, ein Glück, dass wir hier sind und nicht dort, wo nichts sicher ist, wo die Erde bebt und Geschosse pfeifend zerstören, wo man sich gegenseitig erschlägt aus biblisch anmutenden Gründen, ein Glück, dass ich hier bin und nicht schon im Unsagbaren, da wo nichts mehr ist. Ein Glück, dass durch nichts haltbar ist, jeden Augenblick könnte ich dort sein oder noch Jahrzehnte lang hier, wer weiß. Jedenfalls ist dieser Tag so ein Tag und ich genieße den Luxus, ihn zu erleiden.

15:35

Gerade traf eine Nachricht ein, die ich seit fast 56 Jahren erwarte.

Sehr geehrter Herr Mensing,
wir beobachten Sie schon sehr lange und sind zu der Überzeugung gelangt, dass allein die Tatsache Ihrer Existenz Sie berechtigt, ab sofort ohne Sorge, Ambition, Ehrgeiz und oder Angst zu leben. Bitte beantworten Sie nur noch folgende Frage.
Lieben Sie sich?

Mit freundlichem Gruß

PS. Sollte die Antwort Ja lauten, geben Sie uns bitte Ihre Bankverbindung bekannt, damit wir die notwendigen Schritte veranlassen können.

 

Do 24.02.05   11:30

Das Gelände ist weitläufig. Es befindet sich am östlichen Stadtrand. Ringsum haben sich Autohändler angesiedelt. Das Gebäude ist funktional. Man errichtet diese Art innerhalb kurzer Zeit. Wenn sie alt werden, reißt man sie in noch kürzerer Zeit wieder ab. Ich betrete es von der Seite. Links ist ein Infostand des ADAC. Der Mitarbeiter ist schwarz. Das macht sich gut als Kontrast zu seinem leuchtend gelben Anzug. Rechts ist eine Säule, die Nummern ausgibt, dahinter rechts ein Großraumbüro mit ca. 20 Arbeitsplätzen. Ich ziehe die Nummer 104. Die Anzeige steht bei 84. Es dauert 15 - 20 Minuten, bis ich Platz 14 zugewiesen werde. Dort beantrage ich einen neuen Führerschein. Mein alter Führerschein ist von 1971. Er wird mit einem Stempel versehen, der ihm eine Restgültigkeit bis zum 10 März 2005 verleiht. Bis dahin, versichert mir der Sachbearbeiter, habe man mir meinen neuen Führerschein längst zugesandt. Ich unterschreibe zwei Formulare. Von einem wird meine Unterschrift auf den neuen Führerschein kopiert. Das zweite ist eine Quittung. Die gesamte Prozedur dauert keine fünf Minuten. Ich zahle 28 Euro, bedanke und verabschiede mich.

13:16

Chillst du hier, chillst du da, chillst du in Amerika....

 

Fr 25.02.05   8:40

Rückst du gegen eine Stadt heran, um sie zu bekämpfen, sollst du sie erst zu friedlicher Übergabe aufrufen. Wenn sie auf das friedliche Angebot eingeht und dir die Tore öffnet, soll die ganze Bevölkerung, die sich darin befindet, dir fronpflichtig und dienstbar sein. Will sie aber mit dir kein friedliches Abkommen treffen, sondern Krieg führen, sollst du sie belagern. Gibt sie dann der Herr, dein Gott, in deine Hand, erschlage alle Männer mit dem blanken Schwert. Die Frauen und Kinder jedoch, das Vieh und alles, was sich in der Stadt befindet, sollst du für dich für als Beutegut nehmen und die Beute, die der Herr, dein Gott, dir gab, genießen. Also sollst du mit den Städten verfahren, die sehr weit von dir entfernt liegen, die nicht zu den Städten der hiesigen Völker gehören. Jedoch von Städten dieser Völker, die der Herr, dein Gott, dir zum Eigentum übergibt, sollst du überhaupt kein Wesen am Leben lassen. Mit dem Bann sollst du sie ausrotten, die Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Perissiter, Hiwwiter und Jebusiter, wie der Herr, dein Gott, dir geboten hat. Sie sollen euch nicht lehren, dergleichen Greueltaten zu tun, die sie ihren Göttern zu Ehren verübt haben, damit ihr nicht auch sündigt wider den Herrn, euren Gott. (5. Buch Moses Kap. 20 Vers 10-18)

Der geneigte Leser (it's me, your humble servant, quoth Laurence) wird wissen, dass es Menschen gibt, die die Anweisungen des Herrn für bare Münze nehmen und in ihre Szenarien eingebaut haben. Sogar Staatsgebilde haben sie auf seine Worte gestützt.
Wir können vor dergleichem Wahnsinn nur warnen.
In der Bibel wimmelt es von paranoiden Fundamentalisten. Das alte Testament gehört auf den Index der verbotenen Bücher. Es stachelt auf zu Rassenhass, Mord und Totschlag.
Seien Sie also vorsichtig, wenn Sie dieses Buch im Hause haben. Halten Sie es von ihren Kindern fern.

12:00

Ich überquerte die Straße. Seit eh und je wölbt sie sich und bricht alle Jahre wieder an verschiedenen Stellen auf, was daran liegt, dass hier vor der Bebauung in den 50er und 60er Jahren Wiesen waren, Feuchtland, sogar ein Bach. Badewannen Jupp stand vorm Haus: Cordhut, Zigarre, Blaumann. Ich grüßte und sagte ein paar Worte zum Zustand der Straße. Ich sagte, ich hätte gelesen, man wolle da ran. Er präzisierte. Es ginge um getrennte Kanäle für Abwasser und Regen. Ohne Übergang sprach er plötzlich von meinem Dreitagebart. Sagte, ich bräuchte mal eine Rasur. Ich erwiderte, dass ich mich nur alle zwei bis drei Wochen rasierte, ich hätte dieses Kratzen und Schaben nicht gern. Ach! sagte er und dann: Ist ja auch eine schöne Oberschenkelbürste. Eh ich begriffen hatte, brüllte er ein hinterhältig ordinäres Lachen, das mich einbinden sollte in seine Fantasien, dabei hatte ich dieses Wort noch nie gehört.

 

Sa 26.02.05   11:25

Dies sollten Sie unbedingt lesen.

Rezeption eines Hörspiels (Eine Farce in sieben Aufzügen)

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16:50

Verdammt! Mein Lieblingskugelschreiber ist verschwunden. Was nun? Schreibkrise?

 

Mo 28.02.05   10:00

Ob der Dichter immer noch glaubt? - Genaueres darüber im März.

 

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1. Peter Rühmkorf TABU II , Rowohlt 2004

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